Teil48

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So schnell trieb ich meinen kleinen Schrotti noch nie an wie ich es getan hatte um so schnell wie möglich ins La Luna zu kommen. Leicht außer Atem und gehetzt betrat ich das Eiscafé und schaute mich aufmerksam umher. Es war nicht übermäßig besucht, da der Tag auch nicht so ein wirklich guter Eis-Ess-Tag war. Konnte natürlich nur Vorteil für mich sein und da mir keiner zuwinkte der zwei einzelnen Herren die hier in einer Ecke saßen, ging ich davon aus das ich vor dem Unbekannten ankam. Ich setzte mich auf den Platz vom letzten Mal und der Kellner kam auch direkt bei dem ich mir einen Kaffee bestellte. Ich packte gerade meine Tasche neben mich als auf einmal Kevin vor mir stand. Ich war verwirrt und tat dies auch kund. „Ich dachte du wolltest mit Nicole schon mal vorweg gehen? Was machst du jetzt hier? Ist Nicole auch mitgekommen?"-„Nein, nein" er hob seine Hände zur Abwehr wegen meiner Fragenlawine und lachte herzlich. „Ich bin nach wie vor mit ihr verabredet, aber mir scheint als würdest du auch auf jemanden warten?" Er hatte es geschafft mir so gut wie keine meiner Fragen zu beantworten und ich lehnte mich zurück „naja, stimmt ich warte auf jemanden"-„aha und der ist so wichtig das du sogar deine Freundin und deine Schützlinge versetzt?" Da Kevin und ich eine sehr offene und ehrliche Freundschaft hatten, traf mich seine direkte Art nicht, dennoch wunderte ich mich dass er etwas klang wie Nicole wenn sie mich im Spaß tadelte oder den Zeigefinger hob. „Ehrlich Kev, ja die Person ist wirklich sehr wichtig für mich. Ich wollte ihn schon beim Spiel treffen, aber vor der Halle war einfach zu viel los" ich erklärte noch in kurzen Worten was passiert war und er grinste mich die ganze Zeit nur breit und blöde an. Das kannte ich so gar nicht an ihm, doch ich beließ es dabei. „Naja Jazz du musst wissen was gut für dich ist. Ich hoffe für dich das dein Traumprinz noch kommt" er beugte sich zu mir rüber, legte eine Hand auf meine Schulter und hauchte mir einen Kuss auf die Wange. „Ich drück dir wirklich die Daumen und wir sehen uns hoffentlich später noch auf dem Fest?" ich nickte eifrig weil ich wollte dass er nun endlich ging, was er auch tat und mir fiel erst auf als er raus ging, dass er nicht einmal sich ein Eis geholt hatte. Mir blieb nicht viel Zeit zum darüber grübeln und als man mir meinen Kaffee vor die Nase setzte, kam der nächste Überraschungsgast. Nach kurzer unfreundlicher Begrüßungsfloskel setzte er sich auch noch hin. „Hab ich gesagt du darfst dich setzen? Genau das ist es was ich meine Reus! Du glaubst du kannst dir alles raus nehmen!" ich zischte die Worte zwischen meinen Zähnen hindurch und versuchte so mich unter Kontrolle zu halten um nicht wieder einmal wie eine Irre zu brüllen. „Naja ich wollte mich nur so benehmen wie du es von mir erwartest"-„dann bleib stehen, der Stuhl ist besetzt"-„alle beide?"-„Ja!"-„Wer kommt denn?"-„Oh man, verzieh dich ja?"-„Ich wollte doch nur eine nette Unterhaltung mit dir mal führen" er setzte sich einfach und schaute mich an. Ich wich seinem Blick immer wieder aus, den er schon fast verzweifelt immer wieder suchte, wie mir schien. „Du scheinst mir sehr genervt zu sein und das nicht nur wegen mir"-„Reus, das geht dich nix an"-„ich will nur nett sein"-„dann sei wo anders nett"-„schade, ich dachte wir könnten uns endlich mal anständig unterhalten. Du scheinst mir nicht wirklich solch eine Ziege zu sein, für die du dich immer ausgibst"-„ich warte hier einfach auf jemanden, der sich wohl etwas verspätet und ich möchte nicht, das er wenn er rein kommt und dich hier bei mir sieht, Angst bekommt und wieder geht"-„Oh! Ich verstehe. Du wartest also auf einen Mann?"-„Ja das tu ich. Das ist das Gegenteil von dir"-„warum musst du mich eigentlich in jedem zweiten Satz beleidigen?" ich schwieg und schaute ihn nur mit großen Augen an. Ich fühlte mich ertappt und so wieso total unwohl unter seinem eindringlichen Blick. Attacke war die beste Abwehr also machte ich weiter und das ganz gegen den Willen meines Herzens, das schon wieder einmal versuchte meinen Verstand zu überrennen und mir ein Kribbeln in der Magengegend verursachte. „Ich weiß nicht, es scheint mir aber so als hättest du es verdient"-„schade" unvermittelt und plötzlich stand er wieder auf, rückte den Stuhl zu recht „dann werde ich nicht länger deine Zeit in Anspruch nehmen"-„jaaa, das ist gut so. Geh nur. Wünsche einen schönen Tag" ich machte eine Handbewegung die zum Teil ein Winken und zum Teil einer Wegwerfbewegung gleich kam und er ging wirklich, aber nicht weit nur ein paar Schritte um dann wieder zurück zu mir zu kommen. „Eine letzte Sache noch"-„Ja?" ich war genervt, durch und durch und dennoch zog ich mein Ding durch. „Wenn jemand eine so hübsche Frau, wie du es bist, so versetzt, dann kann der Kerl aber genau so wenig taugen wie ich. Nein, er ist schlimmer als ich. Obwohl ich deine Abneigung kenne, kam ich zu dir. Er tut es nicht, er bleibt einfach weg" mit den Worten ließ er mich stehen, oder viel mehr sitzen und ging. Seine Worte hatten eine Wirkung hinterlassen die mich schwer schlucken ließ und ich bestellte einen Schnaps. Das konnte doch alles nicht ein ernst sein? Was war das für eine Masche? Stellt sich hier her und tut so als wäre er der Retter! Die letzte Cola in der Wüste! Was bildete er sich nur ein? Ich kochte, ja ich kochte vor Wut über Marco, über die Situation, dass der Unbekannte nicht kam und am meisten ärgerte ich mich über mich! Das Kribbeln in meinem Bauch war immer noch da und ich versuchte es mit aller Gewalt zu unterdrücken doch so richtig wollte es mir nicht gelingen. Ich knallte 10 Euro auf den Tisch, was ausreichen sollte für den Kaffee der unberührt da stand und dem Schnaps der zu wenig war und ging.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now