Die Renovierung kann starten

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Hallöchen,
Heute hat mich nochmal die Motivation gepackt, also gibt es ein neues Kapitel. Ist bei euch auch so komisches Wetter? Das ist doch zum verrückt werden oder?
Naja, ich hoffe ihr habt trotzdem alle einen schönen Tag.
Liebe Grüße
Lea

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„Und?“ fragte Markus mich plötzlich, während ich damit beschäftigt war genüsslich meine Pizza zu verspeisen. „Hast du schon Ideen?“ „Oh ja, viel zu viele.“ Meinte ich, nachdem ich meinen Mund geleert hatte, „Hier gibt es doch bestimmt einen Schrottplatz oder Baufirmen in der Nähe oder?“ fragte ich ihn. „Natürlich, wir sind mitten im Industriegebiet, hier gibt es alles.“ Antwortete er mir. „Gut, dann werde ich mich morgen mal etwas umhören und nach Materialien suchen. Überreste oder Weggeworfenes, irgendwas Wiederverwendbares findet man doch immer.“ Er lächelte und biss erneut von seinem Pizzastück ab, „Na dann sollten wir wohl anfangen auszuräumen.“ Mich packte erneut die Motivation, „Am besten noch heute Abend.“ Ich schlang die Pizza in Rekordzeit runter und holte aus der Werkstatt zwei Paar Handschuhe.
Voller Tatendrang machten wir uns an die Arbeit, gemeinsam zerlegen wir das alte Sofa und einige Küchenschränke in ihre Einzelteile und trugen sie nach und nach hinaus auf den Hof. Die Klamotten und Küchenutensilien, welche sich in den Schränken verbargen packten wir zusammen, Markus würde sie heute Abend wieder mit nach Hause nehmen. Langsam leerte sich die Wohnung, nur das Bettgestell stand jetzt noch im Schlafzimmer. „Hier, leg los.“ Er hielt mir einen schweren Hammer entgegen und bei dem Anblick schlich sich ein Grinsen auf mein Gesicht. Es war viel zu lange her, dass ich etwas absichtlich kaputt gemacht hatte. Ich schnappte mir den Hammer und keuchte, verdammt war das Ding schwer. Markus lachte auf, „Soll ich dir helfen?“ fragte er neckend. „Vergiss es, ich schaff das schon.“ Angestrengt hob ich den Hammer über meinen Kopf und ließ ihn dann hinunter auf das Gestell krachen. Das morsche Bett konnte dem Gewicht natürlich nicht standhalten und zerbrach. Schnell fand ich gefallen daran und holte zu einem erneuten Schlag aus. Erst als gut transportable Kleinteile vor uns lagen, stellte ich den Hammer wieder zur Seite. „Nicht schlecht.“ Kommentierte Markus meine Arbeit. „Danke, du solltest mich nicht unterschätzen.“ „Keine Sorge, wenn ich das getan hätte, hätte ich dir den Hammer gar nicht erst gegeben.“ Die Röte kroch wieder in meine Wangen und Markus begann zu lachen. „An deiner Fähigkeit Komplimente anzunehmen müssen wir allerdings noch arbeiten.“ „Haha.“ Meinte ich nur und schnappte mir das erste Teil.

Draußen war es mittlerweile dunkel geworden und während Markus in seiner Werkstatt werkelte versuchte ich den Schmutz, der sich über Jahre hier abgelagert hatte irgendwie zu beseitigen. Nach einigen Stunden war ich dann endlich einigermaßen zufrieden und wollte mich auf den Heimweg machen. „Markus?“ Rief ich, als ich ihn nirgendwo entdecken konnte. „Markus! Wo bist du?“ immer noch keine Antwort, in der Werkstatt war er anscheinend nicht also machte ich mich auf den Weg nach draußen. Was ich dort sah brachte mich zum schmunzeln. Anscheinend hatte er sich dazu entschlossen eine kurze Pause einzulegen und die Sterne zu beobachten, leider hat das nicht so ganz funktioniert. Friedlich schlafend lag er in seinem Liegestuhl auf dem Dach des Wohnwagens. Vorsichtig kletterte ich zu Markus hinauf, kniete mich neben ihn und strich ihm eine Haarsträhne von seiner Stirn. Er sah so süß aus, wie er hier im Mondlicht schlief. Allerdings musste ich ihn wecken, wir konnten nicht die Nacht hier verbringen und wenn er weiter hier draußen schlafen würde, wäre er spätestens morgen erkältet, immerhin trug er nur eine kurze Hose und ein T-Shirt. „Markus,“ flüsterte ich und strich ihm erneut über seine Wange, „Markus, du musst Aufwachen, wir müssen nach Hause.“ Langsam regte er sich und rieb sich mit seinen Händen gähnen über die Augen. „Wie spät ist es?“ brummte er, oh man hatte er eine tiefe Stimme. „Keine Ahnung, ein Uhr vielleicht.“ Meinte ich und stand auf. Markus folgte mir, schloss noch schnell die Halle ab und gemeinsam fuhren wir dann nach Hause.

Etwas übermüdet standen wir beide am nächsten Morgen wieder gemeinsam mit den Anderen im Teufelstopf. Nessi fiel das selbstverständlich sofort auf und wackelte wie eine Bekloppte mit ihren Augenbrauen. Diese Geste tat ich mit einem Augenverdrehen ab und konzentrierte mich dann weiter aufs Training. Meiner Meinung nach hatte ich enorm starke Fortschritte gemacht und war somit ziemlich stolz auf mich. Mein Gefühl bestätigte sich, als Leon mich nach dem Training kurz zur Seite nahm, „Du bist echt gut, du hast dich in einer Woche wirklich krass entwickelt.“ Sagte er und schaute mir durchdringend in die Augen, „Ich bin stolz darauf dich zu unserer Mannschaft zählen zu dürfen.“ Dieser Satz brachte mich zum Lächeln und trotz unseren total verschwitzten Klamotten zog ich ihn in eine Umarmung. „Danke.“ Flüsterte ich und auch Leon lächelte als wir uns wieder von einander lösten. Wir gesellten uns zurück zu den Anderen und ich ließ mich neben Klette fallen. „Heute Abend bei mir.“ Warf Nessi auf einmal in die Runde, „Oma ist nicht da, außerdem gibt es ja auch noch was zu feiern.“ Verschwörerisch zwinkerte sie Leon zu, der mich daraufhin wissend grinsend in sein Visier nahm. „Wie spät?“ fragte Nerv. „Gibt es nen Dresscode?“ Rief Klette. „Um 9 Uhr, bei uns gibt es doch nie einen Dresscode.“ Meinte Nessi verwirrt. „Ich dachte ja nur.“ Rechtfertigte sich Klette und zuckte mit den Schultern. „Dann sehen wir uns nachher.“ Juli hob zum Abschied die Hand und nach und nach fuhren alle nach Hause. Außer Markus und mii, wir machten uns wieder auf den Weg zur Werkstatt.

Heute wollte ich mich auf die Suche nach Material machen und hatte somit einige Firmen vor mir.
In der Halle schlüpfte ich schnell aus meinen Trainingsklamotten und tauschte sie gegen eine alte ausgeleierte Jeans und ein T-Shirt. Keine zwei Sekunden später wollte ich mich auch schon auf den Weg machen, da rollte ein dunkles Auto auf den Hof. Markus trat grinsend aus dem Tor und als sich die Autotür öffnete erkannte ich eine mittelalte lächelnde Frau. Sie zog Markus in eine liebevolle Umarmung und begann sofort ein Gespräch mit ihm. Gemeinsam kamen sie auf mich zu „Du musst das geheimnisvolle Mädchen sein, das endlich diese alte Wohnung in Angriff nehmen möchte.“ Meinte sie freundlich, ich wischte mir schnell meine dreckige Hand an der Hose ab und hielt sie ihr entgegen. „Ich bin Mia, freut mich sehr Sie kennenzulernen.“ Sie erwiderte den Handschlag und sagte: „Du scheinst meinem Sohn den Kopf verdreht zu haben.“ Und zwinkerte mir zu. „Mama!“ Markus schien diese Situation etwas unangenehm zu sein, genauso wie mir. „Ist ja schon gut.“ Lachte sie und widmete sich dann wieder mir. „Und jetzt zeig mir mal, was du dir so überlegt hast. Ich sag Markus ja schon seit einer Ewigkeit, dass eine Renovierung von Nöten ist, aber er war bis jetzt immer zu faul.“ „Das stimmt doch gar nicht.“ Warf Markus ein, doch seine Mutter störte das nicht im Geringsten.

Wir ließen Markus zurück und ich erzählte ihr von meinen Plänen. Alex, so hatte sich Markus Mutter mir vorgestellt, schien von meinen Ideen hellauf begeistert und wir diskutierten gerade über neue Fenster. „Ich glaub nicht, dass ich es hinbekommen werde neue einzubauen.“ Sagte ich, „Ach das brauchst du doch überhaupt nicht.“ Entgegnete Alex sofort freundlich. „Ich habe Markus bereits gestern Abend gesagt, dass wir die Kosten für Fenster, Sanitäranlagen und Fußboden übernehmen. Immerhin ist das hier immer noch unser Grundstück für das wir verantwortlich sind.“ Ich blickte sie erstaunt an. „Das müsst ihr nicht. Nur weil ich Lust auf ein neues Projekt hatte, müsst ihr nicht die Kosten dafür tragen.“ „Mach du dir deshalb mal keine Sorgen, wir wollten sowieso renovieren, da kommst du mit deinen Ideen ganz gelegen.“ Sie legte mir ihre Hand auf die Schulter. „Und jetzt zeig mir nochmal ganz genau wie du dir die Fenster und den Boden vorstellst, dann kann ich während ihr vereist seid schon mal starten.“ „Warte kurz.“ meinte ich, lief schnell in die Werkstatt und durchsuchte Markus Werkbank. Markus schaute mit dabei etwas verwirrt zu, „Ha“ rief ich triumphierend und hielt eine kleine Spraydose in die Luft. Gemeinsam mit Alex sprüht ich meine Vorstellung an die Wand, damit die Firma, welche die Fenster einsetzten würde ein genaues Bild meiner Vorstellung hatte. Nach einiger Zeit bemerkt ich Markus, er beobachtete mich und seine Mutter Stillschweigen und mit einem Lächeln auf den Lippen. „Und? Was sagst du dazu?“ fragte ich ihn, „Ich verlass mich da ganz auf euch. Meine Vorstellungskraft ist nicht ganz so ausgeprägt wie deine.“ Alex lachte und ich stieg mit ein. Markus schüttelte den Kopf und verließ mit einem gemurmelten „Frauen.“ den Raum.

SummerloveWhere stories live. Discover now