Teil56

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Marcos Sicht:

Ich wusste nicht ob es wirklich richtig war tatsächlich mit ihr essen zu gehen, nach dem was sie mir alles gesagt hatte. Klar will man immer die Wahrheit hören, aber diese war ganz schön hart. Ich konnte mir überhaupt nicht erklären dass ich solch eine Wirkung auf manche hatte, dabei war ich die Person die sich am meisten aus allem raus hielt. Einen großen Bogen um alles machte was mir und meinem Ruf schaden konnte und dann musste ich mir so etwas anhören? Doch so wie sie dann vor mir stand, mit diesen Wahnsinns Augen die mich schon verfolgten wenn ich nur meine kurz schloss, war es wie vergessen. Nicht ganz vergessen, das ging gar nicht, es traf mich zu persönlich, aber es ließ alles etwas in einem anderen Licht erscheinen. So ehrlich wie sie mir an den Kopf warf, das sie glauben würde, ich würde mir aus dem Leben was ich hatte einen Spaß machen und jede Nacht wohl eine andere hatte, so ehrlich schaute sie mich dann auch wieder an als sie sich bei mir entschuldigte. Es war als könnte man ihr ganz tief in ihr Inneres schauen, so tief um sogar ihr Herz zu sehen. Es war absolut erstaunlich. Nun saß ich also in ihrem Auto, auf dem Weg zu ihrer Lieblings Pommes Bude und es rappelte überall. „Ich glaub ich sollte mal für dich eine Gehaltserhöhung raus schlagen" sagte ich trocken aber mit einem Grinsen zu ihr „warum?"-„Damit du dir ein neues Auto kaufen kannst"-„und wenn ich das gar nicht will?"-„Echt?"-„Ich gib doch meinen Schrotti nicht her. Dafür häng ich viel zu sehr an ihm"-„aber einen neuen Anstrich würde ihm sicher gut tun" ich schaute sie dabei an und erkannte das sie selber auch schmunzeln musste. Wir fuhren gar nicht so weit, da hielt sie auch schon wieder an und wir standen vor einem Imbiss den ich gar nicht kannte. Er war recht weit vom Stadtzentrum weg und auch nicht sonderlich stark besucht. „Da sind wir also" verkündete sie, machte den Motor aus und stieg schon aus. Zögerlich schaute ich noch in alle Richtungen und stellte fest dass es wirklich absolut still war. Durch die große Scheibenfront des Imbiss konnte man auch sehen dass drin nur ein paar Leute standen. Am Fenster entlang gab es einen Tresen an dem man sitzen konnte um zu essen. Dann klopfte es plötzlich gegen die Scheibe und Jessica grinste rein. Zögerlich öffnete ich die Tür „was ist? Willst du nicht mit rein?"-„Doch klar" ich stieg aus und ging ihr hinterher. Schnell waren eine Currywurst mit Pommes und ein Burger bestellt mit Krautsalat und Pommes. „Wollen sie hier essen?" Ich kannte diesen Blick der Bedienung, er sagte nichts anderes aus als „ich hab dich erkannt und ich würde mich gerade gerne vor Freude überschlagen weil du in unsere Pommes Bude kommst um was zu essen!" ich ließ mir aber nichts anmerken, genau so wenig wie die Bedienung und schaute zu Jessica, die mich ebenso fragend anschaute. „Mir ist es egal" sagte ich leise und bekam ein Lächeln zurück, von beiden Frauen. „Also essen sie hier?"-„Ja tun wir" gab Jessica die Antwort und wir setzten uns an die Scheibe. Es hatte was von Präsentierteller, mitten im Licht, an einer großen Scheibe und draußen war es dunkel. Jeder konnte sehen das ich hier saß und das auch noch mit einer Frau. Ich wünschte mir kaputte Handys im Umkreis von 100 Km. „Du fühlst dich nicht sonderlich wohl oder?" flüsterte mir Jessica zu und ich schaute sie verwirrt an. „Wie kommst du darauf?"-„Weil ich dir das ansehe. Willst du lieber nicht hier essen? Wir können auch im Auto essen oder so, wenn dir das lieber ist"-„nee es geht schon" log ich und fühlte mich weiter komisch, was durch ihr Mitgefühl sich verstärkte. Jessica zuckte mit den Schultern „noch kannst du dich entscheiden"-„nein, wir essen hier" sagte ich mit fester Stimme um mich selbst davon zu überzeugen das schon alles ok wäre. „So hier sind ihre Currywurst und der Burger. Wollen sie noch was trinken?" Die Bedienung stand zwischen uns, stellte die Teller ab und schaute uns abwechselnd an. Wie im Chor gaben wir beide wieder einmal gemeinsam Antwort, nur das Wasser-Cola klang sehr witzig und wir kicherten. „Es ist schön sich mit dir nicht zu streiten" gab ich einfach so von mir weil meine Zunge schneller war als das ich drüber nachgedacht hätte was für eine Wirkung dieser Satz haben könnte. „Du machst es mir auch gerade sehr leicht" strahlte sie zurück. Herzhaft biss ich in den Burger der so unhandlich war, dass fast die Hälfte auf der anderen Seite raus kam. „Schmeckt es nicht?" Kam die freche Frage von Jessica und ich wischte mir mit der Serviette den Mund ab „doch sicher"-„warum wirfst du dann die Hälfte auf den Teller?"-„Dachte, sieht so besser aus" kaute ich mit einem Grinsen. Wir bekamen gerade unsere Getränke als Jessica ein Stück Wurst runter fiel. Doch sie hatte nicht so viel Glück wie ich, denn es rutschte zwischen ihr und dem Teller runter und zog eine komplette Soßenstraße von Brust runter über den Bauch bis auf ihren Oberschenkel um schlussendlich auf dem Boden zu landen. „Dir schmeckt es wohl auch nicht" war ich es nun, der die Frechheit zurückgab. Sie schaute mich böse an, kniff ihre Augen zusammen und hatte wieder diese süße Falte auf der Nasenwurzel stehen. Ich hatte genau in diesem Moment das Gefühl das ich sie küssen müsste, was ich aber schnell verdrängte, denn das wäre wirklich zu viel des Guten gewesen. Dafür musste ich kichern und wir fingen an, kontrolliert zu lachen. Jeder der dies schon mal versucht hat, weiß dass es unmöglich ist. Verstohlen schauten wir uns um und stellten aber fest das nur die Bedienung und nur noch ein Gast da waren. Mit einem Husten und weiterer Beherrschung schafften wir es auf ein normales Level zu kommen und ich sah sie wieder an. „Darf ich mal probieren?"-„Warum hast du nicht selbst eine Currywurst genommen?"-„Damit ich sie bei dir versuchen kann" ich streckte ihr meine Zungenspitze raus und erntete ein weiteres strahlendes Lächeln von ihr. Sie gab mir aber ein Stück und ich bedankte mich artig. „Was magst du machen wenn wir fertig sind mit essen?" irgendwie wollte nicht das der Abend endete.

Wettlauf gegen die LiebeOù les histoires vivent. Découvrez maintenant