Teil84

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„Was hältst du davon wenn wir unsere wiedergewonnene Freundschaft mal so richtig feiern?" Ich brauchte einen Moment bis ich realisiert hatte das Nicole mit mir sprach, ich war zu sehr in Gedanken versunken. Ich dachte über das was mir Marco eben sagte nach und holte die Erinnerung zurück von unserer gemeinsamen Zeit. Ich dachte auch an die Worte von meinem Vater, ob ich nicht einfach unfair war. „Feiern? Da hab ich aber nicht wirklich Lust dazu"-„jetzt sei doch keine Spielverderberin. Wir fahren jetzt zu dir, du machst dich fertig und ich such mir auch was aus deinem Schrank aus und es geht los" voller Euphorie sprang sie auf und zog mich am Arm. „Du bist doch kein Miesepeter und zudem tut uns das beiden gut"-„na gut" leichter wiederwillig stand ich auf und wir fuhren zu mir. Auf dem Weg kamen wir an einer Tankstelle vorbei und Nicole zwang mich zum Anhalten. „Warte kurz, bin gleich wieder da" sagte sie und stieg schon aus. Kurz darauf kam sie mit zwei Falschen Sekt in den Händen und einem breiten Grinsen im Gesicht an. „Party Baby und ein bisschen was zum vorglühen" ich musste anfangen zu lachen „ein bisschen? Das sieht mir stark nach schwerem Alpenglühen aus bis wir die leer haben"-„ach was, das packen wir doch mit links". Sie hatte es geschafft, meine Tiefpunktlaune kam wieder nach oben und ich fühlte etwas wie Vorfreude auf eine Partynacht.

Wir drehten meinen Kleiderschrank komplett um bis wir beide etwas gefunden hatten was uns gefiel. Es klopfte an meiner Tür und mein Vater kam rein „na wie mir scheint hab ihr heute Abend großes vor?" schmunzelte er uns an. „Ich brauchte zwar etwas Überredungskunst aber dann willigte Jazz endlich ein" gab Nicole von sich und ich warf ihr eine Bluse an den Kopf gegen die ich mich entschieden hatte. „Gut so Nicole, es wurde auch endlich Zeit das Jessica mal wieder den Weg aus ihrem Zimmer findet und das nicht nur für die Arbeit"-„derselben Meinung bin ich auch. Wir sind zu jung um Trübsal zu blasen" Nicole fing direkt an zu kichern und ich wusste genau warum. Mein Vater verstand den Witz wohl nicht und nickte nur. „Dann habt viel Spaß. Ich werde nicht zu Hause sein wenn du wieder kommst"-„du bist schon wieder bei Katja. Hat sie Angst hier zu schlafen?" Meine Laune bekam einen kleinen Knick. „Nein hat sie nicht. Aber du bist eigentlich alt genug zum alleine Wohnen und ich würde sagen das ist doch eine perfekte Lösung." Für ihn war es eine perfekte Lösung, für mich war es einfach nur schrecklich. Manchmal wenn ich von der Arbeit kam und er nicht da war, hallte jeder Schritt von den Wänden was mich echt nervte und gerade in den letzten Tagen, hätte ich ihn verdammt nochmal brauchen können. Dennoch hatte er mal wieder recht, ich war alt genug! „Ja Paps, du hast recht" lächelte ich ihn milde an und dann ließ er uns auch schon alleine. Bis unser Taxi kam hatten wir auch den Rest der zweiten Falsche leer bekommen und Nicole gab die Adresse an wohin es ging. „Was? In den Schuppen willst du?" war direkt meine Reaktion auf dieses mir bis dahin unbekannte Ziel. „Du wirst sehen, wir werden einen mega Spaß haben"-„dein Wort in, na du weißt schon, dem da oben im Gehörgang" sie kicherte nur und steckte mich damit an. Wenig später standen wir auch vor dem IRoom und sahen die lange Schlange davor „ich glaub das war ne scheiß Idee von dir meine liebe"-„nee, wir ziehen das jetzt durch, ich kenn den Türsteher also alles kein Ding"-„ach so ist das und wenn wir drin sind bekommen wir von denen hier draußen die Augen ausgekratzt weil wir wie die VIPs an ihnen vorbei ziehen?"-„Quatsch" Nicole zog mich hinter sich her und nur wenige Wimpernschläge und einem koketten Lächeln später, standen wird im Eingangsbereich des IRooms, in der die Hölle ausgebrochen war. Zu allem Überfluss das mir jemand auf die Füße stand, war auch Nicole weg. Als ich sie wieder sah, winkte sie aufgeregt mit ein paar Armbändern und grinste als hätte sie in einer Tombola gewonnen. „Wir haben einen VIP-Tisch" sagte sie komplett außer Atem. „Einen was?"-„Ach komm mit und zieh das Ding da an" sie gab mir eins der Armbänder und ich wollte gar nicht mehr wissen wie sie daran kam. Wir drückten uns durch die Menschenmenge, die auf einmal weniger wurde und schon standen wir an einem kleinen Tisch, der in einem leicht abgegrenzten Bereich stand. „Perfekt" gab Nicole von sich und setzte sich auf das Sofa „jetzt fehlt nur noch etwas zu trinken". Zögerlich setzte ich mich neben sie und sah rüber zu der Menschenmenge die wild und ungeordnet rum standen und vor sich hin tanzten. „Man ist das voll hier" brüllte ich über die Musik zu meiner Freundin rüber. „Ja aber so ist es halt auf Partys. Warst schon lang nicht mehr auf einer was?" sie streckte mir die Zunge raus. „Was trinken wir denn?"-„Ich hab keine Ahnung aber ich besorg uns mal etwas" schon stand sie wieder auf und war weg. Ich schaute ihr nach und als sie aus meinem Sichtfeld verschwand, sah ich jemanden anderen den ich nicht sehen wollte.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now