Wir bekommen neue Nachbarn

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Kapitel 42

*** Wir bekommen neue Nachbarn ***


Während des Besuchs der Cormacs und Master Williams, erfuhr ich, dass er beabsichtigte eine benachbarte Kiefernplantage, auf welcher Terpentin hergestellt wurde, käuflich zu erwerben.

Ich kannte den derzeitigen Besitzer und wusste auch, dass er händeringend einen Käufer suchte. Er war aber bekannt dafür, dass er Sklaven hielt, welche unter schlimmsten Bedingungen gehalten wurden. Die Aufseher dort waren die reinsten Sadisten und ließen ihren Frust und ihre Wut an diesen armen Menschen aus.

Ich erinnerte mich an ein Gespräch mit Alex, als dieser Geruch von Terpentin herüberwehte, was nicht sehr oft vorkam, nur wenn der Wind ungünstig stand.

Ich hatte ihr also über die Zustände dort berichtet und in ihre Augen trat eine solch lodernde Wut und gleichzeitig tiefe Trauer, dass mir sofort klar war, dass wir nie eine Einladung von dort annehmen würden.

Ich will nichts mit solch einem Pack zu tun haben, Haytham!" kam es aufgebracht und entschieden von meiner Frau.

Alex begann mir zögerlich von den späteren Unruhen hinsichtlich des Sklavenhandels und der Sklaverei an sich zu berichten.

Es würden deswegen auch erneute Kämpfe ausgefochten werden und die Sklaven wären dann später freie Menschen! Jedoch würde es bis dahin noch lange dauern, was sie natürlich bedauerte und vermutlich am liebsten beschleunigen würde.

In diesem Moment war ich erleichtert, dass ich mich gegen Sklaven und für die Auswanderer entschieden hatte. Sicherlich hatte ich dadurch nicht so hohe Einkünfte wie andere Pflanzer, ich konnte aber immer noch ohne schlechtes Gewissen morgens in den Spiegel schauen.

Jetzt saß Lucius vor mir und erzählte von seiner Besichtigung dort und von den Zuständen auf der Plantage.

Es war grausam, viele der Sklaven waren unterernährt und krank. Von den ganzen Striemen auf den Körpern ganz zu schweigen, welche von ausufernden Bestrafungen der Aufseher stammten. Der Umgangston dort war entsprechend scharf und menschenunwürdig, was aber den Eigentümer kaum kümmerte. Zumindest machte es den Eindruck.

Außerdem mangelte es an Nahrungsmitteln für die dortigen Schwarzen, sie mussten von der Hand in den Mund leben.

Master Kenway, wir werden die Verhandlungen vorantreiben und es wird so laufen, dass Dimitri mit Danja vorab schon dort nach dem Rechten sehen wird. Die Aufseher werden umgehend entlassen und ich hoffe inständig, dass sie nicht zurückkommen werden um sich zu rächen. Auch werde ich diesbezüglich Wachen dort einstellen! Ich gehe davon aus, dass auch ihr hier für die Sicherheit sorgen werdet?" fragte er mich und das war eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Zumal ich mit den Pächtern diese Sicherheits- Patrouillen bereits hatte!

Das hört sich hervorragend an, Master Kenway. Faith werde ich auf die Suche nach Aminata*  schicken, da sie sicherlich schneller das Vertrauen der derzeitigen Sklaven erlangen kann und an ihrem Beispiel können wir dann auch erklären, was wir genau vorhaben. Es wird wie mit euren Pächtern laufen, nur das die Menschen dort nicht offiziell bezahlt werden, sondern unter der Hand." nun hörte ich ihn tief seufzen, weil ihm Alex' moralische Grundzüge bekannt waren. „Ich bin mir nur noch nicht sicher, wie eure Frau reagieren wird. Ich hoffe doch, ihr werdet sie entsprechend zügeln!" meinte er dann in einem schon fast befehlenden Ton.

„Nein, das werde ich nicht, weil ich es auch nicht kann, Master Williams. Alexandra wird im ersten Moment alles andere als begeistert sein, davon könnt ihr ausgehen. Trotzdem bin ich zuversichtlich, dass sie es verstehen wird. Aber es wird sicherlich etwas dauern!" erklärte ich ihm meine Sichtweise.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Where stories live. Discover now