Teil16

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Ich las es noch einmal und noch einmal. Mein Herz klopfte immer stärker und stärker. Es war ja nicht nur das was da stand, das war sehr nett, nein es war mehr als nett und hatte mir auch direkt meine Mundwinkel nach oben gedrückt, aber es war mehr die Tatsache, dass überhaupt jemand schrieb! Jetzt steckte ich auch irgendwie in der Klemme. Warum musste auch jemand die Flasche finden? Das war so doch überhaupt nicht geplant! Nein ich würde es ignorieren. Das war doch kindisch und hatte überhaupt keinen Sinn. Da hatte bestimmt so ein Kind die Flasche gefunden und machte sich nun den Spaß seines Lebens. Nicht mit mir! Anhand des Anzeigebildes war ich auch nicht schlauer und darum, warf ich mein Handy in die Tasche die am Boden stand, trat mit dem Fuß leicht davor und wandte mich wieder meiner Arbeit zu. Ich wollte es zumindest, denn ich musste ein paar wirklich wichtige Unterlagen durch gehen aber das Telefon war anderer Meinung und unterbrach mich. „Von der Linde"-„Volker hier, hallo Jessica. Ich muss dich ganz schnell hier bei mir haben. Du bist meine Rettung, mir fehlt nämlich Fachkompetenz" ich musste anfangen zu lachen und versprach gleich zu ihm rüber zu kommen auf das Trainingsgelände.

Wassenmeier stand an einem der Felder und schaute den Jungs zu die da ihre Runden zogen als ich ankam. Doch beim immer näher kommen fiel mir auf das es keine Jungs mehr waren, sondern Männer die da liefen. Genauer gesagt, es war die erste Mannschaft und ich ärgerte mich direkt. So war es irgendwie immer seit ich hier war. Kam ich der ersten Mannschaft zu nahe, stellte sich mein innerer „Wut Pegel" direkt auf Angriff, für alles und jedem. Es war ja auch immer die Gefahr dass Marco dabei sein könnte und dem wollte ich erst gar nicht freundlich entgegen treten. Ja ich wusste dass ich damit übertrieb und wirklich erklären warum es so war, konnte ich mir immer noch nicht. Da half es auch nicht mit Nicole darüber zu reden um das zu ergründen. Es war einfach so wie es war und ich konnte damit gut leben. Doch die Wut blieb eben, so war es auch an dem Morgen als ich auf den Parkplatz fuhr. Im ersten Moment erkannte ich nicht wer mir da den Parkplatz vor der Nase wegschnappen wollte. Im zweiten wurde mir klar, dass es wohl jemand aus der ersten Mannschaft war und schon war ich auf Abwehr und Angriff eingestellt. Jedoch blieb das nicht lang so, denn er stieg aus und ich erkannte Kevin. Kevin Großkreutz! Er war mit Abstand der Einzige den ich echt toll fand. Er schien so lieb, nett und ehrlich. Natürlich war er ein Kerl und bestimmt genau wie jeder andere auch, aber er wirkte nicht so. Das Beste war, er stieg aus, ging um mein Auto rum, klopfte an die Scheibe und meinte dann „es tut mir leid, aber die Parkplätze hier sind für Spieler und Vereinsangehörige. Die Plätze für die Fans und Zuschauer findest du da drüben" er zeigte auf die andere Seite des Parkplatzes und ich musste anfangen zu schmunzeln. „Dann bin ich durchaus hier absolut richtig" sagte ich freundlich „denn ich gehöre zum Verein. Darf ich dann jetzt hier parken? Ich war nämlich, wenn man es genau nimmt, zuerst da" grinste ich frech und wartete ab. Er schaute mich mit großen, unverständlichen Augen an. „Du gehörst zu uns?" fragte er, statt mir aus dem Weg zu gehen und ich nickte. „Echt? Das ist ja cool!" Ich wusste zwar nicht was daran cool sein sollte, fand es aber einfach zu nett von ihm das ich richtig anfing zu Kichern. „Kevin? Du bist doch Kevin oder?"-„Ja der bin ich" grinste er nicht weniger zurück „Hallo ich bin Jessica, kurz Jazz" ich streckte ihm die Hand entgegen, die er auch direkt nahm. „Hey Jazz und was machst du hier im Verein?"-„Ich sollte zu meinen Mädchen und denen helfen wenn sie sich weh tun. Wie schaut es jetzt aus mit dem Parkplatz? Darf ich den jetzt haben oder nicht?" Er lachte einmal laut auf, hielt sich sogar den Bauch wie der Weihnachtsmann persönlich, ging zurück zu seinem Auto und rief unterwegs ein „na klar!" zu mir rüber. Er nahm eine Parkbucht nur wenige Autos von mir entfernt ein und wir gingen zusammen auf das Gebäude zu. Es erstaunte mich sehr, wieviel man auf diesem kurzen Stück alles reden konnte. Er fragte mich in wenigen Sekunden über mein komplettes Leben aus und ich gab artig Antwort. Ohne mir bewusst zu sein das er mich nun in und auswendig kannte. Nun rannte er hier über den Platz und winkte mir einfach zu. Automatisch und ohne darüber nachzudenken, hob ich meine Hand und winkte nicht weniger übertrieben zurück. Doch dann verschlug es mir fast die Sprache. Ich erkannte Marco neben ihm und auch was dieser gerade machte. Es sah für meine Augen verdammt danach aus, als würde er Kevin versuchen davon abzuhalten mir zu winken. Da brach der Schalter des Wutknopfes ab und ich sah nur noch rot. Was lief bei diesem unverschämten Kerl nur schief? Sie rannten im Gleichschritt an mir vorbei und Kevin sah einmal kurz zu mir rüber. Eine Mischung aus „tut mir leid" und „ist so" traf mich und machte die Sache mit Marco nicht besser, ganz im Gegenteil. Es bestätigte mich nur darin dass er einfach ein schrecklicher Mensch war und meine Augen mich nicht trügen. Er hatte wirklich Kevin davon abhalten wollen mich zu Grüßen. Ich ballte meine Hände zu Fäusten und versuchte mich wieder auf Wassenmeier zu konzentrieren. Doch das was Marco getan hatte, würde mir im Gedächtnis bleiben und beim nächsten zufälligen Treffen würde ich es ihm aufs Butterbrot schmieren, ganz bestimmt sogar!

Wettlauf gegen die Liebeحيث تعيش القصص. اكتشف الآن