3 - a letter from hogwarts

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12. Februar 1990

Faye L. Evans

Es war der Morgen von meinem 11. Geburtstag. Ich lag noch im Bett, denn es war noch sehr früh. Alle anderen schliefen noch. Ich konnte nicht mehr schlafen, da ich ziemlich aufgeregt war, wegen meinem Geburtstag. Der Geburtstag war immer einer der schönsten Tage im Jahr. Das Geburtstagskind durfte immer das Essen aussuchen, das es an diesem Tag gab und es wurde einen Ausflug geplant. Wo es heute hinging wusste ich nicht. Das war jeweils eine Überraschung. Aber eines war sicher. Ich freute mich... Und zwar riesig. Als die ersten Sonnenstrahlen mein Gesicht berührten überkam ein grosses Grinsen mein Gesicht. Ob wohl alle an meinen Geburtstag gedacht haben? Geschenke bekamen wir nie grosse, jedoch freute ich mich immer über jede Kleinigkeit. Der Gedanke daran, dass sich jemand an mich gedacht hatte und sich die Mühe gemacht hat ein Geschenk für mich zu besorgen erfüllte mich jedes Mal mit Freude. Zu meinen ersten zwei Geburtstagen habe ich eine Karte von meiner Mutter bekommen, danach leider nicht mehr. Wieso, habe ich keine Ahnung und ich möchte mir lieber nicht den Kopf darüber zerbrechen. Es wird schon seine Gründe gehabt haben. Das waren wohl die schönsten Geschenke, die ich je an einem Geburtstag bekommen habe. Ich habe die Karten nie weggeschmissen, denn sie waren neben dem Brief und der Kette, die sie mir beigelegt hatte, als sie mich im Waisenhaus abgab, das einzige Andenken, das ich von meiner Mutter habe.

Es war nun 7:30 Uhr und es klopfte an unserer Zimmertür. Die Stimme von Anne erklang:  "Aufwachen ihr Schlafmützen." Ich sprang sofort von meinem Bett. Jill und Liza kamen zu mir rüber, umarmten mich und gratulierten mir zu meinem Geburtstag und gingen schon einmal hinunter, um zu frühstücken. Anne nahm mich ebenfalls in die Arme. "Alles Gute zum Geburtstag mein Engel." Sie gab mir eine kleine Schachtel mit einer Schleife und einer beiliegenden Geburtstagskarte. "Darf ich es öffnen?" fragte ich begeistert. "Aber natürlich!" Ich zog vorsichtig an einem Ende der Schleife und  hob den Deckel von der Schachtel. Darin befand sich ein schlichtes goldenes Armband mit einem Herzanhänger, der mit glänzenden Steinchen versehen war. Ich riss meine Augen auf und schaute Anne sprachlos an. So etwas Schönes hatte ich noch nie zum Geburtstag bekommen. "Wow danke Anne! Damit hätte ich nie gerechnet..." "Sehr gern geschehen Engel. Schau ich habe den gleichen Anhänger an meiner Halskette." "Cool jetzt haben wir sowas wie Freundschaftsketten" "Diese Kette soll dich immer an mich erinnern, auch wenn ich einmal nicht gerade da bin." Verwirrt schaute ich Anne an. "Wieso das denn? Du gehst doch nicht etwa weg?" "Ich nicht," entgegnete Anne "aber du wirst uns demnächst verlassen." "Habe ich eine Familie bekommen?" "Das nicht mein Engel, aber eine Einladung von einer Schule, die ziemlich weit weg ist. Du wirst uns nur in den Ferien besuchen können." Anne reichte mir einen gelblichen Brief hin, den gespannt entgegen nahm. Vorne auf dem Umschlag stand:

Ms. F. L. Evans

Waisenhaus Saint Nicolas, letztes Zimmer im zweiten Stock

7 Swansea Road

Heather Park

Greater London

Hinten auf dem Umschlag war ein Wappen abgebildet. In der linken oberen Ecke war ein Löwe zu erkennen. Rechts daneben eine Schlange. Darunter ein Adler und in der linken unteren Ecke ein Dachs. In der Mitte des Wappens befand sich der Buchstabe H, der vermutlich für Hogwarts stand. Denn über dem Wappen war ein Banner mit der Inschrift HOGWARTS zu sehen. Der Brief wurde mit einem roten Siegel, auf dem ebenfalls der Buchstabe H zu erkennen war, verschlossen.

Mit zittrigen Händen öffnete ich den Umschlag und nahm ein ebenfalls gelbliches Pergament heraus.

Sehr geehrte Ms. Evans

Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass Sie an der Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen sind. Beigelegt finden Sie eine Liste aller benötigten Bücher und Ausrüstungsgegenstände. Das Schuljahr beginnt am 01. September. Wir erwarten ihre Eule spätestens am 31. Juli.

Mit freundlichen Grüssen

Minerva McGonagall Stellvertretende Schulleiterin

Verunsichert schaute ich von dem Brief hoch. Soll das ein Witz sein? Hogwarts-Schule für Hexerei und Zauberei - so etwas gibt es doch nicht. Ist das vielleicht ein Hinweis für den Ausflug der heute ansteht? "Was ist das?" fragte ich Anne skeptisch. "Deine Einladung nach Hogwarts mein Engel." "Anne, ich bin jetzt elf. Ich glaube nicht mehr an so einen quatsch wie Magie." "Ich habe mir gedacht, dass du so reagierst. Aber Magie gibt es wirklich Faye. Deine Mutter war auch eine Hexe." Was? Meine Mutter? Verdutzt sah ich Anne an. "Du- du kanntest meine Mutter?" "Ja, ich ging mit deiner Mutter zur Schule, bis sie ebenfalls diese Einladung bekommen hat und nach Hogwarts wechselte. Sie hat mir viel von Hogwarts erzählt, als sie mich jeweils in den Ferien besuchte. Ich musste ihr aber versprechen, dass ich nie jemandem etwas davon erzählen würde." "Wieso hast du mir das nie erzählt?" "Es war zu gefährlich für dich mein Engel. Das war auch der Grund, warum sie dich weggegeben hat. Sie wollte dich beschützen" Den Tränen nahe versuchte ich Worte zu finden, doch es gelang mir nicht. "Und wo ist sie jetzt?" fragte ich sie nach einigen Augenblicken. "Das weiss ich leider auch nicht. Das letzte Mal als ich sie gesehen habe, war, als sie mich gebeten hat in deiner Nähe zu sein und dich im Auge zu behalten. Sie hat mir gesagt, dass es in ihrer Welt im Moment sehr gefährlich ist und sie möchte, dass du weit weg von dieser Welt aufwächst. Sie hat mir nur das nötigste erzählt, denn je mehr ich wusste, desto gefährlicher wurde es für dich. Sie hat mir gesagt, dass du, wenn die Zeit kommt, alles erfahren würdest und es besser für dich ist, wenn du nicht zu viel weisst. Mehr werde und kann ich dir im Moment nicht erzählen, aber auf jeden Fall wirst du nächstes Schuljahr ebenfalls nach Hogwarts gehen und da wirst du deiner Vergangenheit bestimmt ein bisschen näher kommen." Noch immer sprachlos versuchte ich meine Gedanken zu sortieren. Ich war von so vielen Emotionen gleichzeitig beeinflusst, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Freude, dass ich endlich etwas über meine Mutter erfahren habe. Trauer, dass es nur so wenig war, auch wenn Anne vielleicht noch mehr wusste. Aber auch ein bisschen Wut, da Anne immer gewusst hatte, wer meine Mutter ist und elf Jahre nie etwas zu mir gesagt hat. Doch konnte ich ihr dies nicht wirklich übel nehmen, denn sie hat genau das gemacht, wozu meine Mutter sie bat. Ausserdem hat sie elf jahrelang für mich gesorgt und mit mütterliche Liebe geschenkt, wofür ich ihr so unfassbar dankbar bin. Anne nahm mich in den Arm, was mich sehr beruhigte. "Mein Engel... Es wird alles gut kommen!" Wahrscheinlich hatte sie recht. Vielleicht würde ich bald Antworten auf all die Fragen bekommen, die ich mir mein ganzes Leben stellte. Vielleicht würde sich endlich diese Leere füllen, die ich mein ganzes Leben lang verspürte.




Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt