Ein Tag am See

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Ganz ehrlich, ich glaub ich bin noch nie in meinem Leben so schnell Fahrrad gefahren und trotzdem kam ich mal wieder zu spät. Ich hasste diese Angewohnheit, aber Pünktlichkeit und ich passten einfach nicht zusammen. Ich legte mein Fahrrad ab und lief die letzten Meter zum See zu Fuß. Vanessa lag bereits auf einem Handtuch im Rasen und schien sich zu sonnen. „Sorry für die Verspätung." Meinte ich völlig außer Atem und ließ mich neben sie ins Gras fallen. Vanessa schreckt blitzschnell hoch und drehte sich erschrocken zu mir, „Oh Gott, hast du mich erschreckt!" fluchte sie nur, was mich zum Grinsen brachte. „Nochmal sorry" lachte ich „du solltest vielleicht wissen, dass ich grundsätzlich zu spät komme. Das ist nicht böse gemeint oder so, ich bekomme es einfach nie hin." „Na dann muss ich mich wohl an deine Verspätungen gewöhnen." Meinte sie, ließ sich wieder auf ihr Handtuch fallen und schloss die Augen. Ich ließ meinen Blick kurz über das Mädchen schweifen, sie war verdammt hübsch. Ihre Figur war eher zierlich und das obwohl sie laut Maxi eine erstaunlich gute Fußballspielerin sein sollte. Ihre Kurven wurden durch den roten Bikini betont und das Gesamtbild durch ihre langen blonden Haare abgerundet.

Ich zog mir schnell meinen Rock und mein Top aus, breitete mein Handtuch aus und legte mich neben sie. „Ey Nessi, kannst du mir eventuell kurz meinen Rücken eincremen ? Ich hab mit Sonnenbränden nämlich keine so guten Erfahrungen." Fragte ich. Ich hasste Sonnenbrände, doch leider war ich ziemlich anfällig dafür. „Klar, kein Problem aber dafür musst du dich bei mir revanchieren." Antwortete sie und widmete sich meinem Rücken. „Natürlich" meinte ich.

Nach dem Eincremen lehnten wir uns zurück und genossen einfach nur die Sonne. „Wie kann es eigentlich sein, dass ich dich hier noch nie gesehen habe? Immerhin scheinst du ja jede Sommerferien hier her zukommen." Fragte mich Nessi plötzlich. „Naja, sagen wir mal so, ich bin nicht unbedingt freiwillig hier. Eigentlich hätte ich meine Ferien gerne mit meinen Freundinnen verbracht, allerdings sind meine Eltern die ganze Zeit unterwegs und wollten mich nicht alleine zuhause lassen. Also wurde ich jedes Jahr hier hin geschickt. Ich war einfach der Meinung, das es sich nicht lohnen würde für eine so kurze Zeit hier Freunde zu finden, also verbrachte ich die meiste Zeit im Haus." Erklärte ich ihr. „Was hat deine Meinung geändert?" „Was?" ich schaute sie irritiert an. „Du hast gesagt, dass du der Meinung warst. Was hat dich zum Umdenken gebracht?" fragte sie erneut. „Keine Ahnung, ihr denk ich. Maxi hat mich gestern einfach mitgeschleppt. Ich hatte gar keine andere Wahl als ihn zu begleiten und ich bin froh, dass er mir die Wahl auch nicht gelassen hat, denn sonst würden wir hier jetzt nicht sitzen." Antwortete ich ehrlich. „Na dann können wir ja beide froh sein." Meinte Nessi.

Wir lagen bereits eine Stunde am Wasser und redeten über Gott und die Welt. Ich hatte Vanessa sofort ins Herz geschlossen und es kam mir so vor, als würde ich sie schon ewig kennen. Wir lachten viel und Nessi erzählte mir ihre vergangenen Abenteuer mit den wilden Kerlen aus ihrer Perspektive. Ein paar Einblicke hatte ich ja bereits durch Maxi und Nerv bekommen.

Exakt in diesem Moment machte ich auch schon Nervs liebreizende Stimme aus und drehte mich in seine Richtung. „Hey Leute guckt mal, da sind Nessi und Mia!" rief Joschka und machte die Anderen auf uns aufmerksam. Sie alle trugen Badehosen und Rucksäcke, vermutlich mit Handtüchern und kamen nun direkt auf uns zu. Leon ließ sich mit einem knappen „Ich geh mal davon aus, dass der Platz noch frei ist." Neben Nessi fallen und Maxi machte es sich neben mir gemütlich. Auch die anderen breiteten ihre Handtücher aus und zogen sich allesamt ihre T-Shirts über den Kopf. „Na los worauf wartet ihr noch?" rief Klette und sprintet los in Richtung Wasser. Die Anderen folgten ihr natürlich und warfen sich nacheinander ins Wasser.

Ich beobachtete das ganze Spektakel lächelnd, bis ich ein Rascheln hinter mir bemerkte. Langsam drehte ich mich um und blickte direkt in Markus Gesicht. Er grinste böse und seine nassen blonden Haare klebten an seiner Stirn. Natürlich hatte ich keine andere Wahl als seinen ganzen Körper einmal abzuscannen, was Markus Grinsen nur noch größer werden ließ. Ohne auch nur ein Wort zu sagen, griff er nach meinen Händen, zog mich auf die Beine und warf mich letztendlich über seine Schulter. Völlig geschockt begann ich zu schreien und versuchte mich zu währen. „Markus! Was soll das, lass mich sofort runter! Geht's noch?" mein Gekeife ließ ihn allerdings vollkommen unberührt und er hielt weiter Kurs auf den Baggersee. „Ich schwöre dir Markus, wenn du das machst lernst du mich erst richtig kennen!" „Uh jetzt hab ich aber Angst." Entgegnete er nur und setzte den ersten Fuß in den See. Mittlerweile hatten wir auch die Aufmerksamkeit der Anderen auf uns gezogen , wäre ja auch seltsam wenn nicht immerhin war mein Geschrei bestimmt noch einen Kilometer weiter zu hören.

Plötzlich durchfuhr mich ein Ruck und alles was ich dann spürte war kaltes Wasser. Keuchend kam ich wieder an die Wasseroberfläche und blickte wütend in Markus Gesicht, ihm schien das allerdings überhaupt nichts aus zu machen, denn er drehte sich einfach um und wollte zurück zum Ufer gehen. Doch nicht mit mir. Ich nahm so gut es eben im Wasser ging Anlauf und sprang auf seinen Rücken. Damit hatte er anscheinend nicht gerechnet, denn er viel mit einem erstickten Schrei ins Wasser. Als er wieder auftauchte drehte er sich zu mir um „das war meine Rache du Idiot." Meinte ich und schwamm zu Maxi rüber, welcher mich mit wackelnden Augenbrauen betrachtete. „An deiner Stelle würde ich damit aufhören, sonst könnte man noch denken du wärst ein Pädophiler." Meinte ich verschmitzt und ließ so das dreckige Grinsen aus seinem Gesicht verschwinden. „Jaja" entgegnete er nur und ich spritzte ihm eine Ladung Wasser ins Gesicht, daraufhin entfachte erstmal eine große Wasserschlacht.

Völlig erschöpft machten Nessi und ich uns um halb fünf auf den Weg in Richtung Eisdiele. Dort angekommen wurden wir von einem Mann im mittleren Alter sofort freundlich begrüßt : „ Hallo Vanessa, schön dich zu sehen. Wen hast du denn da mitgebracht?" fragte er. „Hallo Joachim, das ist Mia. Sie wohnt über die Ferien hier." Erklärte Nessi. „Hallo, freut mich Sie kennenzulernen." Sagte ich freundlich und reichte ihm meine Hand. „Um Gottes Willen, so alt bin ich dann doch nicht. Ich bin Joachim." Stellte er sich vor und fragte sogleich nach unserer Bestellung. Ich bestellte selbstverständlich wie immer ein Spagetti Eis mit Erdbeeren und Vanessa einen Milchshake. Nach 10 Minuten brachte er uns diese und wir genossen in Ruhe unser Eis. „Sag mal, was war das eigentlich eben mit Markus?" fragte Nessi plötzlich, ich wendete mein Gesicht dem leeren Eisbecher zu und versuchte konzentriert die letzten Eis Reste auszukratzen. „Ich weiß nicht was du meinst." Entgegnete ich, „er hat mich einfach provoziert, dass kann ich ja wohl nicht auf mir sitzen lassen oder?" „Nein, natürlich nicht." Meinte Vanessa mit einem wissenden Grinsen im Gesicht. Genau in diesem Moment trat Joachim wieder an unseren Tisch und begann abzuräumen. Ich wollte gerade bezahlen, da hob er nur abwinkend sein Hand: „Das geht aufs Haus, immerhin war das soweit ich weiß dein erstes Eis hier und außerdem scheinst du mit meinen Söhnen befreundet zu sein." Völlig verwirrt drehte ich meinen Kopf zu Vanessa, diese meinte nur knapp: „Leon und Marlon"

Als ich um sechs Uhr wieder nach Hause kam, fühlte es sich so an als wäre der ganze Tag nur in Sekunden an mir vorbei geflogen und trotzdem war ich von einem unglaublichen Glücksgefühl ausgefüllt. Um diesen Sommertag abzurunden entschied ich mich dazu eine Runde Sport zu machen, ich schnappte mir eine Leggings, einen schwarzen Sport-BH und ein lockeres Top zum überziehen und verschwand im Bad.

SummerloveWhere stories live. Discover now