Chapter 16

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J A R E D
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Nachdem wir alle zusammen einen Burger King gefunden und ordentlich reingehauen haben, wird es langsam Zeit, zurück ins Hotel zu gehen. Charlie läuft in Gedanken versunken neben mir und ich nutze ihre Abwesenheit, um sie etwas genauer zu betrachten.

Ihre Haare sind vom Salzwasser wellig geworden und hängen teilweise noch feucht über ihre Schultern. Der blaue Bikini schimmert durch das weiße Kleid, was irgendwie sexy aussah. Ich schüttele den Kopf, um diese Gedanken zu vergessen und laufe weiter die Treppen hoch zu unserem Zimmer.

Morgen ist das erste große Spiel und Coach hat uns befohlen, früh ins Bett zu gehen. Ich sperre die Tür auf und lasse der immer noch schweigenden Charlie den Vortritt.

„Woran denkst du?", frage ich sie, als ich mich auf mein Bett werfe. Sie lächelt kurz und schüttelt dann den Kopf.

„Nichts. Passt schon. Ich geh duschen."

Sie fängt an, nach frischen Klamotten zu kramen.

„Nö", meine ich und stehe auf. Verwirrt sieht sie mich an und runzelt die Stirn. „Was nö?"

„Ich will zuerst duschen."

Ich grinse sie provokant an und sofort setzt sie ihren Charlieblick auf.

„Noch nie davon gehört, dass man Mädchen den Vortritt lässt?", fragt sie und sieht mich leicht wütend an.

„Doch. Ich hab dir vorhin den Vortritt gelassen und du hast es nicht mal gemerkt. Jetzt bin ich dran und ich will baden. Vor dir", gebe ich lachend zurück und eile ins Bad.

Nach einer Weile kommt sie mir in einem weißen Bikini hinterher und bleibt mit verschränkten Armen im Türrahmen stehen.

„Gut, dann baden wir zusammen", teilt sie mir mit und geht zur Badewanne, um Wasser einlaufen zu lassen.

Verstört sehe ich sie an und beobachte jeden ihrer Bewegungen.

„Wir machen was?", frage ich nach und weiß nicht, ob ich mich freuen oder Angst haben sollte.

„Bist du schwerhörig? Wir baden zusammen. Dann sind wie beide gleichzeitig fertig und es ist ja das selbe wie im Meer, nur halt drinnen", sagte sie und zuckte mit den Achseln. „Außerdem werde ich dir den Vortritt nur über meine Leiche überlassen."

Ich fange an zu Grinsen, als ich verstehe, was sie da sagt. Sie ist einfach zu stur um nachzugeben.

Ich zucke mit den Schultern und ziehe mich bis auf meine Badeshorts aus. Ihr Blick wandert zu meinem Bauch und bleibt kurz hängen, was mich innerlich zum kichern bringt. Sie nimmt eines der vom Hotel zur Verfügung gestellten Duschgele und kippt alles in die große Wanne.

Ich muss mich beherrschen, nicht loszulachen. Morgen werde ich den Jungs was erzählen können.

Während die Wanne sich füllt, fängt sie an, ihre Haare hochzustecken und kurz darauf setzt sie sich in die Wanne. Ich folge ihr und lasse mich in das warme Wasser sinken.

Die Wanne ist tatsächlich so groß, dass nur unsere Beine sich etwas berührten. Sie ist so klein, dass ihr das Wasser bis zum Nacken reicht, während es mir nicht mal bis zur Brust geht. Wir starren uns gegenseitig an, bis wir in Gelächter ausbrechen. Einfach so, ohne Grund.

Ich bin immer noch am lachen, als mir auf einmal etwas Weißes im Gesicht landet. Charlie fängt an, noch lauter zu lachen. Sie hat mir tatsächlich Schaum ins Gesicht geklatscht.

„Wie..du..aussiehst..", japst sie und hält sich den Bauch. Ich wische mir das nach lavendelriechende weiße Zeug aus dem Gesicht und sehe sie provokant an.

„Du gleich auch", meint ich und schmiere ihr den Schaum ins Gesicht. Ihre Lache wurde noch lauter und dieses Mal muss ich wirklich mitlachen.

So sitzen wir ein paar Stunden, reden, lachen und alberen rum, bis unsere Haut ganz schrummpelig wird.

„Lass uns endlich raus Charlie, das Wasser ist bestimmt verdreckter als eine Kanalisation", meine ich und sie nickt.

Zusammen steigen wir aus der Wanne und lassen das Wasser die Rohre runterfließen.
Charlie wickelt sich schnell in ein rosa Handtuch ein und macht sich einen Turban.

„Na los, raus jetzt. Ich muss mich umziehen", sagt sie und schiebt mich aus dem Zimmer. Verwirrt sehe ich, wie sie die Tür zuknallt und gehe schließlich zu meinem Koffer, um ein Handtuch herauszukramen.

Mittlerweile hat es angefangen zu regnen und die Tropfen prasselen gegen die Scheibe. Ich suche weiter nach einem Handtuch, aber da ich heute schon alle benutzt hatte, liegen sie noch im Bad rum.

Seufzend stehe ich auf und gehe zum Bad. Ich klopfe leise und gehe rein. "Charlie, ich..", setze ich an.

Charlie steht wieder mal vor dem Spiegel in Unterwäsche und betrachtet sich. Ich verkneife mir ein Lachen, da sie mich anscheinend wieder nicht bemerkt.

Ich stelle mich hinter sie und lege meine Arme um ihre Taille. Sie quietscht auf und sieht mich an.

„Das kommt ja immer häufiger vor, dass du dich so zeigst", grinse ich und sie schüttelt meine Arme ab und greift nach ihrem Oversize Shirt, in dem sie anscheinend schlafen will.

„Ich hab dir gesagt, du sollst draußen warten!", sagt sie vorwurfsvoll und zieht sich das Shirt über.

Ihre Haare sind noch nass und hängen ihr locker über die Schulter.

„Ich hatte kein Handtuch man. Soll ich alles volltropfen?", fragt ich und greife nach einem Handtuch. Sie nickt und dreht sich um, um die Haare zu kämmen. Seufzend gehe ich raus und trockne mich ab, bevor ich in frische Sachen schlüpfe und mich auf das riesige Bett werfe.

Der Regen wird immer stärker und das Meer draußen tobt. Nach einer Weile kommt auch Charlie frisch aus dem Bad und bleibz vor der Balkontür stehen.

„Schön, nicht?", frage ich und deute auf das wütende Meer.

Sie schüttelt stumm den Kopf und geht zu ihrem Bett. Kurz darauf wird es still und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach. Ich denke an das Spiel morgen, bis es anfängt zu donnern und zu blitzen. Fasziniert beobachte ich das Szenario, während Charlie anfängt rumzufluchen und sich ihre Bettdecke über den Kopf zieht.

„Du hast doch nicht etwa Angst vor Gewitter?", frage ich belustigt und sie zieht ihre Decke wieder runter.

„Doch. Doch das hab ich. Jetzt kannst du ja zu deinen Kumpels rennen und mich auslachen, aber es bleibt trotzdem so. Auch, wenn ich nichts dagegen machen kann", sagt sie patzig und ich muss lächeln. Wie kann ein Mensch nur so stur und temperamentvoll sein?

„Jeder hat vor etwas Angst", sage ich schließlich und rücke ein wenig zur Seite, um dann mit der Hand auf den Platz neben mir zu klopfen.

Misstrauisch durchbohren mich ihre Blicke.

„Jetzt komm schon her. Oder willst du die ganze Nacht unter deiner Decke bleiben?", meine ich und höre kurz darauf tapsige Schritte. Sie lässt sich neben mich in das Bett fallen und ich gebe ihr ein Stück von meiner Decke.

Ich muss grinsen, immerhin habe ich sie ja schon ins Bett gekriegt. Wieder zuckt ein Blitz über den Himmel und keine Minute später folgt das laute Donnergrollen. Ich spüre, wie Charlie jeden einzelnen Muskel anspannt.

„Entspann dich", flüstere ich und taste nach ihrer Hand. Immer noch total verkrampft klammert sie sich an meinen Arm. Wie kann man nur so viel Angst vor einem Gewitter haben?

Ich ziehe sie ein wenig an mich ran und lege ihr beruhigend den Arm auf den Rücken. Immer noch mit zusammengepressten Augen liegt sie neben mir, aber langsam entspannt sich ihr kleiner Körper. Beim nächsten Blitz reagiert sie nicht mal, sondern klammert sich noch mehr an mich. Mit einem Grinsen im Gesicht schlafe ich ein.

Bester FeindWhere stories live. Discover now