Teil7

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Marcos Sicht:

Als ich zu Hause die Uhr ausgepackt hatte, gefiel sie mir überhaupt nicht mehr so wie beim Juwelier und ich gab dem Fräulein „von der Linde" die Schuld daran. Wäre sie nicht in den Laden gekommen, hätte ich es mir vielleicht noch einmal überlegt. Ich konnte die Sache drehen und wenden wie ich wollte, die Uhr war ein Fehlkauf! Ich packte sie wieder zurück in die Schachtel und verstaute sie in einer Schublade von dem Schrank der in der Diele stand. „Hab ich schon ein Geschenk für irgendwen, für irgendwann" grummelte ich dazu und verzog mich in die Küche um mir einen Kaffee zu machen. Als ich dem Kaffee so zuschaute wie er in meine Tasse floss, flogen meine Gedanken davon. Das war ja ganz ok, das Problem war nur der Ort. Denn ich dachte an Sie! Was war so besonders an ihr? Nichts! Sie war hübsch, das musste ich zugeben und unter anderen Umständen sicher auch attraktiv und ich hätte sie gern näher kennengelernt, aber so? Nein! Obwohl ja ihr Hintern ... meine Gedanken wurden unterbrochen, nicht nur weil mein Kaffee fertig war, sondern weil es auch an der Tür klingelte. Ich hatte mit keinem was ausgemacht und wunderte mich wer sich da als Überraschung ankündigte. Als ich wohl die Stimme in der Sprechanlage hörte, hätte ich mich am liebsten versteckt. Es war Sandra und ich seufzte nicht gerade leise als ich ihr sagte „ja dann komm halt hoch". Sie war ja eine ganz Nette aber sie hoffte auf mehr und dazu war ich überhaupt nicht bereit. Zudem suchte ich mir meine Freundin dann doch noch selber aus und ließ sie mir nicht von meiner Schwester andrehen. Sie arbeitete in der Praxis meiner älteren Schwester. Noch nicht lange, erst ein paar Monate und Yvonne war sehr von ihr begeistert. Warum ich aber mit ihr die Begeisterung teilen sollte, war mir ein Rätsel. Sie war nichts mehr als eben ein nettes Mädchen. Wenig später saß sie in meinem Wohnzimmer auf dem Sofa und wir sprachen schon wieder über Filme die ich mochte über Serien die ich schaute und sie erklärte mir das sie das alles natürlich auch mochte. Anfangs hatte ich mir einen kleinen Spaß daraus gemacht und ihr Dinge erzählt die in der einen Serie vor kamen, ich sie aber in eine andere einbaute. Sie nickte alles immer treu und brav ab und schaute mich mit begeisternden großen Augen an. Ich hätte solch ein leichtes Spiel mit ihr gehabt aber war einfach zu gut erzogen um es umzusetzen. Sandra war da keine Ausnahme, nur glaubte ich langsam bei ihr war die Dämlichkeit und Naivität echt, bei vielen Fans, schlicht weg eiskalte Berechnung. Sie blieb noch zum Essen, es gab Pizza und Bier von einem Lieferservice, dann komplementierte ich sie raus weil ich schlafen wollte, bevorzugt alleine. Der nächste Tag verlief sehr stressfrei. Aufstehen, Training, keine extra Termine für irgendwelche Sponsorings, keine bösartigen Terror Kühe die „von der Linde" hießen und das Wetter spielte auch mit. Der Sommer war längst vorbei und doch war der Spätherbst warm wie der ganze Sommer nicht. Das Beste, ich konnte früher unter die Dusche weil ich mir keine Extrarunden eingefangen hatte. "Hey gehen wir was essen zu Feier des Tages?" Es war Kevin der kurz nach mir in die Umkleidekabine kam. Ich schaute erstaunt zu ihm rüber "Glückstreffer?" Ging es mir als böse Bemerkung über die Lippen. "Gleich der erste Schuss ... bähmmm ... an die Latte! Das glaubt mir keiner" er hatte das funkeln in den Augen wie ein kleiner Junge und ich musste anfangen zu lachen. "Du bist hier nicht der einzige der Fußball spielen kann Reus" zwinkerte er mir zu und ging Richtung Dusche. "Was ist jetzt mit essen?"-"können wir machen. Mal schauen wer noch Lust hat. Dann können wir ja immer noch von da aus ins Hotel". Am nächsten Tag war ein Spiel und manchmal fand ich es schon doof dass wir die Nacht davor im Hotel verbrachten. Natürlich hatte es seine Vorteile aber es durfte mich doch auch nerven?! Wir brauchten noch das "ok" von unserem Trainer und zogen dann mit ein paar anderen zusammen ab. Wir schlugen den direkten Weg ins Vapiano ein, wie immer. Kaum gingen wir über die Schwelle, schon hörten einige auf zu essen. Ich mochte das nicht, es war mir schon immer unangenehm gewesen und würde es wohl auch so bleiben. Als hätte Mats es gemerkt, legte er mir seinen Arm über die Schulter, zog mich leicht an sich ran und sagte dicht an meinem Ohr „mein Gott, wann hörst du mal auf zusammen zu zucken wenn das passiert? Du bist ein Star, zumindest gleich nach mir" er lachte etwas lauter auf und schlug mir mit der andern Hand flach und kumpelhaft auf die Brust „komm schon Kleiner, Essen wird kalt". Wir schleusten uns zwischen den Tischen durch und suchten uns, etwas abgelegener, einen freien Tisch der für uns 6 reichte. Es waren aber nicht nur manche Leute die das Besteck fallen ließen weil wir rein kamen, auch das Personal benahm sich etwas anders. Auch wenn es davon keiner zugeben würde, machten sie dennoch ein Aufheben um uns und es wurden direkt zwei Personen, eigens nur für uns, abbestellt die sich ab jetzt nur noch um unser leibliches Wohl zu sorgen hatten und das so lang, bis wir wieder raus gingen. Hätte ich natürlich gleich gesehen wer nur ein paar Tische weiter saß, hätte ich den Chef gebeten seine Gäste etwas besser zu sortieren, denn mir blieb der letzte Bissen fast schon im Halse stecken.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now