Liebe auf den ersten Blick?

1.7K 60 0
                                    

Als wir wieder am Zeltplatz ankamen, war dort das reinste Chaos ausgebrochen. Anscheinend hatten sich die Kerle dazu entschlossen ein paar Bier zu trinken, was mittlerweile etwas aus dem Ruder gelaufen war. Nicht nur Marlon und Juli schienen völlig betrunken, nein sogar Vanessa hatte zu tief ins Glas geguckt. „Was ist denn hier passiert?“ fragte Markus schockiert. „Markus! Mia! Da seid ihr ja endlich!“ rief Leon und hielt seine Bierflasche hoch. „Wie war euer Date.“ Nessi grinste, wackelte wild mit ihren Augenbrauen und kam leicht schwankend auf mich zu. „Wie viel habt ihr denn getrunken?“ fragte ich, als Nessi sich mir in die Arme warf. „Nur ein paar Bier.“ Lallte Juli und Marlon nickte bekräftigend. Markus schüttelte zweifelnd seinen Kopf, aber die Situation schien ihn zu amüsieren, denn er holte kurzerhand sein Handy hervor und schoss ein paar Beweisfotos. „Damit sie morgen wissen was hier so abgegangen ist.“ Flüsterte er mir grinsend zu. Ich schaute mich genauer um, alle schienen anwesend zu sein. Juli und Marlon unterhielten sich mittlerweile mit Raban und Joschka, obwohl angeregtes diskutieren das Ganze sicherlich besser beschreiben würde. Klette und Nerv saßen etwas abseits, flüsterten, lachten und ärgerten sich gegenseitig. Nessi und Leon machten das gleiche wie immer. Nur Maxi konnte ich nicht entdecken. „Maxi fehlt.“ Sagte ich zu Markus, „Er ist am Wasser!“ rief Marlon lachend und widmete sich dann wieder der Diskussion. „Ich geh mal nach ihm schauen.“ Ließ ich Markus wissen und machte mich auf dem Weg zum Meer.

Da stand er, ganz allein, die Füße im Wasser und sein Blick nach vorn gerichtet. „Was machst du hier?“ fragte ich und er zuckte erschrocken zusammen. „Alter Mia! Musst du mich so erschrecken?“ fragte er und fasste sich theatralisch an sein Herz. „Jetzt übertreib mal nicht.“ Ich lachte leicht und Maxi trat zu mir an den Strand. Ich ließ mich in den noch leicht warmen Sand fallen und Maxi folgte mir. „Also? Was ist los?“ hakte ich nach, denn er wirkte ziemlich bedrückt. „Nichts, was soll schon sein?“ „Ach komm schon Maxi. Wir kennen uns zwar noch nicht so lange, aber ich sehe doch, dass was mit dir nicht stimmt.“ Maxi seufzte ergeben und begann zu erzählen, „Ich fühl mich in letzter Zeit seltsam verloren. Es ist einfach so, als seien alle um mich herum glücklich und völlig zufrieden. Aber mir fehlt irgendwas und ich weiß einfach nicht was.“ Ratlos ließ er sich zurückfallen und verschränkte die Arme hinter seinem Kopf. „Es ist nicht so als sei ich eifersüchtig oder so, aber ihr seid einfach alle zufrieden mit dem hier und jetzt. Nur ich irgendwie nicht.“ Ich war von seinen Worten leicht verwirrt, „Was meinst du?“ „Ich, ach man ich weiß es doch auch nicht.“ Ich legte mich neben ihn und schaute hinauf in die Sterne. „Hast du eigentlich Kontakt zu Lina?“ fragte ich irgendwann und drehte meinen Kopf in seine Richtung. Er schüttelte stumm seinen Kopf. „Du hast ihr den Kopf verdreht.“ Mein Gesicht zierte ein freches Grinsen und Maxi drehte sich verwundert zu mir. „Naja, du bist anders als die Jungs mit denen sie sonst zutun hat. Du bist nicht so ein Arschloch.“ Bei meinen Worten hatte sich auf seinem Gesicht endlich ein kleines Lächeln gebildet, ich hatte also mein Ziel erreicht. Vielleicht war es nicht fähr gegenüber Lina gewesen Maxi von ihren Gefühlen zu erzählen, allerdings hatte er einfach dieses Gefühl der Bedeutsamkeit gebraucht. „Erzähl mit was über sie.“ Forderte er mich auf. „Ihr habt doch letztes Wochenende schon so viel miteinander gesprochen, dann solltest du doch eigentlich alles wissen.“ Maxi errötete und drehte seinen Kopf wieder in Richtung Sterne.
Nach einer kurzen Zeit begann ich zu erzählen. „Ich kenne sie erst seit der 5. Klasse so richtig. Damals mochte ich sie nicht so besonders, sie war immer mit den coolen Leuten unterwegs, zog sich perfekt an und sah einfach nur gut aus. In der 7. Klasse freundeten wir uns dann an und ich konnte endlich hinter ihre Mauer blicken.“ Maxi sah immer noch zum Himmel hinauf, wirkte aber um so einiges nachdenklicher. „Sie hat nie ein Geheimnis aus dem Tod ihrer Mutter gemacht, aber man merkte ihr auch von außen kaum an, wie sehr sie dieses Thema wirklich mitnahm. Sie musste früh im Haushalt helfen und Aufgaben übernehmen, die eigentlich für ihr Alter noch nicht üblich waren. Ihr Vater ist psychisch sehr labil, aber er versucht alles um seinen Töchtern ein gutes Leben bieten zu können. Lina hat trotz der Ganzen Situation bei ihr zu Hause nie den Mut verloren, sie machte immer weiter. Für sie gibt es keine andere Möglichkeit, sie ist eine Kämpferin.“ Lächelnd dachte ich daran wie häufig sie mich schon motiviert hatte einfach weiter zu machen. Ihr Lebensmotto war: Aufgeben ist keine Option, und das nahm sie sich zu Herzen. „Sie ist ein tolles Mädchen, sie hat nur das Beste vom Besten verdient.“ Maxis fuhr sich seufzend durch sein Haar, „Und ich weiß, dass du ihr das geben könntest. Denn dir geht es doch genauso wie ihr, hab ich recht?“ fragte ich Maxi und beobachtete seine Mimik nun ganz genau. „Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?“ fragte er gen Horizont gerichtet. „Ich weiß es nicht.“ Antwortete ich ihm ehrlich, „Aber ich glaube, wenn es Liebe auf den ersten Blick geben würde, dann wäre sie etwas ganz besonderes.“ „Ich kenne sie doch noch nicht mal richtig. Wieso kann ich an nichts anderes mehr denken?“ meinte er verzweifelt und schloss frustriert seine Augen. „Ich weiß es nicht, aber vielleicht solltest du sie endlich richtig kennenlernen.“ Mit diesen Worten stand ich auf, „Hier!“ Ich warf ihm mein Handy zu, „das Passwort ist 1230. Ruf sie an.“ Verblüfft richtete Maxi sich auf und ich machte mich auf den Weg zurück zu den Andern.

„Wow, wir hast du das denn geschafft?“ Markus war mittlerweile allein und räumte das entstandene Chaos zusammen. „Berufsgeheimnis.“ Meinte er und zwinkerte verschwörerisch, „Aber wenn du ganz nett bist, erzähl ich es dir vielleicht.“ „Findest du mich etwa nicht nett?“ fragte ich gespielt empört und stemmte mein Hände in die Hüfte. „Ich weiß nicht, bist du denn nett?“ Markus trat näher an mich heran . „Ich…Also ich…“ stotterte ich, seine Nähe machte mich immer noch leicht nervös. „Sag ich doch.“ Er grinste und vereinigte unsere Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss. Meine Hände fanden fast schon automatisch den Weg in seine Haare und ich zog leicht an ihnen. Markus Finger fuhren unruhig meinen Rücken rauf und runter und er versuchte mich so nah wie möglich an sich heran zustehen. Fordernd fuhr seine Zunge über meine Unterlippe und ich kam seiner Aufforderung nur zu gerne nach. Der Kuss wurde immer leidenschaftlicher und mir entwich immer mal wieder ein leises Keuchen.
Völlig außer Atem und mit geröteten Wangen lösten wir uns von einander. Gedankenlos strich Markus mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht, „Was machst du nur mit mir?“ flüsterte er und ich lächelte schüchtern. Er gab mir noch einen kurzen Kuss, „Wir sollten schlafen gehen.“ Meinte ich schließlich und Markus nickte zustimmend. „Du kannst dich ja schon mal umziehen, dann räum ich so lange noch weiter auf.“ Schlug er vor und ich war ihm dafür mehr als dankbar. Auch wenn ich Markus grenzenlos vertraute, war mir der Gedanke mich vor ihm umzuziehen noch nicht ganz so geheuer und er akzeptierte das. Ich schlüpfte ins Zelt und zog mir schnell einen von Markus Pullis an und eine kurze Hose. Nachdem ich das Zelt verlassen hatte, zog sich Markus um und wir putzten noch schnell unsere Zähne.

Kurze Zeit später lagen wir eng aneinander gekuschelt im Zelt, ich zeichnete kleine Muster auf Markus Brust und er fuhr mit seinem Damen immer mal wieder über meine Hüftknochen. „Was ist eigentlich mit Maxi?“ fragte er plötzlich, „Er hat mich gestern gefragt, ob ich an Liebe auf den ersten Blick glaube.“ „Dich hat er auch gefragt?“ überrascht drehte ich mein Gesicht in seine Richtung. „Dich etwa auch?“ „Ja, eben. Ich glaub er hat sich etwas in Lina verguckt.“ Erklärte ich. „Ich dachte immer er sei in dich verliebt.“ warf Markus plötzlich ein und ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen, „In mich? Wie kommst du denn auf sowas?“ fragte ich ihn, „Naja, er hat dich mitgebracht und ihr wart euch irgendwie so nah. Ihr habt von Anfang an total vertraut gewirkt.“ Markus seufzte leicht, „Aber als Maxi und ich dann gestern miteinander geredet haben, ist mir klar geworden, dass ihr nur Freunde seid.“ Ich lächelte leicht, „War da etwa jemand eifersüchtig?“ fragte ich neckend. „Vielleicht.“ Auch Markus lächelte, zog mich näher an sich heran und drückte mir einen Kuss auf den Haaransatz. „Falls es dich beruhigt, ich hab nur Augen für dich.“ Flüsterte ich, „Das hilft tatsächlich ein bisschen.“ Belustigt schüttelte ich meinen Kopf. „Hey Mia, ich möchte auch nur dich.“ Mein Lächeln wuchs weiter an, ich hob meinem Kopf und gab ihm erneut einen Kuss. „Ich glaub ich habe dich noch überhaupt nicht gefragt. Möchtest du meine Freundin sein, so ganz offiziell?“ fragte er und mein Herz drohte vor Freude zu explodieren. „Ich dachte schon du hättest es vergessen.“ Meinte ich frech. „Ist das jetzt ein Ja?“ fragte Markus grinsend, „Ja.“

~~~~~~
Hallöchen,
Heute kam meine kitschige Seite etwas durch. Glaubt ihr Maxi und Lina haben eine Chance? Ihn scheint das Ganze ja ziemlich mitzunehmen.
Ich schau mal wie schnell ich das nächste Kapitel fertig bekomme, vielleicht ja schon  morgen. Mal schauen. ;)
Ich wünsche euch allen einen schönen Sonntagnachmittag.
Liebe Grüße
Lea

SummerloveWhere stories live. Discover now