Teil5

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Marcos Sicht:

Was war das nur für eine kleine miese Zicke? Ich hatte ihr doch überhaupt nichts getan! Manche Weiber waren mir einfach nur ein Rätsel! Sie war neu bei uns, das erfuhr ich einen Tag später nach dem wir das erste Mal auf einander trafen. Da rannte sie schon mehr oder weniger in mich rein und verlor einen Teil ihrer Unterlagen. Ich rief ihr noch nach, doch es juckte sie nicht und ich war nicht bereit ihr hinterher zu laufen. Schon gar nicht so wie sie davon gerauscht ist. Sie sah mich an als wäre ich die Pest! Da würde ich sicher nicht auch noch freundlich sein! Erst wollte ich die drei aneinander geheftete Zettel in den nächsten Mülleimer werfen, besann mich aber dann doch und schleppte sie erst einmal mit in mein Auto und wollte sie am nächsten Tag wieder mitnehmen zum Training und dann abgeben. Ich war doch zu nett, ganz gegen meinen ersten Impuls. Vielleicht war es ja wirklich etwas Wichtiges und sie würde es vermissen. Also brachte ich es am nächsten Tag mit und gab es direkt ins Büro von Wassenmeier, mit dem Vermerk wer es verloren hatte. Naja ich kannte ja ihren Namen nicht, aber er wusste gleich wen ich meinte als ich eine kurze Beschreibung von ihr gab. „Ach das gehört dann wohl Frau von der Linde", als ich hörte dass sie einen Titel trug, war mir klar warum sie so hochnäsig rüber kam. Es ärgerte mich sogar auf einmal richtig dass ich ihr die Unterlagen hinterher geschleppt hatte. Ich hätte sie einfach in den nächsten Mülleimer werfen sollen, wie ich es erst vorhatte. Da Wassenmeier eine kleine Quassel-Box war, erfuhr ich auch noch das „Frau von der Linde" nicht nur neu war beim Verein, sondern auch noch zuständig für die Jugendabteilung. Was genau, sagte er mir nicht, aber das war auch nicht nötig, da mir die Kinder so schon Leid genug taten. Zum Glück lief ich ihr nicht mehr über den Weg, hinterher fühlte sie sich noch gezwungen mir „danke" zu sagen für die Unterlagen, das wollte ich ihr natürlich nicht antun. Ich hätte ja eigentlich das alles bestimmt schon längst vergessen, wäre das eben in dem Laden nicht passiert. Natürlich sah ich sie schon von weitem und hatte sie direkt wieder erkannt. Ja ich hätte ihr auch ausweichen könne, aber ich wollte wissen ob sie wirklich immer so schräg drauf ist. Mit Schrecken musste ich aber dann feststellen „Ja sie war es!" wie konnte ein Mensch nur so sein? Ich versuchte den erneuten Vorfall bei Seite zu schieben und erst gar nicht mehr drüber nach zu denken. Der Blick in ein Schaufenster half mir dabei, denn ich sah etwas was mir echt gut gefiel und schon war ich in dem Laden um es mir genauer anzuschauen. Klar ich hatte schon genug Uhren, aber diese war einfach perfekt. Ich musste noch einen kleinen Moment warten, bis jemand für mich Zeit hatte und ich nutzte diese Zeit um mich weiter umzuschauen. Es war nicht so als wäre ich das erste Mal bei diesem Juwelier und es freute mich schon fast, denn hier wurde ich noch behandelt wie ein normaler Mensch. „Schönen guten Tag Herr Reus, es tut mir leid dass sie warten mussten" hörte ich eine freundliche Stimme hinter mir und ich drehte mich direkt um „danke ihnen auch und so lang musste ich ja gar nicht warten"-„was kann ich für sie tun?" es war der Chef persönlich der da vor mir stand und das war mir dann doch schon wieder unangenehm. Ich erklärte ihm schnell was ich wollte und er holte das gewünschte aus dem Schaufenster. Er legte gerade die Uhr vor mir auf den Tisch als die Tür auf ging und meine Aufmerksamkeit durch ein leises Klingeln auf sich zog. „Nicht die!" grummelte ich leise und der Besitzer fühlte sich angesprochen „oh dann habe ich sie wohl falsch verstanden?"-„Oh nein, ich meinte nicht sie ... ähm ... nein, nein ... das ist schon die Richtige!" sagte ich freundlich und behielt aber das Fräulein im Augenwinkel. Da sie sich direkt für die Auslagen interessierte, sah sie mich nicht, zumindest nicht gleich. Ich wollte so schnell wie möglich aus dem Laden wieder raus und hoffte dass der Typ sich beeilte. Ich konzentrierte mich gar nicht mehr wirklich darauf was er mir erzählte, dabei gab er sich mühe mich für einen Kauf anzureizen. „Ja ist gut, sie brauchen nicht weiter reden" lächelte ich milde „ich nimm sie". Ich weiß nicht ob ich sie wirklich genommen hätte, wäre sie nicht rein gekommen, denn ich war nicht der Mensch der überstürzt etwas kaufte, schon gar nicht etwas so teures wie diese Uhr. Ich gab meine Kreditkarte, musste eine Unterschrift leisten und wartete dass der Chef eine passende Verpackung gefunden hatte. Ich trommelte nervös mit den Fingern auf der Ablagefläche und schaute auf meine Uhr. Ich tat es wohl nur aus Gewohnheit, denn ich hätte nicht sagen können wie spät es ist. Ich wollte hier raus und das bevor sie mich sah. Dann war endlich mein Einkauf verstaut und ich nahm die kleine Tasche dankend entgegen. Schnell zog ich mich zurück und eilte zur Tür, raus auf die Straße, weit weg von der Kratzbürste. Als ich es schaffte, ungesehen bis auf die Straße raus, atmete ich erst einmal kräftig ein und aus. Ich war mir sicher, dass ich in Zukunft mein Bestes geben würde, einen großen Bogen um die Alte zu ziehen. Kopfschüttelnd ging ich zu meinem Auto was noch zwei weitere Straßen weit stand und fuhr nach Hause.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now