Chapter 61

20.7K 1.3K 112
                                    

J A R E D
-
Geschockt sehe ich Charlie hinterher und atme tief aus. Wut sammelt sich in mir und ich knalle die Haustür hinter ihr zu. Verzweifelt wische ich über mein Gesicht und bleibe einige Sekunden auf dem letzten Treppenabsatz stehen.

Am liebsten würde ich Mason direkt aufsuchen und ihn mit mehreren qualvollen Foltermethoden umbringen.

Aber dann fällt mir eine weitere Person ein, die ich wenigstens ein bisschen für sie ganze Sache verantwortlich machen kann und ich stürme sauer die Treppen hoch.

Meine Zimmertür steht noch offen und Hannah schaut aus dem Fenster, wahrscheinlich Charlie hinterher.

„Du mieses Flittchen! Das war doch alles geplant!", rufe ich und sie lächelt mich nur falsch an.

„Ich weiß nicht, was du meinst. Ich wollte dir nur zeigen, dass meine Küsse so viel besser sind als die von dieser Charlie", gibt sie zuckersüß zurück und mir platzt der Kragen.

„Verpiss dich aus meinem Haus, du ekelhaftes Miststück! Keiner nimmt dich doch auch nur ansatzweise Ernst, an deiner Stelle würde ich mich nicht trauen, den Mund so weit aufzureißen! Und jetzt hau ab", schreie ich und sie zuckt kurz zusammen, bevor sie nach ihrer Handtasche greift und losstolziert.

„Tu nicht so, als hätte es dir nicht gefallen", meint sie noch, und bevor ich weitergehen kann, als nur leere Worte auszuspucken, läuft sie die Treppe runter und knallt die Haustür voller Wucht hinter sich zu.

Perplex starre ich ihr hinterher und stehe einige Minuten still im Zimmer herum. Ich habe keine Ahnung, wie ich das wieder gerade biegen sollen, aber ich bin mir sicher, dass ich dazu einen ziemlich guten Plan brauchen werde.

C H A R L I E
-
Enttäuscht laufe ich den Weg zu mir nach Hause und lasse meinen Tränen freien Lauf. Heilige scheiße, jetzt benehme ich mich auch schon fast wie die kleinen Teenies in den Filmen.

Seufzend erreiche ich meine Haustür und krame nach den Schlüsseln. Darauf bedacht, keine Geräusche von mir zu geben, laufe ich leise rein und ziehe meine Schuhe aus, bevor ich langsam die Treppen hochlaufe.

Ich lasse mich auf mein Bett sinken und starre an die Wand. Ich kann immer noch nicht realisieren, was geschehen ist, aber eins weiß ich: Es tut scheiße weh.

Ich greife nach meinem Handy und öffne die Kontakte. Liz Nummer ist eine von den Erste und ich zögere nicht lange.

Der Freizeichenton nervt mich abgöttisch und ich kann kaum abwarten, bis sie rangeht.

Dies tut sie auch nach einigen Sekunden und als ich ihre Stimme hört, kann ich nicht anders als nochmal anzufangen, wie ein kleines Kind zu heulen.

„Was ist los?", fragt sie schockiert und ich bringe kaum Worte raus.

„Jared..- Hannah..- Mason", stottere ich und sie unterbricht mich sofort.

„,Ich bin gleich da", sagt sie und legt auf. Erleichtert atme ich auf und binein weiteres Mal so froh, dass ich Liz als Freundin habe.

Es dauert tatsächlich nicht lange, bis die Haustüre klingelt und ich runterstürme. Ich reiße die Türe auf und ohne ein Wort zu sagen, fällt sie mir um den Hals und umarmt mich. Die Umarmung erwidernd warte ich darauf, bis sie mir endlich folgt und ich ihr die ganze Geschichte erzählen kann.

Ich ziehe sie die Treppe hoch, so schnell es geht, und knalle meine Zimmertür dann hinter uns zu.

Sie wirft sich auf mein Bett und sieht mich gespannt an, mit einer Tüte Chips und Schokolade in der Hand, die mir bis dahin nicht mal aufgefallen sind.

„Erzähl, ich will jedes Detail wissen!", befiehlt sie und ich nicke.

„Das glaubst du alles gar nicht", meine ich und beginne von Anfang an zu erzählen. Von dem Moment an, als Mason mich angesprochen hat bis zu meinem Abgang aus Jareds Haus.

„Oh mein Gott..- so ein..- oh mein Gott, wenn ich daheim bin, hat sein letztes Stündlein geschlagen!", ruft sie aufgebracht und ich sehe sie ängstlich an.

„Nein, lass es. Es bringt doch sowieso nichts", seufze ich und sie sieht mich mit Adleraugen an.

„Bist du denn vollkommen bescheuert? Der Junge verdient einen kräftigen Arschtritt."

Zerknirscht gebe ich ihr Recht und sie reicht mir die Schokolade.

„Also, was willst du tun?", fragt sie aufgeregt und ich sehe sie verwirrt an.

„Was soll ich denn schon tun? Vor seinem Haus betteln, dass er mich wieder zurücknimmt oder was?", frage ich und sie rollt mit den Augen.

„Rache. Rache ausüben, mein Schatz", meint sie und ich verziehe das Gesicht.

„Wie soll ich mich denn bitte an Jared rächen? Das hört sich doch an wie in einem schlechten Film", grunze ich und beiße von der Schokolade ab.

Nach wiederholtem Augenrollen schnippt sie mit den Fingern vor meinem Gesicht herum.

„Hallo, die schlechten Filme haben immer den besten Plan! Komm schon, tun wir ihm so richtig weh!", sagt sie und ich ziehe die Augenbrauen zusammen.

„Naja, ich weiß nicht so recht."

„Keine Widerrede. Wir rächen uns an meinem unglaublich idiotischen Stiefbruder und ich will, dass du ihm zeigst, was er verpasst", sagt sie in einem befehlerischen Ton und ich kann nicht anders, als seufzend zuzustimmen.

Immerhin will ich auch ein kleines bisschen Rache ausüben, und der kleine Rebell in mir kann Liz nur zustimmen.

„Na gut", meine ich schließlich. "Wie sieht dein Plan aus?"

Mit einem verräterischen Blick reibt sie sich die Hände und ich ahne Böses.

„Wie könnte man ihn besser eifersüchtig machen, als mit einem anderen Jungen?", fragt sie mich wie eine Kindergartenlehrerin ein Kleinkind.

„Und wie sollen wir bitte einen anderen Jungen auftreiben?"

„Ich habe einen Plan, aber du musst zu 100% mitmachen", sagt sie ernst und ich nicke langsam. Eine andere Wahl habe ich sowieso nicht.

„Wir gehen heute richtig schön feiern. In den beliebtesten Club der Stadt. Davor machen wir dich so heiß, glaube mir, die werden dir alle hinterher springen." Zweifelnd sehe ich sie an.

„Bist du dir sicher, dass wir das machen sollen?" Sie nickt kräftig und steht auf.

„Du gehst jetzt erstmal duschen. Haare waschen. Ich fahre kurz nach Hause und hole meine Schminksachen und irgendein scharfes Kleid. Glaub mir, niemand verletzt meine beste Freundin, ohne heil da rauszukommen."

Bester FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt