Teil29

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Marcos Sicht:

Ich machte mich gerade für die Party fertig als sich mein Handy meldete. In letzter Zeit versuchte ich so schnell wie möglich dran zu kommen, weil ich in Hoffnung lebte dass sich die Unbekannte meldete. Leider war es jedes Mal eine Enttäuschung, denn sie war es nie. Diesmal auch nicht, es war nur Mats der mir erklärte er wäre gleich da. Schnell fuhr ich mir nochmal durch die Haare, musste meine Schuhe noch anziehen, steckte dann noch Handy und Schlüssel ein und ging dann los. Mats hatte direkt vor dem Haus gepackt und die Hintertür stand schon offen. Schnell sprang ich rein und zog die Tür zu. Nach kurzer Begrüßung stellte ich fest dass einer fehlte. „Wo ist Fisch?"-„Er holt Jazz ab, sie fahren zusammen dahin" ich hatte es vergessen das die ja mit kam und versuchte es auch direkt wieder zu verdrängen. Nein, ich konnte mich nicht mit diesem Gedanken anfreunden. Was fand Kevin nur an ihr? Ich hatte mir eigentlich Spaß vorgestellt für diese Party und nicht eine Hetzjagd in dem ich versuchte so gekonnte wie möglich Jessica aus dem Weg zu gehen. Ich wusste dass die Party in einer privat gemieteten Kneipe stattfinden sollte, etwas außerhalb von Dortmund. Ich kannte aber nicht die genauen Örtlichkeiten und hoffe einfach, dass es weitläufig war und ich so kein Problem hatte mein Vorhaben auch in die Tat umzusetzen. Als wir ankamen, fuhr auch geraden Kevin mit seinem Auto neben uns in die Parklücke und ich schluckt ein letzte Mal die Bosheiten die mir auf der Zunge lagen, runter. Ich grüßte nur Kevin mit dem üblichen Handschlag und einer kurzen Umarmung, aber Jessica schaute ich nicht an. Nur aus dem Augenwinkel, was irgendwie ein Fehler war. Mir war schon klar was Kevin an ihr fand, wenn man von rein äußerlichen Dingen ausging. Sie sah einfach gut aus, das war nicht zum Abstreiten. Wäre da nicht ihre Art gewesen mich so zur Weißglut zu bringen. Schnell ging ich voraus damit es überhaupt er nicht zu einer peinlichen Begegnung kommen konnte und begrüßte die Jungs der zweiten Mannschaft. So konnte ich mich direkt durch arbeiten und mich dann in einer Ecke verkrümeln. Schnell noch ein Bier organisiert und schon konnte ich in der Masse untertauchen, leider ging es nicht lang bis Kevin bei mir ankam. „Du hast sie nicht mal gegrüßt" kam auch schon der Vorwurf von ihm und ich schaute ihn mit großen Augen an. „Hat sie sich etwa beschwert bei dir?"-„Nee, aber ich bin ja nicht taub und blind" ich zuckte mit den Schultern „na dann"-„ich versteh dich nicht, sonst bist du doch auch nicht so"-„bei der schon!" Allein ihre Anwesenheit, die ich nur fühlte denn ich sah sie nicht, verdarb mir irgendwie den ganzen Abend. Ich hatte keine Ahnung das wievielte Bier ich nun schon in der Hand hatte, meine Blase war auf jeden Fall voll also suchte ich nach dem Klo. An der Ecke zum Klo stand jemand den ich noch nicht begrüßt hatte und ich schnell nachholte aber dann auch schon abwürgte weil ich ja so dringend musste. Das war wohl dann auch der Grund warum ich nicht sah was als nächstes passierte. Ich rannte mit voller Wucht gegen jemanden und es wurde nass an meiner Brust. „REUS! Du verdammtes Arsch! Hast du eigentlich keine Augen im Kopf! Ach nee das hast du ja nicht! Ich hoffe die wachsen dir noch irgendwann!" Das Donnerwetter dröhnte in meinen Ohren so laut, dass es nur so klingelte. Der erste Brüller blieb aber auch nicht ungehört von anderen, denn es übertönte auch die Musik. Leicht verstohlen schaute ich mich um und sah auch wie alle Augenpaare auf uns gerichtet waren. Jessica hörte aber auch nicht mehr auf und baute sich immer weiter auf. Die Frau hatte einen Knall und war einfach nur peinlich. Ich musste das Abstellen! Meine Flasche konnte ich ihr schlecht über den Kopf ziehen und der Kollege neben mir hatte ein Glas Wasser in der Hand. Im nächsten Moment war der Inhalt in Jessicas Gesicht. Sie sah aus wie ein Fisch der verzweifelt versuchte auf dem Trockenen zu überleben. Ich zweifelte aber daran dass sie so sprachlos blieb und es gleich richtig Hageln würde. Also packte ich sie an den Oberarmen und schob sie rückwärts wieder zu den Klos aus der Richtung sie wohl gerade kam, nur diesmal ins Herrenklo. „Halt den Mund und überlege dir jetzt genau was du mir noch alles an den Kopf werfen willst. Ich habe dir nichts getan, es war ja keine Absicht und du gehst gleich ab wie eine ... eine" ich musste mich wirklich ansträngen ein Wort zu finden was nicht zu weit unter die Gürtellinie ging. „Du bist einfach verrückt!"-„Du bist ... du bist" ich legte ihr meine Fingerspitzen auf den Mund und sie hielt ihn direkt „ich sagte du sollst dir überlegen was du sagst"-„das tu ich ja gerade" ihre Augen funkelten böse und ich musste mir auf die Zunge beißen um nicht anzufangen mit lachen. „Einigen wir uns einfach das es mir leid tut das ich nicht geschaut habe und einfach los gelaufen bin und du sagst mir, das es dir einfach leid tut das du so übertrieben hast mit deinem Ausraster. Schon ist die Sache aus der Welt" ich grinste sie an und mir war klar dass es frech war. Sollte sie doch denken was sie wollte, ich konnte mit ruhigem Gewissen aus der Sache raus. Denn ich versuchte den ersten Schritt zu machen obwohl mich das echte Überwindung kostete. Die Frage war nur ob ich jetzt gleich eine rein bekam oder ob sie sich beruhigte und für das Angebot einschlug. Sie stellte sich kerzengerade hin, drückte mir fast ihre Brust ins Gesicht, hob ihr Kinn und schob meine Hand weg. „Ich gebe zu das ich übertrieben habe und entschuldige mich in aller Form dafür. Das hätte ich wirklich nicht tun sollen, schon gar nicht an diesem Ort und nicht so" ich atmete tief aus und war erstaunt dass man mit ihr doch normal reden konnte. Das Problem war nur das sie Luft holte und ich gespannt war mit was sie nun kam. „Aber es tut mir nicht leid was ich gesagt habe!" da war das Funkeln wieder in ihren Augen. „Oh man Jazz!"-„Hey, hey mal langsam! Jazz ... sagen nur meine Freunde! Du bist definitiv keiner meiner Freunde!"-„What the Fuck! Jazz ... Jessica. Jetzt komm doch mal runter von deinem Ross! Was hast du gegen mich?"-„Du fragst was ich gegen dich habe?" unwirsch nickte ich und hoffte jetzt endlich den Grund zu erfahren. „Du bist einfach überall. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht deinem Namen begegne und das ist überhaupt nicht positiv. Mädchen kreischen deinen Namen, nennen sich aber erwachsen. Andere heulen sich die Augen aus weil sie so jung und naiv sind und du? Du tust so als wärst du Mr. Wunderbar! Benimmst dich wie ein Rockstar dem der rote Teppich ausgerollt werden soll. Mischst dich in die Freundschaften deiner Freunde ein und als würde das nicht reichen ... hast du jetzt meine Lieblings Bluse ruiniert!" Fassungslos schaute ich sie an, ich wusste gar nicht was ich dazu sagen sollte. Vielleicht lag es aber auch einfach nur daran weil ich ihr fasziniert zuschaute wie sie ihre Bluse aufknöpfte. Ich schaute an ihr runter und erkannte den dunklen Fleck der mein Bier hinterlassen hatte. „Das ist Bier. Das kann man auswaschen" sagte ich ruhig zu ihr. Sie gab ein lautes Knurren von sich, zog sich ihre Bluse aus, drehte sich um und ließ mich wieder einmal stehen.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now