81 - at home

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Als ich wieder Boden unter meinen Füssen spürte, öffnete ich meine Augen. Ich liess die Hand meines Vaters los, doch als ich etwas zurücktaumelte, griff er sofort wieder nach meinem Arm, um mich zu stabilisieren. „Geht schon", murmelte ich, auch wenn mir ziemlich übel war. Dann blickte ich um mich herum. Wir befanden uns auf einer Wiese und in der Ferne konnte ich das weisse Haus erkennen, in dem ich meine Kindheit verbracht habe. Ich schaute fragend hoch in das Gesicht von meinem Vater. „Wieso sind wir so weit entfernt?" Er begann in die Richtung des Hauses zu laufen und ich folgte ihm. „Das Haus hat einen magischen Schutzzauber, welcher auch das Apparrieren verhindert" „Seit wann-„ Doch er liess mich meinen Satz nicht zu Ende sprechen. „Aufgrund der aktuellen Umstände, hielt es Dumbledore für sinnvoll die Personen, die dir etwas zu bedeuten, zu schützen." Ich nickte langsam.

Als wir dem Waisenhaus näher kamen, konnte ich eine Gestalt davor erkennen und ich begann zu rennen. „Anne", rief ich, als ich ihr in die Arme fiel. „Schön dich zu sehen mein Engel", erwiderte sie. Es tat so gut, endlich wieder hier zu sein. Einen Moment verharrten wir in der Umarmung. Dann löste sich Anne von mir und nahm mein Gesicht in die Hände. „Du siehst wunderschön aus Faye." Ich lächelte. Daraufhin ging ihr Blick an mir vorbei. „Severus." Sie schaute ihn bedenklich an. Er nickte nur als Antwort. Ich zog skeptisch eine Augenbraue hoch, sagte jedoch nichts. Dann hörte ich hinter uns die Tür aufgehen und drehte meinen Kopf wieder in Richtung des Hauses und schaute in das von Narben übersäte Gesicht von meinem Paten. „Professor Lupin", sagte ich erstaunt. Er grinste. „Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich nicht Professor nennen sollst, Faye. Ich bin nicht einmal mehr dein Lehrer." Ich verzog schuldig das Gesicht. „Wieso-„ begann ich schliesslich zu fragen, doch Lupin schien bereits zu wissen, was ich fragen wollte. „Wegen dir", sagte er selbstverständlich. „Dumbledore hat mich gebeten herzukommen." Ich bewegte meinen Kopf verstehend auf und ab. Dann nickte er meinem Vater mit einem gezwungenen Gesichtsausdruck zu. Dieser erwiderte seine Begrüssung knapp. „Faye?" hörte ich Lizas Stimme, drehte meinen Kopf zu ihr um und ging ohne etwas zu sagen auf sie zu, um sie in den Arm zu nehmen. „Hab dich vermisst Liz", flüsterte ich und konnte nicht verhindern, dass eine Träne über meine Wange kullerte. „Gehts dir gut?" fragte sie ebenfalls flüsternd und mit einem besorgten Unterton. Ich nickte zögernd. „Ich brauchte einfach etwas Abstand von allem." „Willst du darüber reden?" Ich nickte erneut und schaute um Erlaubnis bittend zu meinem Vater. Dieser zuckte bejahend mit dem Kopf und ich lächelte ihn dankbar an. Daraufhin liefen wir an ihnen vorbei und bewegten uns in den Garten. „Faye", meinte Lupin, als wir die Veranda verliessen. „Der Schutzzauber ist nicht umsonst hier. Du weisst bis wohin er wirksam ist?" Ich antwortete mit einer bejahenden Kopfbewegung auf seine Frage und wir liessen meinen Vater, Anne und Lupin zurück.

Wir sind ewig herumgeschlendert und haben uns unterhalten, bis wir irgendwann froren. Zuerst über mich, die Sache mit meiner Mutter und Draco. Dann über Liz und irgendwann sind wir abgeschweift. Auch wenn wir uns regelmässig Briefe schrieben, hatten wir uns so viel zu erzählen, so dass wir noch Stunden hätten weiterreden können. Es tat so gut mit ihr zu reden und zu wissen, dass man jemanden hatte, der immer für einen da war.

Als wir schliesslich zurück zum Haus gingen, war es bereits dunkel. Anne und Lupin sassen am Küchentisch und unterhielten sich. Mein Vater schien bereits wieder gegangen zu sein. Wir betraten die Küche und das Gespräch verstummte. Daraufhin schaute mich Anne mit einem müden Lächeln an, doch ich konnte eine Sorgenfalte auf ihrer Stirn erkennen. Über was sie auch immer gerade gesprochen haben, es betraf mich und ich durfte es mal wieder nicht wissen. Ich fragte jedoch nicht weiter nach, denn ich kannte die Antworten auf meine Fragen bereits. Stattdessen setzte wir uns zu ihnen und redeten ein bischen. Irgendwann stand Liza wieder auf und ging schlafen. Lupin tat es ihr gleich und liess Anne und mich alleine.

Kaum hatten sie den Raum verlassen und Anne mich mit einem fragenden Blick angeschaut, konnte ich nicht anders als zu weinen. Alles, was sich seit gestern angesammelt hatte, liess ich los. "Mein Engel." Sie nahm mich in den Arm. "Es wird alles gut kommen." Dann schüttete ich auch ihr mein Herz aus. Was ich befürchte angestellt zu haben und wovor ich Angst hatte. Anne hörte mir zu, tröstete mich und sprach mir Mut zu. Wie sie es immer tat. Mit mütterlicher Liebe.



Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt