127 - mighty

400 30 8
                                    

Meine mittellangen schwarzbraunen Haare umspielten mein Gesicht wie dunkle Schatten. Sie liessen meine Ausstrahlung eiskalt wirken. Meine grünen Augen stachen hervor und strahlten Macht aus. Und sie liessen mich auch so fühlen. Ich fühlte mich mächtig. Und mit dieser Macht würde ich die Prophezeiung erfüllen.

22. Juli 1997

Meine Macht war ebenso von aussen zu erkennen. Bellatrix Lestrange schien von meinem neuen Erscheinungsbild ziemlich beunruhigt. Lucius Malfoy konnte mir kaum in die Augen schauen, als er von Askaban zurückkehrte. Narcissa und Draco waren begeistert.

"Du siehst wunderschön aus", äusserte sich Draco als wir uns einige Wochen später für die nächste Versammlung gerichtet haben und unser Spiegelbild betrachteten. Ich war erneut ganz in schwarz gekleidet. Trug einen schwarzen Maxirock und eine spitzenverzierte Bluse, die meine Haut leicht durchschimmern liess. Die dunklen Haare zierten meinen Kopf wie eine Krone. Draco, ebenfalls in schwarz, einen Anzug darunter ein Rollkragenshirt. Wir passten perfekt zusammen. Ich lehnte mich an seinen Oberkörper und drehte meinen Kopf nach oben. "Wir sehen wunderschön aus", entgegnete ich murmelnd. Er beugte sich zu mir und drückte seine Lippen auf meine.

Kurz darauf klopfte Narcissa an Dracos Zimmertür. „Er ist da", teilte sie uns matt mit. Draco schloss meine Finger in seine und wir schritten hinter Narcissa die Treppen hinunter.

Wir traten an den Tisch, an welchem bereits etliche Todesser sassen. Wieder waren alle Blicke auf mich gerichtet, doch diesmal steckte weniger Belustigung, sondern mehr Beachtung darin. „Faye. Draco", erkannte eine hohe, klare Stimme vom Kopfende Tisches her. „Setzt euch." Voldemort deutete auf zwei freie Stühle neben Dracos Eltern und folgte mir mit einem beobachtenden Blick, während ich mich zwischen Narcissa und Draco setzte. Draco griff nach meiner Hand.

Wenig später traten mein Vater und Yaxley in den Raum. Beide Blicke schweiften durch den Raum. Der meines Vaters blieb an mir fixiert. Er blieb einen Moment stehen. Ich schaute verlegen weg. "Yaxley. Snape", begrüsste Voldemort sie. "Ihr kommt äusserst spät." Dann deutete er auf den Platz direkt zu seiner Rechten. "Severus, hierher. Yaxley - neben Dolohow." Beide nahmen die ihnen zugewiesenen Plätze ein. "Nun?" Voldemort schaute Snape erwartungsvoll an. Der Blick meines Vaters schweifte erneut über meinen."Der Orden des Phönix hat die Absicht, Harry Potter am nächsten Samstag bei Einbruch der Dunkelheit von seinem gegenwärtigen sicheren Aufenthaltsort wegzubringen."  Meine Hand verkrampfte sich etwas. Rund um den Tisch wurde das Interesse spürbar stärker. Einige erstarrten, andere rutschten unruhig auf ihren Stühlen hin und her. Alle sahen wie gebannt zu Snape und Voldemort, dessen lippenloser Mund sich zu einer Art Lächeln krümmte.

"Wo wird der Junge hingebracht?" "In das Haus eines Ordensmitglieds", entgegnete Snape. "Wenn er einmal dort ist, haben wir kaum Chancen, ihn zu ergreifen." Voldemort nickte langsam. "Ich werde mich persönlich um den Jungen kümmern. Was Harry Potter anbelangt, hat es zu viele Fehler gegeben. Manche davon waren meine eigenen. Dass Potter noch lebt ist mehr meinen Irrtümern zuzuschreiben als seinen Erfolgen." Der ganze Tisch beobachtete Voldemort besorgt. "Ich muss derjenige sein, der Harry Potter tötet, und der werde ich sein."

"Ich kann Potter jedoch mit meinem Zauberstab nicht umbringen, da es in gewisser Weise Zwillingszauberstäbe sind. Ich muss es also mit einem anderen tun." Er streifte um den Tisch herum. "Lucius?" Mr Malfoy blickte auf. "Deinen Zauberstab, Lucius. Ich verlange deinen Zauberstab. "Ich", begann Malfoy. Er warf einen Seitenblick auf Narcissa. Sie starrte geradeaus, nicht weniger blass als er, doch unter dem Tisch umschlossen ihre schlangen Finger kurz sein Handgelenk. Bei dieser Berührung schob Malfoy die Hand unter seinen Umhang, zo einen Zauberstab heraus und reichte ihn Voldemort, der ihn scharf betrachtet und dann akzeptierend nickte. "Mir scheint es, als wirkten die Malfoys bedrückt über meine Anwesenheit?" Malfoy schüttelte energisch den Kopf. "Es ist uns eine Ehre, Euch hier im Haus unserer Familie zu haben", entgegnete Bellatrix. "Eine Ehre", wiederholte Voldemort, den Kopf ein wenig zur Seite geneigt. "Bei dir, Bellatrix, bedeutet das eine ganze Menge." Röte stieg ihr ins Gesicht. "Sogar im Vergleich zu dem frohen Ereignis, das, wie ich höre, dieses Wochenende in deiner Familie stattgefunden hat?" Sie starrte ihn an, mit geöffneten Lippen, offensichtlich verwirrt. "Eure Nichte hat soeben Remus Lupin geheiratet. Wie stolz ihr sein müsst." Ich öffnete vor Erstaunen den Mund leicht. Das wusste ich nicht. Hämisches Gelächter brach um den Tisch herum aus und ich wurde auf einmal wieder mit Schuldgefühlen konfrontiert, die ich jedoch gleich wieder verdrängte.

"Nymphadora Tonks", den Nachnamen sprach sie aus als wäre er ein Fluch, "gehört nicht zu unserer Familie", versuchte Bellatrix klar zu stellen. "Narcissa und ich haben unsere Schwester nicht mehr zu Gesicht bekommen, seit sie den Schlammblüter geheiratet hat. Diese Göre hat mit keiner von uns etwas zu tun, ebenso wenig wie irgendein Biest, das sie geheiratet hat." Erneut kam Zorn in mir auf, doch ich versuchte ihn zu beherrschen. Mein Vater schaute mich mit einem warnenden Gesichtsausdruck an. Auch Voldemort schien dies zu erkennen. "Was sagst du dazu, Faye?" Voldemorts Stimme war leise, übertönte jedoch alle anderen Geräusche. "Ich habe gehört, Remus Lupin sei dein Patenonkel?" Wieder ging ein Lachen durch den Raum. Diesmal liess ich die Macht, die sich in mir aufbaute kontrolliert zu, woraufhin alle verstummten. "Bekanntlicherweise kann man sich die Familie nicht aussuchen." Ich drehte mich provozierend zu ihm um. "Nicht wahr?" zischte ich schnippisch. Der ganze Raum schwieg. Auch Voldemort schien für einen Moment entsetzt. Dann jedoch verwandelte sich sein Gesicht wieder zu einem hämischen Grinsen. "Es scheint, dass du besser auf die dunkle Seite passt, als ich annahm." Ich wirkte seinem Blick trotzig entgegen.



Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt