Eine schnelllebige Zeit

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Yannick lenkte dieses Gefährt nun auf eine Art Hof auf dem ein hohes Schild stand. Zwei gelbe Bögen waren darauf zu sehen und ein großes flaches Gebäude stand in unmittelbarer Nähe.
Wir stiegen aus und machten uns auf den Weg zum Eingang und beim Eintreten schlug uns ein sehr eigenartiger Geruch entgegen. Er war nicht unangenehm, aber mehr als ungewohnt. Ich würde ihn als „fettig" bezeichnen, weil ich ihn so ähnlich schon wahrgenommen hatte, wenn Mrs. Wallace ihre in Fett ausgebackenen kleinen Kuchen machte.
An einer Art Tresen fragte uns Yannick, ob wir einen Wunsch hätten und deutete auf ein großes beleuchtetes Schild hinter den Mitarbeitern! Ich las zwar, was dort stand, konnte aber beim besten Willen nicht erkennen, was was war. Den Cormacs erging es ähnlich, bis auf diese Pommes erkannten wir kaum etwas wieder. Also überließen wir meinem Stiefsohn die Bestellung und ich staunte, wie schnell wir dann unser Essen bekamen. Es wurde uns in Tüten gereicht, man wünschte noch einen schönen Tag und guten Appetit. Sehr freundliches Personal!, ging es mir durch den Kopf.

Auf dem Rückweg begann mein Magen zu knurren, dieser Essensduft erfüllte den Innenraum und ich muss es gestehen, ich war wahnsinnig neugierig, wie es schmecken würde.
Kurz bevor wir an der Wohnung ankamen, hielten wir, wie Yannick erklärte, an einem Bahnübergang. Es dauerte nicht lange, da donnerte ein riesiges... ja Gefährt vor uns vorbei, auf Schienen! „Das sind Züge! Sie können viele Menschen auf einmal transportieren, oder auch Waren und Post und so. Aber das wird ebenfalls erst Anfang 1800 beginnen." Anscheinend lebte ich in einem Jahrhundert, welches sich im Aufbruch befand!, ging es mir durch den Kopf.

Daheim trafen wir alle auf dem Balkon an. Kaum dass wir ihn betreten hatten, leuchteten Alex' Augen und ich sah, dass ihr das Wasser im Munde zusammen lief.
Es standen bereits Teller und Gläser auf dem Tisch, ich setzte mich und nahm Edward auf meinen Schoß.
Nun wurden die Gerichte verteilt und ich staunte, was wir da vorfanden. Es sah aus wie ein Brötchen mit Fleischfüllung und irgendein Grünzeug dazwischen. Mein Sohn griff sich einfach ein paar von den Kartoffelstäbchen und läutete damit das Essen ein.
Glaub mir, mi amor. Es ist köstlich und ab und an muss man auch mal so etwas ungesundes essen. Ich habe es so wahnsinnig vermisst!" sie hatte meinen skeptischen Blick also gesehen.
Und dann vernahm ich ein wohliges Stöhnen aus ihrem Mund beim ersten Bissen und konnte mir einfach eine Bemerkung nicht verkneifen. „Es gibt demnach noch mehr Dinge, die dir solche Laute abringen, mi sol. Ich brauche anscheinend eine Liste, damit ich weiterhin mithalten kann." Ich tat es ihr aber gleich und nahm diesen Burger wie es genannt wurde und biss hinein. Was soll ich sagen? Es war wirklich köstlich, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig!

Während des Essens fragte Alex, ob alles gut gegangen wäre bei der Fahrt. Wir erzählten von unseren Eindrücken und Marie erwähnte noch, es sei wirklich völlig beeindruckend gewesen für sie damals.
Auch sie erzählte von ihrer ersten Zeit in diesem Jahrhundert und ich hörte gebannt zu, wie sie begann sich hier einzurichten und zu lernen.
Im Grunde tat sie nichts anderes als meine Frau jetzt auch. Doch ich schweife schon wieder ab.

Als die Speisen alle waren, bemerkte ich, dass Edward bereits eingeschlafen war. Er hielt noch einige angeknabberte Pommes in seiner Hand und dieser Anblick trieb mir ein Lächeln ins Gesicht, ebenso meiner Frau.
Plötzlich hielt Melissa dieses Handy hoch, es klickte und sie grinste mich dabei an. Bevor ich
jedoch reagieren konnte, kam zu mir und zeigte, was sie gerade getan hatte.
Ungläubig sah ich auf dieses Gerät! Dort war mein Sohn zu sehen und ich, wie ich auf ihn hinabsehe. „Das ist unheimlich, wisst ihr das?" schossen mir die Worte aus dem Mund, weil es wirklich so war.
Nun verstand ich aber auch, warum hier in der Wohnung so viele von diesen Bildern hingen! Niemand musste mehr Tagelang stillsitzen für ein Bild oder Portrait. Faszinierend und ich hätte es gerne auch für uns und unser Familienbild so einfach, doch... ich musste mich dringend darum kümmern, wenn wir wieder zurück waren.
Zurück? Wir mussten Virginia abwarten., ging es mir durch den Kopf.
Alex nahm mir nun Edward ab um ihn ins Bett zu bringen, ebenso wurde unsere Enkelin bettfertig gemacht.

Das Tagebuch des Haytham E. Kenway - Die verlorenen Seiten Part 3Where stories live. Discover now