42 - crash

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06. November 1993

Am darauf folgenden Samstag fand unser erstes Quidditchspiel der Saison statt. Wir erfuhren erst kurz davor, dass wir nicht wie vorgesehen gegen die Slytherins antreten, sondern gegen die neu zusammengestellte Huffelpuffmannschaft, da Draco Malfoy, der Sucher der Slytherins, anscheinend verletzt war. Das Quidditchspiel fand bei so heftigem Gewittersturm, dass es sogar eine Herausforderung war, den Besen überhaupt in der Luft zu halten. Nach einer Weile, sah ich, wie Cedric Diggory dem Schnatz hinterher jagte und kurz darauf nahm auch Harry die Verfolgung auf. Doch plötzlich wurde es unheimlich Still im Stadium. Hunderte Dementoren befanden sich plötzlich im Stadium. Ich sah hoch zu Harry, der sich viel zu weit oben aufhielt und immer noch dem Schnatz hinterher jagte. Eine eisige Kälte erfasste mich und es fühlte sich an, als würde mir gerade jegliche Freude entzogen werden. Auf einmal hörte ich eine schluchzende Stimme in meinem Kopf. "Ich liebe dich Faye okay? Ich liebe dich, vergiss das nicht. Es tut mir so leid", wiederholte die Stimme meiner Mutter immer und immer wieder. Und dann merkte ich, wie ich kurz bewusstlos wurde und die Kontrolle über meinen Besen verlor. Ich fiel. Es waren nur einige Sekunden, doch es fühlte sich, wie eine Ewigkeit an. Kurz bevor ich auf dem Boden aufprallte, fasste ich mich wieder und zog den Besen nach oben. Ich blickte erneut zu Harry und stellte zu meinem Schrecken fest, dass er ebenfalls sein Bewusstsein verloren zu haben schien und von viel weiter oben als ich es war mit hoher Geschwindigkeit auf den Boden zu steuerte. Ohne darüber nachzudenken raste ich auf ihn zu und fing ihn kurz vor seinem Aufprall auf. Das nahm zwar etwas an seiner Geschwindigkeit, jedoch verlor ich dadurch die Kontrolle über meinen Besen und wir prallten schlussendlich zusammen auf den matschigen Boden. Ich lag einige Meter entfernt von Harry und konnte nicht erkennen, ob es ihm gut ging. "Autsch", knurrte ich leise, denn egal was ich machte, jede minimale Bewegung schmerzte, wie die Hölle. Kurz darauf hörte ich stampfende Tritte im Matsch auf mich zukommen. "Bei Merlins Bart, Faye! Gehts dir gut?" Ich glaube es war Georges Stimme, die mich das fragte, doch ich konnte nicht wirklich etwas erkennen, da meine Sicht ziemlich verschwommen war. "Autsch", wiederholte ich nur, woraufhin George sich zu mir hinunter beugte. "Auf die Seite, lasst uns durch", ertönte nun Dumbledores Stimme, gefolgt von eiligen Schritten. Über mich beugte sich eine dunkle Gestalt. "Alles in Ordnung Evans?" fragte die Stimme meines Vaters. Ich nickte langsam. "Ich glaube mein Arm ist gebrochen." Darauf hin legte Snape seinen Zauberstab an meinen rechten Arm und murmelte irgendetwas. Ein höllischer Schmerz durchfuhr meinen Arm, doch einen Augenblick später, schien der Bruch wieder geheilt worden zu sein. "Können sie aufstehen Evans?" fragte er und ich nickte wiederum. Snape hielt mich an einem Arm und auf der anderen Seite stützte mich George. Als ich wieder auf meinen Beinen stand, liessen sie mich los und ich taumelte einige Schritte zurück. Mein Vater fing mich auf, bevor ich wieder rückwärts auf den Boden fiel. "Faye!" rief George erschrocken. "Alles gut, alles gut", murmelte ich benommen, als sich mein Kreislauf wieder beruhigte und ich mich wieder von Snape löste, um alleine zu stehen. Ich sah gerade noch, wie Dumbledore, gefolgt von Professor McGonagall, Harry vom Spielfeld trugen. "Sie gehen am besten ebenfalls zu Madam Pomfrey, Evans." Ich schüttelte den Kopf. "Nein, es war nur- Ich kann weiter spielen Sir. Es geht mir gut." George schaute mich misstrauisch an. "Sicher Faye?" Ich nickte. "Alles bestens", bestätigte ich ihm und bückte mich, um meinen Besen zu schnappen. Als ich mich wieder hob, packte mich Snape am Arm. "Ich denke sie sollten zu Madam Pomfrey Evans", sagte er, während er mich mit warnenden Augen ansah. Ruckartig zog ich meinen Arm aus seinem Griff zurück. "Und ich denke, ich kann weiter spielen, Sir", sagte ich ebenso mit funkelnden Augen. Darauf hin sagte er nichts mehr. Ich stieg auf meinen Besen und hob ab. "Faye kannst du Harrys Position übernehmen?" fragte mich Wood, kurz bevor das Spiel fortgefahren wurde. Ich nickte. "Ich kanns versuchen", rief ich ihm zu und machte mich auf die Suche nach dem Schnatz.

Alle von uns gaben ihr bestes, doch in Unterzahl und ausgerechnet ohne Harry hatten wir keine Chance dieses Spiel zu gewinnen. Ich war zwar einige Male kurz davor den Schnatz zu fangen, doch schlussendlich gelang es Cedric den Schnatz vor meinen Augen zu schnappen, wodurch Huffelpuff dieses Spiel ziemlich deutlich gewannen.

Nach dem Spiel ging ich zur Sicherheit doch noch in den Krankenflügel, um sicher zu gehen, dass mir nicht doch noch etwas fehlte. Doch neben ein paar Schürfwunden, Schnitten und Prellungen fand Madam Pomfrey nichts. Während dem sie diese pflegte erwähnte sie: "Sie wissen, dass es nicht wirklich schlau ist einen Kopfsturz zu riskieren, nachdem ziemlich starken Verlauf und den heftigen Folgen ihres Schädelhirntraumas, mit dem sie vor den Sommerferien diagnostiziert wurden?" Ich nickte etwas zögernd, da ich gar nicht wirklich zuhörte. "Wie geht es Harry?" "Er ist vor einigen Minuten zu sich gekommen. Es scheint ihm nichts zu fehlen", antwortete sie auf meine Frage. Ich atmete erleichtert aus. "Ihnen auch nicht, sie können gehen Miss Evans. Aber seien sie in Zukunft etwas vorsichtiger mit ihrer Gesundheit, Liebes." Ich packte meinen Umhang und nickte ihr zu. "Werde ich." Mit diesen Worten schob ich den Wandschirm zur Seite, erkundigte mich noch kurz bei Harry und verliess anschliessend den Krankenflügel.

Als ich den Gemeinschaftsraum betrat, sassen June und Fred mit ein paar weiteren Gryffindors auf den Sofas vor dem Kamin. Ich lächelte ihnen müde entgegen und setzte mich neben Fred. "Alles okay Faye?" Ich nickte. Dann blieb mein Blick an June hängen, die ihre Hand auf Avery Carters Bein platziert hatte. Avery war in unserem Jahrgang. Ich wusste, dass June und er sich gut verstanden, doch ich wusste nicht, dass da mehr läuft. Stutzig hob ich meinen Blick und sah June fragend an. Als sie die Verwirrung von meinem Gesicht ablas, zog sie ihre Hand schnell wieder zurück. "Das hat ziemlich brutal ausgesehen Faye", sagte sie zur Ablenkung. Ich platzierte meinen Kopf auf Freds Schulter und er legte seinen Arm um mich. "Hat auch echt weh getan", entgegnete ich ihr. "Was hat Madam Pomfrey gemeint?" fragte nun Fred. "Neben dem Bruch, den Snape bereits geheilt hat, habe ich nur einige Prellungen und kleine Kratzer. Nichts Schlimmes. "Sieht aber echt heftig aus", erwiderte Avery, der nun ebenfalls seinen Arm um June gelegt hat. "Vermutlich siehts schlimmer aus, als es ist", entgegnete ich und stand anschliessend auf. "Ich gehe mich mal duschen und fertig machen. June kommst du mit nach oben?" June zögerte einen Moment stand dann aber auch auf und wir liefen gemeinsam die Treppen zu den Mädchenschlafsälen hinauf. Noch bevor wir unser Zimmer betratet, hielt ich sie an einem Arm zurück. "Seit wann läuft das zwischen dir und Avery?" fragte ich neugierig. June wurde rot wie eine Tomate, drehte sich ohne etwas zu sagen wieder um und trat dann in das Zimmer. Ich tat es ihr gleich und schloss hinter mir die Tür. "Ach komm schon", fügte ich grinsend hinzu. "Keine Ahnung, was das zwischen uns ist", sagte sie, als sie sich auf die Bettkante ihres Bettes setzte. "Das hat sich irgendwie einfach so ergeben", ergänzte sie. "Einfach so?" fragte ich, immer noch grinsend. Dann schmiss sie mir ein Kissen entgegen und grinste ebenfalls. "Ja, einfach so Faye." Wir lachten beide. "Na dann überleg dir mal die ganze Geschichte, während ich am Duschen bin. Wenn ich fertig bin möchte ich jedes Detail hören." Ohne auf eine Antwort zu warten ging ich ins Badezimmer, schloss die Tür hinter mir zu und stieg in die Dusche.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt