Camelot

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Hallöchen,

Heute gibt es endlich das Date von Maxi und Lina für euch. Aber ich muss euch vorwarnen, denn es geht vielleicht nicht ganz so aus, wie ihr es euch wünscht. Außerdem bekommt ihr heute mal einen kleinen Einblick in Linas Welt, allerdings wirklich nur einen kleinen, denn ihre Geschichte gehört nicht hier her. Ich bin am Überlegen, ob ich tatsächlich eine weiter Story veröffentliche, in der es hauptsächlich um Lina und Maxi geht, denn ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung von ihrer Beziehung. Was haltet ihr davon?

Ich wünsche euch noch einen schönen Tag.

Liebe Grüße

Lea

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Pov. Lina

Meine Nervosität brachte mich innerlich noch um, dabei gab es eigentlich überhaupt keinen Grund dafür. Maxi war ein guter Kerl, ein zu guter Kerl für jemanden wie mich. Er hatte jemanden verdient, um den er sich keine Sorgen machen musste, jemanden, der immer bei ihm sein konnte und ihn in allem was er tat unterstützen konnte. Aber das konnte ich nicht, ich hatte Maxi nicht verdient. Sein Leben war perfekt, er hatte alles, was man sich wünschen könnte, ich passte da einfach nicht rein. Meine Probleme würden ihn mit mir runterziehen, ich würde seine heile Welt zerstören, doch das wollte ich nicht. Ich hatte diesem Date leichtsinnig und betäubt von Glücksgefühlen zugestimmt und jetzt musste ich ihm irgendwie erklären, dass das niemals funktionieren könnte. In seiner direkten Anwesenheit würde mir das allerdings mehr als nur schwer fallen, denn wie gesagt, er war perfekt. Ein Blick in seine Augen und schon kehrte das Gefühl von Betäubung zurück und ich war bereit alle Bedenken über Bord zu werfen, doch das ging nicht, das durfte ich nicht.

Ich lag bereits seit einer Stunde wach auf dem Sofa und starrte die Decke an. Meine Gedanken kreisten nur um das Date und darum, wie ich Maxi möglichst schonend von mir stoßen konnte. Dabei wollte ich das überhaupt nicht, aber mein Verstand sagte mir einfach, dass eine Beziehung nicht funktionieren würde. Wenn ich Mia jetzt davon erzählen würde, würde sie mir zu 100% raten, ich solle auf mein Herz hören, aber das war nicht so einfach, denn das würde mich und auch Maxi zerstören. Langsam richtete ich mich auf und machte mich auf den Weg ins Badezimmer. Ein Blick in den Spiegel genügte, um festzustellen, dass meine Augenringe so ausgeprägt waren, wie schon lange nicht mehr, mit etwas Schminke würde ich das allerdings schnell in den Griff bekommen. Ich hatte früh gelernt mit Make-up umzugehen, denn es war meiner Meinung nach eine absolute Wunderwaffe. Egal wie schrecklich es einem ging, die Schminke war eine perfekte Maske. Wenige Sekunden später war von meinen Augenringen nicht mehr das geringste zusehen und auch meine Unreinheiten waren verschwunden. Ich hatte keine Ahnung, was Maxi heute mit mir vor hatte, allerdings konnte ich mich definitiv auf eine Motorradfahrt einstellen und somit kam ein Rock schonmal nicht in Frage. Schnell entschloss ich mich für eine schlichte Jeans und ein schwarzes Croptop.

Aus der Küche hörte ich bereits Geklapper, also konnte ich davon ausgehen, dass Mia schon wach war. Ich atmete noch einmal tief durch und trat dann durch die Tür zurück in den Wohnbereich. „Guten Morgen." Flötete mir eine gut gelaunte Mia entgegen und ich konnte nicht anders als grinsend meine Augen zu verdrehen. Sie war also immer noch ein Morgenmensch. „Morgen." Antwortete ich und ließ mich auf einen der Stühle fallen. Mia öffnete gerade ihren Mund, doch ich kam ihr zuvor, „Fang gar nicht erst damit an." Schnell schloss sie ihn wieder und reichte mir milde lächelnd ein Brötchen. „Markus schläft noch mindestens eine Stunde und Maxi kommt schon in 20 Minuten." Ich vergrub seufzend mein Gesicht in meinen Händen, „Seid ihr alle hier solche Frühaufsteher?" „Nicht wirklich." Mia lächelte mich aufmunternd an, „Mit Juli kann man selten vor zwölft Uhr rechnen und wenn Nessi nicht wäre, würde Leon noch später aufstehen." Ich schmunzelte, Mia wusste sofort, dass ich nicht über Maxi sprechen wollte. Wir genossen das kurze gemeinsame Frühstück und unterhielten uns über Gott und die Welt. Es tat unglaublich gut endlich mal wieder Zeit mit Mia zu verbringen, denn auch wenn ich wusste, dass es ihr hier besser ging, so vermisste ich sie trotzdem schrecklich.

„Er wird jeden Augenblick hier sein." Meinte Mia plötzlich und blickte auf die Uhr. Ich schluckte schwer, das würde mit Abstand das schrecklichste Date aller Zeiten werden. Nicht wegen Maxi und seiner Organisation, um Gottes Willen, ich war mir sicher, er hatte alles perfekt geplant, es war wegen mir. Ich würde dieses Date zerstören, daran führte kein Weg vorbei und alleine der Gedanke daran tat schon unglaublich weh.

Wie zu erwarten klopfte es auf die Minute pünktlich an der Tür. „Hey Lina, ich weiß zwar nicht was dich bedrückt, aber hör auf dein Herz. Maxi wird es verstehen." Ich nickte noch einmal und öffnete dann schwungvoll die Tür. Maxis Anblick raubte mir fast meinen Atem, er trug ebenfalls eine schlichte Jeans und dazu ein weißes Poloshirt. Über seiner Schulter hing lässig seine Motorradjacke und seine braunen Haare fielen ihm wirr in sein Gesicht. „Hey." Begrüßte er mich, doch es dauerte einige Sekunden, bis sich mein Herz soweit beruhigt hatte, dass ich ihm antworten konnte. „Hey." Hauchte ich und auf Maxi bildete sich sein lautloses Grinsen, welches ich bereits so oft an ihm gesehen hatte. „Bereit?" Fragte er und hielt mir seinen Arm entgegen, „Bereit." Lächelnd hakte ich mich bei ihm unter, winkte Mia noch einmal zu und verließ dann gemeinsam mit Maxi die Werkstatt. „Wo gehts denn hin?" Erkundigte ich mich neugierig, als Maxi mir eine Jacke und einen Helm entgegen hielt. „Mach dir nicht zu große Hoffnungen." Maxi grinste schelmisch, „Ich hab nichts großartiges geplant, ich dachte, ich könnte dir mal die Gegend hier zeigen." „Gerne." Erleichtert lächelte ich, „Ich dachte schon du wärst so ein Romantiker." „Keine Sorgen, ich kann auch romantisch, aber ich dachte für ein erstes Treffen wäre das etwas übertrieben." Er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „Es ist perfekt." Schnell zog ich die Jacke an und den Helm auf meinen Kopf. Wie auch schon gestern ließ ich mich hinter Maxi gleiten und schon spielte mein ganzer Körper verrückt. Ich schlang meine Arme um seine Taille und schon ging es los. Wir fuhren den ganzen Vormittag durch Grünwald, Maxi erzählte mir von seiner Kindheit und ich hörte ihm Aufmerksam zu. Meine Hypothese, dass Maxi ein perfektes Leben hatte, bestätigte sich und somit fühlte ich mich immer schlechter dabei ihn so zu benutzen. Nachdem wir noch ein Eis gegessen hatten, fuhr Maxi uns zu unserem letzten Ziel für den heutigen Tag. „Wo sind wir hier?" Fragte ich und zog mir den Helm vom Kopf. Anstatt mir zu antworten hielt Maxi mir allerdings nur auffordernd seine Hand entgegen. Er zog mich durch einige Büsche, bis wir vor einem riesigen Baumhaus standen. „Wow." Entfloh es mir staunend, „Das ist Camelot, unsere Festung." Seine Wortwahl brachte mich zum Grinsen, „Eine Festung also?" Neckte ich ihn, „Ja wirklich, sie hat den Angriff des dicken Michis standgehalten und ist bis heute ein sicherer Rückzugsort für jeden von uns." Ich lächelte, er schien wirklich stolz zu sein. „Dann lass uns Camelot doch mal für uns einnehmen." Meinte ich grinsend und machte mich auf den Weg zur Strickleiter. „Ich dachte viel Romantik sei nichts für ein erstes Date." Flüsterte ich überrascht, denn im Inneren des Baumhauses lagen unglaublich viele Kissen und Decken und auf einer kleinen Kiste standen einige Getränke und etwas zum Knabbern. Maxi trat hinter mich und legte seine Arme um meine Schultern. „Also ich würde das jetzt nicht als zu viel Romantik auffassen. Da gehört für mich schon etwas mehr dazu." Ich zog beeindruckt meine Augenbraue hoch und drehte mich in seinen Armen. Maxis Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von mir entfernt und meine Herz schlug mir bis zum Hals, doch diesmal musste ich bei Verstand bleiben. „Maxi," hauchte ich, „Maxi, das geht nicht." Überrascht trat er einen Schritt zurück, „Was meinst du?" Ich drehte mich und deutete auf das Ambiente, „Das alles hier, das geht nicht. Ich kann das nicht, nicht so wie du es dir wünscht." „Ich versteh dich nicht." Maxi hatte verwirrt seine Stirn gerunzelt. „Ich kann dir nicht das geben, was du brauchst Maxi. Du hast jemand besseren verdient als mich. Ich bin einfach nicht dazu fähig eine Beziehung zu führen." „Halt," unterbrach Maxi meinen Redefluss, „Mach mal halblang und atme erstmal durch. Ich hatte nicht vor dich zu fragen, ob du meine Freundin sein möchtest." „Nicht?" Fragte ich überrascht. „Lina, nichts für ungut, aber wir kennen uns doch noch überhaupt nicht richtig. Klar, du hast mir den Kopf verdreht, aber auch ich bin noch nicht bereit für eine Beziehung." Erleichtert atmete ich aus, „Wirklich nicht?" „Wirklich nicht, ich hatte nur das Gefühl, dass wir uns super verstehen und das es vielleicht irgendwann zwischen uns funktionieren könnte, aber ich würde dich niemals zu einer Beziehung drängen." Ich lächelte und rückte wieder zu ihm heran. „Dann hab ich mir ja ganz um sonst meinen Kopf zerbrochen." „Scheint wohl so." Maxi lächelte und strich meine Gesichtskonturen nach. „Also Freunde?" Fragte ich hoffnungsvoll. „Nun ja, so würde ich uns jetzt nicht unbedingt bezeichnen." Verwirrt legte ich meinen Kopf schief, „Wären wir Freunde, könnte ich das nämlich jetzt nicht tun." „Wa.." Doch ich wurde von seinen weichen Lippen auf meinen unterbrochen.

SummerloveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt