12 - coming home for christmas

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Dezember 1990

Seit dem Vorfall mit Snape hatte ich das Gefühl, dass er mich nicht mehr so oft blöd anmachte wie früher. Vielleicht hatte er gemerkt, dass er mir gegenüber ein bisschen unfair war oder es hatte irgendeinen anderen Grund. Ich hatte jedenfalls nichts dagegen. Mit Professor McGonagall hatte ich seit dem Gespräch vor meiner Nachsitzstunde nicht mehr über dieses Thema geredet. Hat sie herausgefunden, wer meine Eltern sind? Weiss sie es und darf mir es vielleicht nicht sagen? So wie Anne mir nichts sagen durfte? Wer waren sie, dass es zu gefährlich für mich wäre, wenn ich ihre Identität kennen würde? Ich würde es hoffentlich schon noch genug früh herausfinden.

Nächste Woche begannen die Weihnachtsferien und wir hatten nicht mehr allzu viele Hausaufgeben aufbekommen. Deswegen haben June und ich uns heute mit Elle im Slytherin Gemeinschaftsraum verabredet. Die Slytherins haben langsam angefangen uns in ihrem Gemeinschaftsraum zu akzeptieren, auch wenn es ihnen sichtlich schwer fiel spöttische Bemerkungen zu lassen. Ihr Ego liess es einfach nicht zu, dass Elle mit zwei Gryffindors befreundet war. Doch ich wusste, dass sie tief im inneren nicht wirklich eine Abneigung uns gegenüber hatten. Wir waren nun mal sehr gut mit Elle befreundet und sie mussten sich damit abfinden, ob sie wollten oder nicht. Auch die Gryffindors waren zu Beginn skeptisch, als Elle die ersten paar Male in unserem Gemeinschaftsraum rumhängte. Doch sie haben sie sehr schnell herzlich aufgenommen, da sie merkten, dass Elle eigentlich ganz nett und nicht wie die meisten anderen Slytherins war.

Ich verbrachte also die letzte freie Zeit vor den Ferien meistens mit Elle und June, da wir alle drei über Weihnachten nach Hause gehen würden, um das Fest mit unseren Familien zu verbringen. Auch George und Fred leisteten uns hie und da Gesellschaft.

Die Fahrt im Hogwartsexpress war traumhaft. Wir fuhren stundenlang durch verschneite und unberührte Landschaften, bevor wir uns London näherten. Ich freute mich auf zu Hause und darauf alle meine Freunde wieder zu sehen. Als wir aus dem Zug ausstiegen, verabschiedete ich mich von allen und ging durch die Absperrung. Auf der anderen Seite sah ich schon von weitem Anne auf mich zu zu rennen. Wir nahmen uns gegenseitig in die Arme und erst jetzt bemerkte ich, wie fest ich sie eigentlich vermisst habe. Ich hatte sehr oft an sie und die anderen gedacht, aber da es mir in Hogwarts so gut ging, hatte ich das Vermissen wohl ganz vergessen. "Ich habe dich so vermisst mein Engel. Du musst mir alles aber wirklich alles erzählen, was du in den letzten Monaten erlebt hast." Ich grinste. "Gibt es überhaupt etwas, das ich dir noch nicht in meinen Briefen erzählt habe?" "Bestimmt", sagte Anne und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Jetzt komm, wir müssen uns beeilen! Die anderen warten schon sehnlichst nach dir. Du hast wirklich gefehlt." Als Antwort nahm ich ihren Arm und wir machten uns auf den Weg zurück ins Waisenhaus.

Weihnachten war wirklich wundervoll und es war schön, alle wieder um mich zu haben. Ich erzählte allen stundenlang, wie es in Hogwarts war, wie meine Freunde waren usw. Doch das Detail mit der Magie liess ich wiederum aus. Ich hatte das Gefühl, es wäre besser, wenn ich das vorerst nicht erzählen würde, denn es war einfach viel zu gross um es so nebenbei erzählen zu können.

Als ich wieder im Hogwartsexpress sass fühlte ich mich wohl und erfüllt, denn ich hatte nicht das Gefühl mein zu Hause zu verlassen. Hogwarts war jetzt ebenso mein zu Hause, wie das Waisenhaus. Auch der Abschied war nicht mehr so schlimm, wie letztes Mal, denn dieses Mal hatten sich alle bereits an das Geschehen gewöhnt und ich wusste, was mich erwarten würde.

Elle, June, Fred, George, Lee Jordan und ich sassen bei der Rückfahrt gemeinsam in einem Abteil und erzählten uns gegenseitig von unseren Weihnachtsferien. Als wir wieder in Hogwarts ankamen atmete ich die Luft, die voller Magie war, ein und fühlte mich gleich wieder zu Hause.

Faye Lily Evans - The Girl Who LovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt