Teil 1

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"Jessica! Jazz du hast Post!" Mein Vater brüllte quer durch das Haus und ich hörte an dem Ruf das es Post war auf die ich gewartet hatte. Ich hoffte es zumindest darum sprang ich von meinem kleinen Sofa auf, sprintete zum Zimmer raus und war auch schon die Treppe runter um in der Küche kurz vor meinem Vater zu bremsen. Der stand da und wedelte mit einem großen Briefumschlag durch die Luft, auf dem ich schon von weitem das Emblem des BVBs erkennen konnte. -oh Bitte lieber Gott lass es eine Zusage sein- ich riss meinem Vater den Brief aus der Hand, drückte ihn an meine Brust und schloss die Augen. Sah den Umschlag dann wieder an -ja er war wirklich vom BVB- um ihn direkt wieder an mich zu drücken. "Maus willst du ihn nicht aufmachen?" Breit grinste er von einem Ohr zum anderen und ich schüttelte den Kopf was meinen Papa zum lachen brachte. "Jazz du hast so lange und hart dafür gearbeitet, glaubst du wirklich die schicken dir eine Absage? Du bist die Beste deines Jahrgangs im Studienabschluss für Jugendsportmedizin und Jugendpsychologie, so ein Schmuckstück kann sich der BVB nur wünschen. Etwas mehr vertrauen in dich selbst, schließlich bist du eine 'von der Linde' wir haben Stolz und ..."-"... jaja Paps ich weiß, Stolz und Ehre und blaues Blut man hat uns nur vergessen die Krone zu vererben" unterbrach ich ihn weil es immer dieselbe traurige Geschichte war was unser Adelsgeschlecht betraf und ich rollte mit den Augen. Er legte seinen Arm über meine Schulter und zog mich an sich "ja und du vergisst das immer also mach den verfluchten Brief auf!" brüllte er mir die letzte Worte ins Ohr. Ich drehte und wendete den Brief weiter und traute mich einfach nicht "können wir das nicht heute Abend beim Essen und einem Glas Roten machen?" Versuchte ich Zeit zu schinden und mein Vater löste sich von mir um sich der Kaffeemaschine zu zuwenden "das geht nicht Schatz. Ich ... ähm ... bin verabredet" enttäuscht ließ ich die Arme sinken "ach so und wie heißt sie?"-"Katja" gab er einsilbig von sich. Es war der vierte Name diesen Monat und dieser war gerade mal 17 Tage alt. "Also mal wieder eine Neue!" Es war keine Frage denn ich hatte es mir abgewöhnt und nahm es einfach hin denn ich hatte gelernt so viel weniger Stress zu haben. Oft waren ein paar nette dabei aber genau so oft echte Ziegen die dachten bei dem Namen gäbe es was zu holen. Es gab auch welche die unbedingt meine Mutter spielen wollten und andere sahen mich als Konkurrentin an. Nach dem Abgang den meine Mutter vor fünf Jahren gemacht hatte wegen irgend so einem Künstler der Bilder in ihrer Galerie ausgestellt hatte, suchte mein Vater schon verzweifelt nach einem Ersatz, doch ich weiß nicht an was es scheiterte. War Keine gut genug für ihn, für mich, oder waren die einfach nur nicht das Richtige? Es war schwer zu sagen, er gab auf jeden Fall nicht auf. Bei mir sah das schon anders aus, ich lebte nicht wie eine Nonne, aber so einen Wechsel hatte ich dann doch nicht. Im letzten Jahr hatte ich gerade mal drei Freunde, klingt extrem, aber an meinen Vater kam ich nicht dran. Das Problem war nur einer davon, Alex, der wollte einfach nicht einsehen das es bei mir nichts mehr zu holen gab. Er war aber leider sehr hartnäckig und ich war froh das das Studienjahr rum war und ich so nicht mehr jeden Tag ihm über den Weg lief, naja in dem Glauben war ich zumindest. Dortmund kann so klein sein! „Woher hast du die denn?"-„Starbucks"-„eine Frau die auch nen Kaffee geholt hat?"-„mhmm nicht ganz" es gab nur einen Starbucks auf dem Weg zur Arbeit meines Vaters und den kannte ich selber ganz gut. Mir war also auch bewusst wer da alles arbeitete und ich ging alle Mädchen durch die da beschäftig waren „machst du jetzt endlich den Brief auf?" störte mich mein Papa in meine Gedanken rein „ist sie wenigstens älter als ich?" fragte ich dann doch ganz frech und setzte mich an den Küchentisch und starrte den Brief an. „Jazz" er klang so als würde er die Augen rollen und wäre leicht genervt. „Ich will ja nur wissen wer es ist, da ich die ganzen Mädchen von da kenne"-„sie ist neu da"-„ach?"-„mach jetzt den Brief auf!" er fing an zu kichern wie ein Schuljunge und ich konnte mir gut vorstellen wie alt sie war. Tief atmete ich durch und widmete mich dann doch dem Schreiben. Langsam machte ich die Lasche auf und zog vorsichtig den Briefbogen raus. Schnell überflog ich das Schreiben und merkte wie sich meine Mundwinkel immer weiter nach oben bewegten „Paps?"-„Ja also?"-„Paps, sie wollen mich kennenlernen!" Ich sprang auf und mein Vater kam mir schon entgegen gerannt, da lagen wir uns in den Armen und ich merkte wie ich vor Freude anfing zu weinen. Die harte Arbeit hatte sich wirklich gelohnt und schon am Montag war der Termin. In Gedanken ging ich meinen Kleiderschrank durch und hoffte das ich was passendes hatte für solch ein wichtiges Vorstellungsgespräch.

Wettlauf gegen die LiebeWhere stories live. Discover now