Eine kleine Stadtführung

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Willkommen im wunderschönen Bad Pyrmont!

Heute wird Master Kenway eine kleine Sightseeing-Tour mit seinem
Stiefsohn unternehmen um seine Neugierde stillen zu können.

Er ist guter Dinge, wie mir scheint und hat noch nichts geäußert,
was eventuell auf meine geklauten Tagebuchseiten hindeuten könnte.
Bei der Hitze brauche ich auch keine schweißtreibenden Putzarbeiten!

Ich wünsche viel Vergnügen beim Lesen und erkunden des
kleinen Heimatörtchens von Mistress Kenway.

LG MrsHEKenway


Kapitel 97

*** Eine kleine Stadtführung ***


Ich wurde wach, als es bereits hell war und vernahm ein freudiges „Papa" meines Sohnes.
„Entschuldige, Haytham, aber er wollte unbedingt zu euch." flüsterte Melissa und reichte mir Edward. Franziska saß mit verstrubbelten Haaren jetzt auch hier, erzählte von Horatio ihrem Pferd und von den anderen Kindern mit denen sie spielte. Hin und wieder musste ich schmunzeln, da sie die Sprachen völlig durcheinander warf. Aber mein Sohn schien sie zu verstehen, hörte ihr gebannt zu mit offenem Mund.
Als es ihm aber zu langweilig wurde, zappelte er auf meinem Schoß so lange herum, bis ich ihn neben Alex setzte, welcher ich noch schnell einen Kuss gab, damit sie nicht so überrascht war. Doch die kleine Hand patschte auf ihre Wange und ihr Gesicht verzog sich mürrisch, da half auch meine Zuwendung nichts.
Faith und Shay hatten sich schon fertig gemacht, weil sie mit Yannick nach unten in die Stadt wollten. Wir hatten ja noch nicht so viel von hier gesehen.
In Alex' Gesicht sah ich eine gewisse Erleichterung, dass die beiden nicht hier waren, was ich verstehen konnte.

In einem mauligen Tonfall kam leise „Ich brauche Kaffee!" und damit war sie mitsamt Edward in der Küche verschwunden und kurz darauf kam meine Schwiegertochter mit den Kindern und begann den Tisch zu decken. Unsere Enkel spielten mit ihrem Onkel auf dem Boden und als ich fragte, wo Alex sei, meinte Melissa besorgt „Sie ist im Badezimmer verschwunden. Haytham, was ist denn passiert? Sie sieht unglücklich aus, haben wir etwas falsch gemacht?"
Da konnte ich sie beruhigen, erzählte aber nichts von der Sache mit Faith letzte Nacht und ging meiner Frau hinterher.

Gerade als ich die Tür öffnete, war sie dabei sich abzutrocknen. Ihre Augen waren rot und leicht geschwollen, Alex konnte also noch nicht mit diesen Bildern umgehen, was mir unendlich leid tat.
Ich wickelte sie wieder aus und meinte leise, sie müsse mir noch zeigen, wie diese Dusche funktionierte. Während ich das sagte, zog ich ebenfalls meine Schlafsachen aus und schob meine Frau unter den warmen Wasserstrahl. Vielleicht könnte ich sie so auf andere Gedanken bringen!
Ich hob sie kurzerhand auf mein Hüften und lehnte sie an die Wand! Ich begrub ihre Lippen unter meinen und zeigte ihr meine Liebe für sie. Meine Hände strichen über jeden Zentimeter ihrer nassen Haut und als ich ihren immer schneller gehenden Atem hörte, wusste ich, die Bilder der letzten Nacht waren dabei zu verblassen.
Mit einem Male klammerte sie sich leise stöhnend an mich und ich fühlte ihre Kontraktionen, welche mir ebenfalls Erlösung schenkten.
Langsam lösten wir uns voneinander und ich bekam noch eine ganz persönliche Wäsche meiner Frau, bei welcher sie sich sehr ausgiebig einiger Stellen widmete.
„Wir sollten Bailong bitten, so eine Installation bei uns in Virginia zu fertigen. Daran kann man sich gewöhnen!" sprach ich meinen Gedanken aus und Alex nickte eifrig mit einem freudigen Ausdruck in den Augen!

Wir traten frisch gereinigt auf den Balkon, wo schon alle warteten und setzten uns dazu. Edward schnappte sich eines dieser kleinen Brötchen ohne auf uns zu achten. Seine Manieren waren einfach noch nicht vorhanden, aber so langsam sollten wir wohl beginnen, ihm das richtige Verhalten bei Tisch beizubringen.
Unser Enkel begann Faith über seine Leidenschaft zu den Urechsen zu erzählen und nach dem Frühstück wollte er ihr alles zeigen.
Shay hingegen wurde nun von Franziska in Beschlag genommen und sie erzählte auch ihm von ihrem Pferd. Die Geschichte dahinter war herzzerreißend, wenn ich es recht bedenke. Man hatte Horatio von einem Gehöft geholt, wo er mit vielen anderen Tieren eingepfercht ausharrte. Ohne Futter, Pflege oder ähnliches. Wie kann man so grausam sein?, fragte ich mich, weil mir auch wieder die Aussage von Alex in den Sinn kam, dass Pferde in dieser Zeit nicht mehr gebraucht wurden. Wenigstens konnte man so ein paar der armen Kreaturen retten!
„Haytham, was hälts du davon, wenn wir gleich mit Edward ein bisschen spazieren gehen? Ich könnte dir den Kurpark hier zeigen und etwas über die Stadt erzählen." kam es von meinem Stiefsohn und im Grunde eine gute Idee, so konnte ich meine Neugierde befriedigen. Leider würde Alex nicht mitkommen können, doch so wirklich traurig schien sie nicht darüber zu sein.
Franziska wollte ihr nämlich die ganzen Bilder von Horatio noch zeigen und bei diesen Worten glänzten Alex' Augen. 

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Where stories live. Discover now