Iduns Einfluss und die Hinrichtung

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Kapitel 37

*** Iduns Einfluss und die Hinrichtung ***


Ich wurde wach von ungewohnten Bewegungen neben mir. Als ich die Augen aufschlug, blickten mich kleine grüne Augen an, welche Miniaturausgaben von Alex' sein könnten! „Opa! Spielen!" rief klein Alex freudig und ich deutete ihm, leise zu sein.

„Alexander, du musst leise sein, deine Großmutter schläft noch. Wenn sie wach ist..." doch zu mehr kam ich nicht, er drehte sich zu ihr um, kuschelte sich an sie und fing an, mit ihren Haaren zu spielen.

Ich hatte auf englisch mit ihm gesprochen, ich wusste nicht einmal, ob er mich verstanden hatte. Ich fragte ihn einfach und erstaunlicherweise nickte er und sah mich wieder grinsend an, widmete sich dann aber wieder seiner Großmutter.

Sie sah anders aus, auch in diesem dämmrigen Licht konnte ich erkennen, dass ihre Gesichtszüge jünger aussahen. Vielleicht täuschte ich mich aber auch nur.

Ich strich unserem Enkel über den dunkelblonden strubbeligen Schopf und rückte näher an die beiden heran. Dann schlug meine Frau die Augen auf und sah versonnen auf ihren Enkel.

Dieser nahm es jetzt als Einladung, weil ich ja sagte, er solle warten bis sie wach ist, und warf sich auf mich. Er hatte sich eindeutig zu viel bei meiner Patentochter abgeschaut!

Schätzchen, lass deinen Opa doch erst mal wach werden. Komm, es ist noch dunkel und es gibt noch kein Frühstück." kam es leicht tadelnd aber auch belustigt von meiner Frau und der kleine Mann legte sich etwas widerwillig zwischen uns.

Gähnend meinte ich dann nur, dass ich sie liebe.

Ich dich auch... aber ich würde wirklich gerne noch schlafen... es war eine eigenartige Nacht!"

Wo sie Recht hatte... Und tatsächlich, wir hatten noch etwas mehr als zwei Stunden Ruhe und Schlaf! Eine Wohltat! Doch dann hatte uns der Alltag wieder, die anderen Kinder waren wach und taten dieses lautstark auf der Galerie kund!

Nun gut, wir standen auf und Alex schickte unseren Enkel zu seinen Eltern. Kurz darauf waren wir fertig angekleidet und meine Frau stand prüfend vor dem Spiegel.

Jetzt im Tageslicht sah ich ihre Veränderung noch deutlicher! Sie war wirklich jünger geworden, ihre grauen Strähnen waren aus den Haaren verschwunden, ebenso gab es keine kleinen Fältchen mehr um die Augen.

Zu spät bemerkte ich, dass ich sie anstarrte und Alex wurde prompt nervös.

WAS? Sehe ich so schrecklich aus!" kam es etwas zickig von ihr. Als ich ihr meine Beobachtungen mitteilte, besah sie ihr Spiegelbild genauer und stand plötzlich mit offenem Mund davor.

Langsam drehte sie sich zu mir und sie schüttelte nur ungläubig den Kopf, sagte aber nichts. Jetzt sah ich es aber selber, auch ich hatte jüngere Gesichtszüge und meine Haare waren wieder fast schwarz, nichts war mehr von dem Grau zu sehen!

Es kam nur ein „Idun!" von Alex und sie erklärte sich.

Haytham, sie sagte, sie hat mir ein paar Jahre geschenkt, weil sie meine Sehnsucht spüren konnte. Dann bist du ebenfalls nicht leer ausgegangen!"

Damit lagen ihre Hände auf meinen Wangen und in ihren Augen glitzerten Tränen... hieß das jetzt, dass wir die Möglichkeit bekommen haben, ein Kind zu bekommen? In mir wuchs eine Hoffnung, welche ich eigentlich schon ad Akta legen wollte!

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt