Staunend blickte ich auf einen Ring. Er war fein und golden, hatte in der Mitte einen hellgrünen Edelstein und auf beiden Seiten davon drei kleinere weisse Brillanten. "Der ist-" Ich schüttelte ungläubig den Kopf. "-wunderschön", flüsterte ich ergänzend. Draco nahm den Ring aus dem Schmuckkästchen, griff nach meiner Hand und streifte ihn über meinen Ringfinger. Ich blickte ihn dankbar an. Seine Augen glitzerten glücklich. Er verschloss seine Hand in meiner.

"Du hast so ein gutes Herz, Fé und ich weiss nicht, wie du das alles bewältigst und schon gar nicht wie ich deine Liebe verdient habe." Seine Augen glänzten. "Du hast mich zu einem besseren Menschen gemacht. Du bist das Beste, was mir passieren konnte. Das ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen Antrag, aber irgendwann, wenn das alles vorbei ist werde ich dich heiraten." Er legte seine andere Hand an meine Wange. "Ich liebe dich, Faye."

Tränen traten in meine Augen. Ich strich Tränen von seinen Wangen und küsste ihn gefühlvoll. "Ich liebe dich", flüsterte ich an seine Lippen.

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Wenig später machte ich mich zurecht. Ich trug ein lockeres weisses Maxikleid, das mit floralen Spitzen bestickt war. Das erste Mal seit ich hier bin trug ich nicht schwarz. Und das erste Mal seit ich hier bin wünschte ich meine rot-brauen Haare zurück. Die Haare, die meine Mutter mir schenkte. Ich fuhr durch meine dunklen Haare und betrachtete mich zweifelnd im Spiegel. Draco stellte sich hinter mich und küsste mich auf meine Haare, was meine Stimmung gleich wieder aufheiterte.

Mit ineinander verschränkten Händen gingen Draco und ich hinunter in das Esszimmer, wo bereits ein wunderschönes Frühstück angerichtet wurde. Narcissa kam lächelnd auf mich zu. "Alles Gute zum Geburtstag, Faye." Sie schloss mich liebevoll in den Arm und küsste mich auf meine Wange. "Danke", entgegnete ich in ihrer Umarmung. "- für alles", fügte ich leise hinzu. Sie drückte mich etwas fester an sich und löste sich dann von mir. Dann reichte sie mir einen Blumenstrauss. Lilien. "Die sind von-" Ich nickte verstehend, ohne dass sie zu Ende sprechen musste und nahm sie lächelnd und mit Tränen in den Augen entgegen. Er wusste nicht, wie viel mir diese Blumen bedeuteten.

Als ich mich wieder in Dracos Zimmer befand klopfte eine Schleiereule gegen das Fenster. "Giorgia", flüsterte ich ungläubig, eilte auf das Fenster zu, öffnete es und liess sie herein. Sie sah etwas zerzaust aus. Ich strich ihr über den Kopf und nahm den Brief, den sie mit sich trug, aus ihrem Schnabel. Er war von Anne und Liza, wie ich feststellte, als ich den Umschlag öffnete. Ich hoffte bloss, niemand hat Giorgia abgefangen. Selbst wenn nichts Fundamentales darin stand war es gefährlich. Nur schon das Wissen, wie viel mir Anne und Liza bedeuten, bringt sie in Gefahr. Es war unverantwortlich von ihnen, mir einen Brief zu schreiben, doch gleichzeitig löste es so viele positive, geliebte Gefühle in mir aus. Ein Brief von meiner Familie war genau das, was ich jetzt brauchte, was ich mir ersehnte. Ich setzte mich auf die Couch und begann zu lesen.

Alles Gute zum Geburtstag, mein Engel!

Ich hoffe, es geht dir in diesen dunklen Zeiten gut. Ich wünsche mir so sehr, dass du nicht zu sehr leidest und nicht daran zerbrichst.

Es fällt mir schwer zu ertragen, was du alles durchmachen musst. Du hast das nicht verdient, aber ich weiss, dass du stark bist. Du bist eine Kämpferin, und ich bin zuversichtlich, dass alles gut werden wird.

Wir vermissen dich so sehr, Faye. Du fehlst uns jeden Tag. Wir denken an dich und schicken dir all unsere Liebe.

In Liebe,
Anne

Auf einem zweiten Pergament war Lizas Handschrift zu erkennen.

Happy Birthday, Fee!

Ich vermisse dich! Ich vermisse unsere gemeinsamen Momente, unsere tiefen Gespräche und unser gegenseitiges Verständnis. Du bist meine beste Freundin, meine Schwester, meine Seelenverwandte. Niemand kennt mich so gut wie du und nicht zu wissen, wie es dir geht, macht mich fertig.

Ich brauche dich, Faye! Ich wünsche mir so sehr, dass wir bald wieder vereint sind.

Pass auf dich auf <3
- Liz

Als ich fertig war zog ich meine Knie an mich, vergrub mein Gesicht darin und begann zu schluchzen. Wenig später trat Draco ins Zimmer, kam auf mich zu und zog mich an sich. Er strich mir beruhigend über den Rücken. Als wäre es das selbstverständlichste der Welt.

Ich fühlte mich nicht unwohl hier. Draco gab mir Sicherheit und Liebe. Sowie auch Narcissa, die mich wie ihre eigene Tochter behandelte. Sie waren ein Teil meiner Familie. Aber es war nicht mein zu Hause. Nicht während der gegenwärtigen Geschehnissen. Ich konnte meine Maske nicht mehr lange aufgesetzt lassen. Es raubte mir zu viel Energie.

Ich wischte Tränen von meinen Wangen. Ich vermisste sie. Sie alle.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWhere stories live. Discover now