Küchendienst und Heimlichkeiten

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Kapitel 28

*** Küchendienst und Heimlichkeiten ***

24. Dezember 1762


Es war Heiligabend! Ein Tag wie jeder andere, so war es bisher immer gewesen. Dieses Jahr jedoch war ich vereint mit meiner zukünftigen Frau und wie sollte es anders sein, war ich vor ihr wach. Das war aber ihrem sehr unruhigen Schlaf von letzter Nacht geschuldet. Sie hatte sich immer wieder hin- und hergedreht, hatte viel gesprochen, doch verstanden hatte ich leider kein Wort.

Als sie nun ihre Augen aufschlug und mich ansah, erschien dieses warme Lächeln auf ihrem Gesicht und ein leises „Guten morgen, mi amor!"

Was sie geträumt hatte, konnte mir Alex nicht sagen.

Ich kann mich nicht wirklich erinnern, Haytham. Eigentlich habe ich gar nichts geträumt und wenn... dann vermutlich von der Bescherung!" diese wäre aber erst morgen früh! Dennoch konnte ich die Freude auf Geschenke verstehen, auch wenn wir uns als Erwachsene nichts schenken würden. Zumal die Zeit für ein adäquates Geschenk auch gefehlt hatte.

Während des Frühstücks sah ich meine Verlobte förmlich aufblühen, als sie den Kaffee trank. Immer noch sehr faszinierend, ihre Hingabe für dieses Getränk!

Die Kinder benahmen sich ausgesprochen gut heute, was Master Williams zu verdanken war, welcher ihnen gesagt hatte, dass sie bei schlechtem Benehmen morgen keine Geschenke bekommen würden.

Ich konnte mich ebenso an diese oder ähnliche Worte meiner Eltern erinnern vor Weihnachten! Für einen Moment wünschte ich mir wieder eigene Kinder... ich verwarf diesen Wunsch jedoch schnell wieder. Im Grunde wusste ich, dass ich bereits Vater war, doch es nagte dieser leise Wunsch an mir, mit Alex ein gemeinsames Kind zu haben.

Abgelenkt von meinen Gedanken, bekam ich nur am Rande mit, wie meine kleine Schwester meine Verlobte bat, ihr bei den Vorbereitungen für das heutige Essen zur Hand zu gehen.

Das passte mir nicht und beide Frauen wussten das auch, doch es schien ihnen egal zu sein, Alex ging freudig mit in die Küche. Dafür würde ich ihr noch eine Lektion erteilen! Es gehörte sich für sie nicht, in der Küche zu stehen!

Tief durchatmend trat ich nun in die Eingangshalle und Shay bat mich mit in den Salon. Heute standen keine Termine oder Gespräche an und somit hatten wir etwas Freizeit. Als ich dann meine Patentochter mit ihren Puppen spielen sah, während Cadan und Cillian einer Geschichte von Lucius lauschten, setzte ich mich mit zu ihr auf den Boden. Master Cormac tat es mir gleich und wir waren uns einig, da sie nun ein Ebenbild von mir hatte, dass sie Altair ja nicht mehr benötigen würde. Sie war eine hartnäckige Persönlichkeit, July ließ sich nicht beirren, hatte sogar immer wieder eigene handfeste Argumente und oft sah ich Faith in ihr. Oder sollten wir stattdessen lieber versuchen, ihr eine Einigung zu erklären?

Dieser Gedanke war gar nicht so abwegig, sie ist die Zukunft und soll ja unsere Ideale weitertragen. Wäre es da nicht von Vorteil, diesem Mädchen die Vorteile einer Übereinkunft zu erklären?

Bevor wir jedoch dort ansetzen konnten, erschienen Faith und Alex und kündigten das fertige Essen an. July klammerte sich plötzlich an mein Bein und wollte unbedingt getragen werden, aber in einem Ton, welcher doch sehr ungehörig war. Als ich sie fragte, ob sich das für eine junge Dame gehörte, rannte sie davon mit den Worten, sie sei sowieso schneller als ich. Ein breites Grinsen konnte ich mir nicht verkneifen und sah ihr hinterher.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Where stories live. Discover now