Teil13

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Marcos Sicht:

Ich fischte das was meine Aufmerksamkeit so fesselte aus dem Wasser und fing direkt an zu grinsen. Eine Sektflasche! Ich wollte sie gerade wieder zurück ins dunkle Nass werfen, als mir auffiel dass da etwas drin war. Ich schüttelte die Falsche und hielt sie gegen das spärliche Licht, doch so richtig erkennen, konnte ich nichts. „Ok unser Bier ist leer, aber wir müssen nur zur Bar und nicht Pennerweinreste aus dem Wasser angeln" lachte mir Kevin entgegen als ich meinen Platz neben ihm wieder einnahm. „Da ist was drin"-„ja sicher! Hat der Penner sicher als Pipiflasche genutzt"-„es soll Menschen geben die auch ein Klo benutzen Herr Großkreutz"-„der war jetzt nicht nett" schmollte Kevin direkt weil er wusste auf was ich ihn ansprach. „Das ist eine Flaschenpost!" es musste so sein, denn ich war mir sicher dass hinter dem dunklen Glas ein Zettel zu erkennen war. Ich entkorkte die Flasche und schüttelte wie wild, doch der Zettel rollte sich noch mehr auf und konnte so gar nicht mehr durch die schmale Öffnung raus. Es blieb mir nichts anderes über als sie kaputt zu schlagen. Ich suchte mir eine günstige Stelle, die ich auch recht schnell fand, in Form eines großen Steines der dicht am Wasser war. Ich zog mein Hemd aus, schlang es um die Flasche und schlug dann erst zu. Ich wollte nicht dass irgendwer der besoffen war und hier ans Wasser ging, sich den Fuß aufschlitzte. Mit meinem Paket ging ich wieder zurück und war allein „hey wohin gehst du?" rief ich Kevin hinterher, der auch kurz stehen blieb „wenn da nur ein Zettel drin ist, brauchen wir doch was neues zu trinken" er grinste und ging seinen Weg zur Bar. Ich setzte mich und legte mein Hemd zwischen meine Beine auf den Boden und fing an es auszupacken. Die Flasche ging zum Glück in großen Stücken zu Bruch und ich konnte den Zettel so raus ziehen. Langsam rollte ich den Brief auf und fing an zu lesen. Umso weiter ich las umso mehr musste ich schmunzeln. Das war ein Liebesbrief an einen Unbekannten, ganz eindeutig und der konnte nur von einer Frau stammen, ein Kerl würde so etwas mit Sicherheit nicht machen. Doch ich musste gestehen die Worte gefielen mir und ich überlegte mir ob ich auf die Nummer die dabei stand eine Nachricht schreiben sollte. Ich musste die Zeilen immer und immer wieder lesen, merkte dabei wie sich in meinem Kopf ganz automatisch schon Worte bildeten. Ich zog mein Handy aus der Tasche und speicherte die Nummer ab, ließ dann mein WhatsApp sich aktualisieren und konnte direkt sehen dass die Person diese App nutze. Leider war das Bild nicht sehr aufschlussreich über die Person, denn es war nur ein Baum der eine helle und eine dunkle Seite hatte. Tiefgründig ja, aber mehr auch nicht. Ich wählte die Nummer an für eine Nachricht, „hey alles klar? Hab den Nachschupp" Kevin unterbrach mich und vielleicht war das auch ganz gut so. „Was steht denn jetzt auf dem Zettel? Schatzkarte von einem Piratenschatz?" er fing laut an in die Nacht zu lachen. „Nee, quatsch nur so nen Brief von nem kleinem Kind wohl. Es steht eine Adresse drin, vielleicht werde ich Antworten und was nettes schicken"-„das ist die perfekte Idee. Das Kind wird sich sicherlich super freuen, also mein Bruder würde sich freuen, ganz bestimmt". Ich fing an zu grinsen, stopfte mein Handy mit dem Zettel zusammen in meine Hosentasche und nahm mir ein Bier. „Du denkst also ich sollte das wirklich machen?"-„Sicher!"-„Wäre ja witzig gewesen, wäre es so nen Liebesbrief gewesen. So Mädchen was nen Traummann per Schicksal sucht" so laut, wie Kevin dann anfing zu lachen, hörte ich ihn noch nie, oder nur sehr selten. „Das wäre ein Ding!" Ich versuchte mit ihm mit zulachen, was mir aber nicht so ganz gelang und es mehr halbherzig als ehrlich war. „Nee mal im Ernst, du bist ja nun auch allein. Würdest du nicht antworten?" ich versuchte ernsthaft Kevin davon zu überzeugen mit mir ein Gespräch mit Tiefgang zu führen und da ich nicht locker ließ und ihn wohl auch recht eindringlich anschaute, wurde er auf einmal still. „Du meinst das echt ernst oder?"-„Sicher! Was würdest du tun wenn da eine Frau nach ihrem Schicksal sucht und du findest die Flasche. Was dann?" Ich hatte es erreicht, er schaute nachdenklich was zur Folge hatte das sich zwei dicke Falten auf seiner Stirn abzeichneten. Es herrschte Stille, zumindest zwischen uns. Man hörte die Musik von weit her und das Wasser gegen Steine unterhalb von uns klatschen. „Ich glaub ich hätte angst" das war nun ein Wort mit dem ich überhaupt nicht gerechnet hätte. „Angst?"-„Ja! Angst! Du schreibst ihr, sie schreibt zurück. Es wird ein ewiges hin und her und ihr verabredet euch und dann steht da die hässlichste Frau die du je gesehen hast" er sagte das mit solch einer Ernsthaftigkeit das ich nun fast geplatzt wäre vor Lachen.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now