Teil3

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Das kleine Stück von Verwaltung bis zum Gelände raus, war über die Autobahn ein Katzensprung, nur heute nicht und ich war mehr als nur leicht an genervt. „Verfluchte Scheiße! Das kann doch nicht sein?!" brüllte ich lautstark durch mein Auto und übertönte dabei sogar meine Musik. Ich gab einen Hagel von Schimpfworten von mir die jeden Knastbruder zum Weinen gebracht hätte vor Stolz. Ich sah auf die Uhr auf dem Armaturenbrett und merkte wie jede Minute gegen mich arbeitete. „Super! Der erste Tag und ich komm zu spät" maulte ich weiter und schob Stoßstange an Stoßstange über die Autobahn. Meine Laune war im Keller, nein noch eine Etage tiefer und es wurde nicht besser obwohl es auf einmal so war, als wäre nie was gewesen. Man konnte nicht einfach nur langsam anfahren, man konnte los rasen! Von jetzt auf gleich und mein altersschwacher Golf kam kaum mit. Ich musste von der Autobahn runter und kurze Zeit später fuhr ich auch schon auf das große Tor zu was zum Gelände des BVBs führte. Kaum war ich über die Schwelle gefahren, musste ich in die Bremsen stehen, weil der leicht rundliche ältere Herr, der den Eingang bewachte, aus seinem Pförtnerhaus raus sprang und mir fast vors Auto rannte. Würde ich hier nicht bald arbeiten und wir wären irgendwo draußen auf der Straße, wüsste ich genau was ich ihm alles an den Kopf werfen würde für die Aktion. Manche Menschen spielten sehr leichtsinnig mit ihrem Leben, sahen die denn nicht meine Rostlaube anfahren? Dieses Auto war ROT, für jeden doch ein Warnsignal, aber jeder war wohl doch nicht alle. „Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?" es schmerzte als ich mir auf die Zunge biss um nicht frech zu werden „ich habe einen Termin hier mit Herrn Wassenberg, Herr Bremer müsste mich schon angekündigt haben"-„aha!" er schaute mich nur an und bewegte sich aber kein Stück weiter „ähm wo muss ich denn hin um zu dem Benannten zu kommen?" durchbrach ich die Stille „ach so ja, warten sie einen Augenblick" ich hatte keine Ahnung wo der Typ mit seinen Gedanken war, aber hier gerade nicht und ich wartet artig bis er wieder raus kam „wie war ihr Name?" ich konnte sehen das er den Hörer am Ohr hatte und nickte, was ein Zeichen dafür war das er schon jemanden in der Leitung hatte. „Von der Linde ist mein Name" sagte ich etwas lauter um den Motor zu übertönen. Wieder nickte er, doch diesmal war es für mich gedacht und er verschwand wieder. Kurze Zeit später konnte ich mein Auto auf einem Parkplatz abstellen und war auf dem Weg zu meinem nächsten Gespräch. Ich brauchte einen Augenblick um mich zu orientieren, doch als ich dann wusste wo lang es ging war der Rest auch nur noch ein Kinderspiel. Ich legte meine Hand auf den Türgriff einer großen Schwingtüre als diese von der anderen Seite aufgezogen wurde und ich fast ins leere stolperte. „Mist" entfuhr es mir und meine Handtasche rutschte mir von der Schulter und landete mit einem undefinierbaren Geräusch auf dem Boden, es klang wie ein Sack voll nasser Wäsche. „Oh das tut mir leid!" hörte ich eine entschuldigende freundliche Stimme und als ich aufsah, sah ich in das Gesicht das jeder kannte und das mittlerweile wohl schon Weltweit. Vor allem bei dem weiblichen Publikum das noch die Schulbank drückte, naja und darüber hinaus. Denn ich musste feststellen das es auch das ein oder andere Mädchen auf der Uni gab, die am durch drehen war, nur bei der Erwähnung des Namens. Alleine diese Tatsache, veranlasste meine innere Haltung ihm gegenüber nur aus Abwehr zu bestehen. Ich verzog das Gesicht, schnappte mir die Tasche und raunte ihm ein „passt schon, nix passiert" zu und schaute das ich so schnell es ging weiter kam. Ich wollte nicht mit ihm jetzt noch irgendwelche „es tut mir leid, weil ..." Sätze austauschen, das wäre mir gerade absolut zuwider und außerdem war ich auf dem Weg zu meiner neuen Arbeit und hatte wirklich keine Zeit sie mit Floskeln zu verbringen. Es war mir aber auch unangenehm, wie er und auch die anderen, die mit ihm zusammen da standen, mich anschauten. Was war denn bitte daran so interessant? Ich wollte die Tür aufmachen und rannte ins Leere, weil sie von der anderen Seite aufgerissen wurde. Am liebsten hätte ich los gebrüllt dass sie weiter gehen sollten. Schnell bog ich um die nächste Ecke und hörte hinter mir nur ein „hey du hast da was ..." der Rest ging unter und ich wollte es auch gar nicht wissen. Ich war jetzt nicht der Typ der viel von sich hielt, ich war Durchschnitt und für den Termin zu Recht gemacht, aber sein Blick war mir doch sehr unangenehm. Es hatte etwas von abchecken. Dann wenn man das Gefühl hat unter solchen Blicken ausgezogen zu werden bis tief auf die Knochen. Es schüttelte mich und ich versuchte mich wieder auf das zu konzentrieren weswegen ich hier war und das war keiner der Spieler der 1. Mannschaft. „Marco Reus, tz, wer ist das schon?" Als ich endlich vor dem Büro stand zu dem ich sollte, war meine Miene wohl immer noch sehr verfinstert, denn Wassenmeier sah mich leicht lächelnd an und sagte zur Begrüßung „na? Laus über die Leber gelaufen?" Ich sah auf, musste dann doch wieder grinsen und gab mir in Gedanken selbst den Konter „Nein ein Marco Reus über meine Handtasche".

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now