56 - spoiled gryffindor bitch

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28. Mai 1994

"Nervös?" Georges Stimme klang ausnahmsweise nicht so selbstsicher, wie ich es von ihm gewohnt war. Ich seufzte. "Kannst du dir gar nicht vorstellen..."

Wir standen mitten auf dem Quidditch-Feld umgeben von einer tosenden Menge Zuschauern. Ich fummelte mit meinen Fingern herum, worauf hin George meine Hand in seine nahm. "Hör auf damit. So machst du mich auch ganz nervös. Ich muss schliesslich schauen, dass du am Leben bleibst, also würde ich das vermeiden." Ich grinste. Wie immer musste er masslos übertreiben, doch er hatte Recht. Ich hatte es an mir, meine Nervosität gelengentlich auch auf andere zu übertragen, egal ob es bei einer Prüfen, einen Quidditch Spiel, oder sonst was war.

In diesem Moment betraten die Slytherins das Feld. Als sich Dracos und mein Blick kreuzten, schluckte ich, doch konnte meinen Blick nicht von ihm abwenden. Sowie auch seiner an meinem hängen blieb. Dann senkte er seinen Blick auf meine Hand, die noch immer in Georges lag. Langsam löste ich mich von Georges Griff, Dracos Blick hob sich wieder und er schaute mich abwertend an. Endlich löste ich meine Blick von ihm und strich zur Ablenkung über meinen Umhang. George sah mich fragend an, doch ich schüttelte nur langsam den Kopf.

Der gellende Pfiff von Madam Hooch ging im Raunen der Menge unter und die
vierzehn Besen stiegen in die Luft. Meine Nervosität begann von Sekunde zu Sekunde zu schwinden und ich genoss den Moment. Ich liebte Quidditch. Die Luft, die einem durchs Haar wehte, die Geschwindigkeit auf dem Besen, das Adrenalin, die Emotionen und und und.

Ich liebte Quidditch, solange das Spiel fair war. Doch die Slytherins spielten alles andere als fair. Als ich im Ballbesitz war und dabei war ein Tor zu schiessen, rammte mich Montague, ein Jäger der Slytherins, von der Seite und kurz darauf spürte ich, wie einer der Klatscher mir gegen den Hinterkopf knallten. Ich verlor die Kontrolle über meinen Besen und fiel einige Meter in die tiefe. Doch zum Glück konnte ich einen Aufprall mit dem Boden vermeiden. Einige Meter über dem Boden hatte ich den Besen zwar wieder im Griff, doch war wie benommen und hatte natürlich den Quaffel verloren. "Was soll das?" hörte ich Freds gehässige Stimme irgendwo über mir. Wieder einmal ertönte Madam Hoochs Pfiff. Sie flog hinüber zu Montague und Derrick, dem riesenhaften Treiber der Slytherins und begann laut mit ihnen zu schimpfen. "Hey Faye, alles in Ordnung?" fragte George besorgt, als er zu mir flog, um zu sehen, ob es mir gut ging. Ich nickte langsam. "Ja, geht schon. Tut nur ziemlich weh..." Ich fasst mit meiner Hand an den Hinterkopf und flog wieder ein Stück hoch. Kurze Zeit später hatte Katie einen weiteren Strafstoss gegen den Hüter der Slytherins verwandelt.

»Dreissig zu null! Was sagt ihr jetzt, ihr dreckigen, falsch spielenden -« kommentierte Lee Jordan emotional, bevor er vermutlich von McGonagall unterbrochen wurde. Doch er hatte recht. Das wurde allmählich die schmutzigste Partie, die ich je erlebt hatte.

»Faye Evans holt den Quaffel für Gryffindor, mach schon, Faye, mach schon!« Mit Treffsicherheit schoss ich aufs Tor und- »Sie trifft! Toor! Toor! Gryffindor führt jetzt achtzig zu zwanzig -« kam es euphorisch von Jordan. Ich lächelte zufrieden und flog zurück. Und dann sah ich Malfoy im Sturzflug und Siegesgewissenheit auf dem Gesicht und mein Lächeln verschwand. Harry peitschte ebenfalls in die Tiefe, doch Malfoy hatte einen gewaltigen Vorsprung. "Komm schon Harry, komm schon", flüsterte ich leise vor mich hin. Er kam Malfoy immer näher, doch würde es reichen? Harry legte sich flach auf den Besenstiel und entkam damit einem Klatscher von Bole. Jetzt war er an Malfoys Fersen. Er war gleichauf. Harry warf sich nach vorn, nahm beide Hände vom Besen und- Mein Herz machte einen Sprung. Harry riss den Besen aus dem Sturzflug, die Hand mit dem Schnatz in der Luft, und das Stadium explodierte.

Malfoy stürzte zu Boden und blieb frustriert liegen. Ich landete neben ihm und reichte ihm meine Hand hin. "Hey, alles klar?" Doch er ignorierte meine Aufforderung ihm zu helfen und stand alleine auf. "Lass mich", schnaubte er, ohne mich anzusehen. Ich zog meine Hand weg. "Ich will die nur helfen", entgegnete ich entrüstet. "Ich brauch keine Hilfe von einer verzogenen Gryffindor Schlampe." Autsch. Ich rührte mich nicht. Als er an mir vorbei ging sagte er noch verächtlich: "Geh doch zu deinem Weasley-Freund." Ungläubig und perplex blieb ich stehen, ohne mich umzudrehen. Mit offenem Mund starrte ich ins Leere. WAS-WAR-DAS? Ich atmete erstickt aus. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Das Toben der Menge um mich herum nahm ich nur gedämpft wahr. Kurz darauf spürte ich Hände auf meinen Schultern, die mich freudig rüttelten und in die Realität zurück holten. "Wir habens geschafft Faye! Wir habens geschafft!" In Georges Stimme lag pure Euphorie. Ich drehte mich um und setzte ein erzwungenes Lächeln auf. George legte seinen Arm auf meine Schultern. Mein Blick kreuzte erneut Dracos, der mich noch immer verächtlich anstarrte. Doch diesmal ignorierte ich ihn und versuchte zu verdrängen, was er eben zu mir gesagt hat. Ich versuchte mich auf unseren Sieg zu konzentrieren und mich ebenfalls zu freuen, so wie ich es eigentlich hätte tun sollen. Doch es funktionierte nicht so ganz, wie ich ich wollte.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt