Teil53

841 36 0
                                    

„Jazz, kannst du mir mal erzählen was mit dir los ist? Du rennst seit zwei Tagen hier durchs Haus wie das Elend persönlich"-„nix ist Paps"-„stimmt, sieht auch ganz nach nix aus. Ich bin dein Papa, seit wann haben wir Geheimnisse?"-„Seit du Katja hast?"-„Das war ein Tiefschlag und nicht berechtigt, das weißt du" ich verdrehte die Augen und marschierte wie ein trotziges Kind die Treppe hoch in mein Zimmer. „Bekomm ich vielleicht mal eine Entschuldigung dafür?" rief er mir nach und ich gab nur ein langgezogenes „Jaaa tut mir leid" von mir. Mein Vater hatte ja Recht, ich rannte wirklich seit zwei Tagen durch die Bude mit einer Laune die nicht schön war, aber mir war einfach danach. Er konnte ja zu seiner Katja und dort einen auf heile Welt machen. Ich hatte darauf keinen Bock, so wenig Bock wie auf das Spiel zwei Tage vorher.

Kevin hatte wirklich Nicole den Gefallen gemacht und wir bekamen per Kurier zwei VIP Karten für das Spiel und ich wusste immer noch nicht was ich dort sollte. Ich ließ mich aber mitschleppen und eigentlich war es auch gar nicht so schlecht wie ich anfangs dachte nur eben, ich hatte keine Lust. Der BVB gewann auch noch und nach dem Spiel kam Kevin zu uns und zog auf einmal mit Nicole davon. Anfangs hatte ich das gar nicht so mitbekommen bis ich alleine da saß. Mr. Unbekannt hatte sich nicht mehr gemeldet und ich tat den Teufel den Anfang zu machen. Meine Laune konnte nur noch durch Marco verschlechtert werden und der kam tatsächlich zu mir. Wie immer setzte er sich einfach ungefragt hin und schob mir, zu meiner Überraschung und Verwunderung, einen Kaffee vor die Nase. „Danke, das ist ja richtig nett von dir" meine Freude war nur gespielt aber ich lächelte dennoch ehrlich. „Ich sagte doch, ich bin nett"-„ja ich kann mich dunkel daran erinnern" ich machte mir die Milch und den Zucker in die Tasse rein und stellte fest das es zu wenig süß war „kann ich bitte deinen Zucker noch haben?"-„Sicher" ich wollte so frech sein und ihn mir einfach von seinem Unterteller klauen und gleichzeitig griff Marco selbst danach. Meine Fingerspitzen berührten seine Finger und es war als würde ich gegen einen elektrischen Zaun fassen. Schnell zog ich meine Hand wieder zurück und murmelte eine Entschuldigung. Packte aber dann doch beherzt zu als er mir die zwei Päckchen entgegen streckte. Ich riss sie ihm schon förmlich aus der Hand und machte sie schnell auf und den Inhalt in meine Tasse. Es war nur eine Vorsichtsmaßnahme, falls er es sich nochmal überlegte und den Zucker zurück wollte. „Danke"-„bitte, gerne und wie hat dir das Spiel gefallen?"-„Ich hab nicht wirklich die Ahnung von Fußball"-„warum wolltet ihr dann Karten für das Spiel?"-„Nici wollte die, nicht ich"-„Und was habt ihr heute noch vor?"-„Ich hab keine Ahnung. Ich weiß nicht einmal wohin meine Freundin ist"-„die ist da drüben an der Bar" ich schaute in die von Marco gezeigte Richtung und konnte ein ausgelassen lachendes Pärchen sehen. Was das nur zwischen den beiden war? Kevin war gar nicht Nicoles Typ und dennoch schienen sie sich sehr gut zu verstehen. Ich musste schmunzeln und schüttelte leicht den Kopf. Wie einfach es doch sein konnte und ich? Ich saß hier, trank einen Kaffee der mir gespendet wurde, von dem Mann, den ich überhaupt nicht ausstehen konnte und dies von Millionen Frauen nicht zu verstehen war. „Also bist du auch nicht verabredet mit dem super Kerl?"-„Nein, heute nicht"-„Scheint ernst zu sein was?" ich schaute auf und kniff meine Augen leicht zusammen „bin ich hier bei „Wer wird Millionär" oder „Heute Fragerunde mit Jazz"? Was interessiert dich das? Und komm mir jetzt nicht wieder mit, du willst nur nett sein"-„ich will einfach nur wissen was du gegen mich hast" ungläubig riss ich die Augen auf „immer noch?"-„Naja du hast mir das ja immer noch nicht beantwortet"-„warum ist das so wichtig für dich? Man kann nicht immer everybody's Darling sein" er grinste breit und ich versank in seinen Grübchen die dabei entstanden. ~So liebe was du täglich siehst~ Manchmal hatten Sprichwörter etwas Wahres aber auch beängstigendes. „Du hast recht, ich sollte dankbar sein das wir hier zusammen an einem Tisch sitzen können ohne das du mir die Augen auskratzt" nun musste ich schmunzeln. Hatte ich nicht noch am Tag zuvor ihm an die Kehle springen wollen? „Wenn du versuchst noch netter zu werden, könnte sich das ändern. Dosiere also deine Nettigkeit gut" koket zwinkerte ich ihm zu, trank dann den letzten Schluck aus meiner Tasse und stand auf „danke nochmal für den Kaffee, ich hol jetzt Nici und dann werden wir wohl gehen"-„warum?" Leicht verwirrt schaute ich ihn an „es ist wirklich nicht Fragerunde"-„naja ich dachte ..." er brach ab und sprach einfach nicht weiter. „Na viel hast du aber nicht gedacht, du sagst ja nix" Marco stand auf und kam halb um den Tisch zu mir und es fehlte nicht mehr viel. Nicht mehr viel um über die Grenze zu kommen, die meine persönliche Mauer betraf. Alles in mir fing an sich wieder gegen ihn zu sträuben und ich wünschte mir den Tisch wieder zwischen uns, der auch eine optische Grenze zwischen uns zog. „Ich überlegte mir, ob wir nicht zusammen noch wo hin gehen wollen? Was trinken? Schließlich haben wir gewonnen und gestern ihr, da wir da aber nicht was trinken konnten ..." er brach wieder ab und ich schaute ihn von oben bis unten an. Er war nur etwas größer als ich und mein erster Gedanke zu der Erkenntnis war, dass ich keine hohen Schuhe anziehen könnte neben ihm. „Du verschüttest gerade die ganze Dose Nettigkeit und nein, ich hab noch genug von gestern Abend. Ich mag jetzt lieber nach Hause" ich drehte mich von ihm weg und ging rüber an die Bar. Da ich mir verfolgt vorkam, blickte ich kurz über meine Schulter und sah dass Marco mir wirklich hinterher kam und sehr düster und grübelnd drein schaute. Es tat mir irgendwie leid, weil er sich so viel Mühe gab, so schien es mir zumindest, aber ich hatte wirklich keine Lust noch länger ins seiner Gegenwart zu sein, denn ich fühlte mich immer unwohler. Es war nicht negativ, sondern komisch und es tat diesem dummen Ding in meiner Brust wirklich nicht gut. Nach der Sache mit dem unbekannten Arschloch, wollte ich auch nicht direkt in das nächste Chaos rennen und ein Marco Reus würde ganz sicher ein sehr großes Chaos mit sich bringen. „Nici ich will nach Hause und wenn du nicht mitkommst, fahre ich eben alleine" verkündete ich unverblümt meiner Freundin die mich nicht sehr erfreut anschaute „dann sei mir nicht böse und fahr. Ich bleib noch was"-„ok wir sehen uns dann" ich beugte mich zu ihr und wir gaben uns die üblichen Küsschen auf die Wangen zum Abschied. Ich verabschiedete mich auch von Kevin und als ich vor Marco stand, hatte ich mühe ihm in die Augen zu sehen „sorry ein anderes Mal vielleicht" und schon war ich weg. Das war nun zwei Tage her und seitdem gab es einfach Nichts was meine Laune hätte verbessern können, zumal ich auch keine Nachricht mehr erhielt von Mr. Unbekannt.

Wettlauf gegen die LiebeOn viuen les histories. Descobreix ara