Teil42

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Katzenwäsche musste reichen und einmal kurz mit der Bürste durch meine Haare. Mein Spiegelbild war es so wieso nicht wert länger als nötig anzuschauen. Jede Tür die ich öffnete und schloss machte einen enormen Krach weil ich einfach keine Zeit für Rücksicht hatte. Schlussendlich ging ich noch Nicoles Kleiderschrank durch, weil ich nicht in meinen zerknitterten Kleidern bei der Arbeit auftauchen wollte. Ich kam gerade aus ihrem Schlafzimmer als meine Freundin sich ausgiebig streckte und den Mund zum Gähnen so weit aufmachte, das ich locker ihr ihre Mandeln hätte entfernen können. „Was machst du für nen Krach man?"-„Ich muss mich beeilen!"-„Ja aber warum mit so viel Krach? Mein Kopf tut weh" mit jämmerlich verzogenem Gesicht schaute sie mich an und rieb sich die Schläfen. „Wenn man so viel säuft ist das kein Wunder meine Liebe!" maßregelte ich sie und ließ mir noch einen Kaffee to go aus der Maschine. „Sag mal was hat dich eigentlich so aufgescheucht?"-„Meine Arbeit! Wir haben heute ein Spiel"-„ach Gott das wusste ich ja gar nicht. Dann hätten wir vielleicht wirklich gestern Abend nicht so viel saufen sollen"-„ach das macht nix, ich bin schon fit. Hab den Rest der Nacht Kaffee getrunken"-„der Rest der Nacht? Sag mal wie lang warst du denn wach?" Ich holte mir die Tasse mit dem frischen Kaffee aus der Küche und puste tief versunken in Gedanken. „Hey hallo?" Nicole hatte sich weit aufgesetzt und winkte vor meiner Nase hin und her „ich dachte du bist wach und fit? Du träumst ja noch. Hey was ist letzte Nacht mit dir passiert?" Ich hörte nur fern die Worte von ihr und hatte meinen Sinn nur ganz nah an den Worten die ich mit Mr. Unbekannt geschrieben hatte. „Jazz?"-„Ach ich war wach bis heute Morgen. Da ging die Sonne schon auf, da habe ich mich noch für gut zwei Stunden zum schlafen gelegt"-„Was?"-„Ja ich hab doch mit Mr. Unbekannt geschrieben"-„Die ganze Nacht?" Ihre Stimme war eine Mischung aus Ungläubig, Entsetzen und absoluter Fassungslosigkeit. „Ja was denn, darf ich das nicht?"-„Doch sicher, ich frag mich nur was ihr zwei so viel mit einander zu schreiben hattet?"-„Das muss bis später warten, ich muss los sonst komm ich zu spät"-„ey das ist nicht fair!"-„Komm doch einfach später zum Spiel dann können wir danach noch was trinken und ich erzähle dir alles"-„na aber darauf kannst du dich verlassen das ich das tun werde!" Ich hörte gerade noch den Rest von ihrem Satz, da stand ich schon an der Tür, rief noch ein lautes und schnelles „also tschüss bis später" zu ihr rüber und war dann auch schon raus. Schnell rannte ich die Treppen runter und wäre dabei noch auf dem letzten Absatz gestolpert. Ich konnte mich gerade noch fest halten am Geländer um schlimmeres zu vermeiden. Ich fummelte meinen Schlüssel in die Schlösser meiner Rostlaube und konnte dann endlich los fahren. Von meinem Unbekannten kam keine Nachricht mehr nach dem ich ihm auch einen guten Morgen gewünscht hatte. Ich ging davon aus das er wohl denselben Stress hatte wie ich und lenkte mich durch den Verkehr. An einer Kreuzung kam mir ein wendiger kleiner schwarzer Sportflitzer entgegen und der Fahrer sah sehr Ziellos aus. Ich musste lachen als ich ihn erkannte „na mit Navi würdest du aber nicht so dumm in der Gegend rum fahren Herr Reus". Ich fuhr eine ganze Weile hinter ihm her und wunderte mich nur noch mehr über seine Art zu fahren. Es glich einem Anfänger oder schlimmer. Als wäre er auf der Suche nach was bestimmten fuhr er mal langsamer, dann wieder schneller. Machte komische Schlenker und fuhr fast über rote Ampeln. Bei der dritten roten Ampel hatte er es dann wirklich geschafft diese zu überfahren und es hätte fast geknallt. Weil ich artig stehen blieb, verlor ich ihn aus dem Blickfeld und kam dadurch aber auch zügiger weiter. Erst bei dem Trainingsgelände sah ich ihn wieder, als er kurz nach mir auf den Hof fuhr. Ich kümmerte mich nicht weiter um ihn, sondern schrieb lieber an meinen Mr. Unbekannt. Auf dem Weg zum Gebäude, vibrierte es schon wieder in meiner Hand und ich wunderte mich, da es doch etwas schnell gewesen wäre auf meine eben abgeschickte Nachricht. Mit Bedauern stellte ich fest das es Nicole war die mir geschrieben hatte. Sie wollte nur die Uhrzeit wissen und gab mir noch einen Seidenhieb auf mein Schicksal „ich wusste doch das da mehr ist als du glauben willst. Oh ich wette das ist der Traumprinz, Schweigersohntyp und einfach der perfekte Mann!" Ich musste mir auf die Zunge beißen damit ich nicht so laut auflachte wie ich es vorhatte. Das Lachen verging mir aber auch direkt wieder als ich nach dem Türgriff greifen wollte und statt dem kühlen Griff, einen warmen Arm in der Hand hatte. „Reus, du schon wieder!"

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now