50 - mysterious glimpses

1K 58 14
                                    

Seit sich June in den Weihnachtsferien von Avery getrennt hat, hielten wir uns kaum noch im Gryffindor Gemeinschaftsraum auf, da sie ihm so gut es ging aus dem Weg gehen wollte. Sie sind nicht unbedingt im Streit auseinander gegangen, doch wollte June trotzdem nicht, wenn es nicht nötig war, mit ihm konfrontiert werden. Also verbrachten wir viel Zeit draussen oder bei Elle. Mit den Slytherins hatten wir es mittlerweile ziemlich gut und es war auch für sie schon fast normal, dass wir uns gelegentlich bei ihnen im Gemeinschaftsraum aufhielten.

Ich betrat gerade den grünlich schimmernden Raum, als mir Draco gedankenversunken entgegen kam. Als er mich sah blieb er kurz stehen und nickte mir grinsend zu. "Snape", begrüsste er mich provozierend. Zum Glück war niemand in der Nähe, sonst hätte ich ihm den Kopf abgerissen. Ich verdrehte nur die Augen, ignorierte ihn und lief auf die Sofaecke vor dem Kamin zu, auf der Elle bereits mit einigen Freunden sass. Als sie mich sah, breitete sich ein Lächeln auf ihren Lippen aus. "Und June?" fragte sie mich, als ich mich neben sie auf die Couch setzte. "Kommt später. Sie musste noch ihren Aufsatz für Snape fertig schreiben." Elle verzog das Gesicht.

Wir redeten eine Weile, bis sich der Eingang zum Gemeinschaftsraum ein weiteres Mal öffnete und zwei, mir bekannte, Stimmen zu hören waren. June und Draco betraten in einem Gespräch vertieft den Slytherin Gemeinschaftsraum und steuerten in unsere Richtung. Einige Meter vor den Sofas scheinen sie ihr Gespräch beendet zu haben, denn sie verstummten und schauten zu uns. June grinste Elle und mich mit leicht roten Wangen an, was mich interpretieren liess, dass sie Snapes Auftrag ziemlich viel Energie gekostet haben muss. "Und fertig mit dem Aufsatz?" fragte ich sie. Sie seufzte erschöpft und streckte ihre Arme. "Jep, zum Glück", antworte sie auf meine Frage, bewegte sich auf das Sofa gegenüber von uns zu und liess sich schwer auf das Polster fallen. Mein Blick blieb nun an Dracos hängen, der noch immer am selben Ort stand und mich nachdenklich anstarrte. Selbst nachdem ich seinen Blick erwiderte, schaute er nicht weg. Erst als ihn Blaise Zabini, ein Slytherin aus Dracos Jahrgang, fragte, wo er war, fasste er sich und wandte seinen Blick wieder von mir ab. Ich sah ihm nach, während dem er sich neben June setzte. "In der Bibliothek", murmelte er und blickte, nach dem er sich auf die Couch niedergelassen hat, wieder vom Boden auf, direkt in meine Augen, die noch immer in Gedanken versunken auf ihm lagen. Gänsehaut breitete sich auf meiner Haut aus und ich senkte meinen Blick rasch. Was war das gerade? Was bedeuteten diese Blicke, die er mir ständig zuwarf? Draco hatte irgendetwas an sich, das in mir bewirkte, mehr über ihn erfahren zu wollen. Er wirkte so geheimnisvoll und gab nie wirklich viel von sich preis. Ich wollte wissen, wie er wirklich war und was er verbarg. Was in ihm vorging. Ich wollte wissen, worüber er die letzten Tage nachdachte, wenn er so nachdenklich aussah und was es mit mir zu tun hatte. Ich wollte wissen, was seine unergründlichen Blicke bedeuteten.

Als ich wieder aufblickte kreuzten sich unsere Augen ein weiteres Mal. Ich atmete tief durch und zwang mich an etwas anderes zu denken, denn die Situation war langsam wirklich ziemlich seltsam. Die anderen waren längst wieder in ein Gespräch vertieft und ich versuchte ebenfalls daran teilzuhaben. Im Verlaufe des Abends spürte ich Dracos Blicke immer wieder auf mir und ich wusste nicht recht, wie ich damit umgehen sollte. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und die Blicke zu ignorieren, was auch einigermassen klappte, doch trotzdem beschäftigte es mich mehr, als ich zugeben wollte. Egal wo seine Gedanken den ganzen Abend waren, es hatte auf jeden Fall etwas mit mir zu tun und ich wusste nicht recht, ob das gut oder schlecht war.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt