Teil68

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"Wie kann man um die Uhrzeit Currywurst essen?"-"es ist Mittag? Der Rum fragt doch auch nicht?"-"Alkohol ist was anderes"-„und die Currywurst beschwert sich auch nicht" maulte ich zurück. "Ein gesundes Frühstück sieht trotzdem anders aus"-„der Kaffee wäre für jeden Säufer Frühstück genug gewesen" erst herrschte Stille und auf einmal prusteten wir beide lautstark los. Wir lachten und kicherten bis wir bei meinem Auto ankamen. Ich sah beim dran vorbei fahren das ich einen Zettel an der Scheibe hatte und fluchte los „verdammt! Warum immer ich? Die suchen doch nur mein Auto aus weil sie wissen das ich eh nix habe, verdammtes Pack". Kaum hatte Nicole ihren Wagen zum Stehen gebracht, stieg ich aus und wollte los. „Hey!" brüllte sie mir hinter her und ich streckte meinen Kopf nochmal ins Autoinnere „was denn?"-„Wo essen?"-„Wie immer!" Da hupte auch schon jemand hinter hier und sie fuhr los. Immer noch wütend über das Ordnungsamt, stapfte ich zu meinem Auto und riss den Zettel von meiner Windschutzscheibe. Erst beim auffalten erkannte ich das es überhaupt kein Strafzettel war sondern eine Nachricht. Es war auch nicht einfach nur irgendeine Nachricht, es war eine von Marco.

Bitte Jessica, lass uns nochmal reden. Das ist ein Missverständnis! Lg Marco

Ein Missverständnis? Ein Missverständnis war es wenn man in der Metzgerei der Verkäuferin nicht genau zeigt welche Wurst man mochte und bekommt die Falsche. Oder aber man sagt zu einem Schneider man möchte den Rock in blau und bekam in grau. Das waren Missverständnisse! Aber nicht, wenn eine bildhübsche Frau vor der Türe steht, diese sich als Freundin ausgab und um jeden Zweifel weg zu wischen, sich auch in der Wohnung bewegte als wäre es ihre. Das war kein Missverständnis, da gab es nichts zum Missverstehen! Ich regte mich genauso auf wie ich es schon wenige Stunden vorher getan hatte. Was sollte dieser Scheiß? Ich las noch einmal diese einfache kurze Zeile und es wurde nicht besser. Ich kochte vor Wut und trat vor den Reifen von Schrotti. Direkt legte ich meine Hand auf das Wagendach, streichelte kurz darüber und entschuldigte mich im Flüsterton. Mein Schrotti konnte ja wirklich nichts für diesen Deppen. Ich versuchte ruhig durch zu atmen, denn sonst würde mir das Autofahren sicherlich nicht leicht fallen. „Reden, tz! Missverständnis, doppelt tz!" ich schüttelte den Kopf und stieg ein. Ich beeilte mich zu meiner Lieblings Pommes Bude zu kommen, denn jetzt brauchte ich nicht nur eine Currywurst, sondern auch einen Raki.

„Hier lies das!" Nicole war schon in dem Imbiss und es waren meine ersten Worte als ich rein kam und ihr den Zettel vor die Nase knallte. „Na das klingt doch gut?"-„Klingt gut? Hast du mir nicht zugehört?"-„Doch sicher habe ich, aber wie mir scheint gibt es doch mehr als vielleicht der erste Anschein es zeigte"-„hast du jetzt nicht gerade vorher noch gesagt er sei ein Arsch?"-„Ich hab nur gesagt was du hören wolltest" Nicole zuckte mit den Schultern und nahm sich das kleine Schnapsglas was die Bedienung uns gerade hin stellte. „Nici!?"-„Trink Schatz, trink!" Sie tippte mit dem kleinen Finger gegen mein Glas und ich tat was sie von mir verlangte. Ich schaute sie aber weiter böse an und setzte das Glas an meinen Lippen an. Ein kurzes Nicken in den Nacken und es war leer. „Baahh, das ist genau so schlimm wie Rum im Morgenkaffee" maulte ich, bestellte meine Wurst und setzte mich hin. „Ich finde du solltest ihm eine Chance geben" sagte meine Freundin leise neben mir und griff dann nach der Zeitung die auf der Theke lag. Sie zeigte mir damit, dass für sie das Thema erst einmal auf Eis lag und ich schaute zum Fenster raus. Es waren gerade einmal gut 12 Stunden her dass ich genau hier an dieser Stelle mit Marco saß. Genauer gesagt, er saß auf dem Stuhl den ich gerade unter meinem Hintern hatte. Was war passiert? Wir hatten solch einen Unglaublich schönen Abend und dann diese Nacht erst. Mir lief ein kleiner Schauer über den Rücken und war dankbar dass man dies nicht sehen konnte. Meine ganze Haut fing an zu kribbeln als ich an seine Lippen dachte die mich überall berührten. Seine Hände, die so sanft meinen Körper erforschten und erst die Art wie er mich nahm. Meine Wangen fingen an zu glühen, mein Hals wurde trocken und in meinem Bauch zog sich alles zusammen um ein Knoten in meinem Schoss zu bilden. Er war so bombastisch und wären wir nicht so erschöpft gewesen, hätten wir es sicher noch einmal getan. Ich rieb mir durch den Nacken um irgendwie wieder klar im Kopf zu werden. Es brachte nichts sich mit all diesen Dingen nun zu beschäftigen, er hatte eine Freundin! Oder nicht? Was für ein Missverständnis gab es? Hatte er es wirklich geschafft mich neugierig zu machen? Ich biss mir leicht auf die Unterlippe, stützte meinen Ellenbogen auf und legte mein Kopf in meine Hand. „Dein Handy klingelt"-„was?"-„Dein Handy" ich sah verwirrt zu Nicole die auf meine Handtasche zeigte.


Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now