Chapter 12

28.4K 2K 93
                                    

J A R E D
-
Ich gebe auf Aiden noch einen letzten Faustschlag, bis mich Liam von ihm wegzerrt. „Lass es. Am Ende hast du noch eine Anzeige wegen Körperverletzung am Hals, so wie der ist."

Ich nicke schließlich und wische mir über die Lippen. Schnell drehe ich mich zu Mason um, aber sie ist weg.

„Wo ist sie?", frage ich und sehe ihn an. "
„Gegangen. Vor ein paar Minuten.", sagt er und blickt mich schief an.

Die anderen Jungs grinsen, aber ich laufe an ihnen vorbei Richtung Ausgang. Schnell jogge ich los und laufe den Weg entlang. Nach kurzer Zeit entdecke ich sie auch schon, wie sie mit den Schuhen in ihrer Hand barfuß über den Weg läuft.

Ich muss zugeben, sie sieht heute gut aus. Liz hat richtig was aus ihr rausgeholt und ich verstehe immer weniger, wieso sie sich so unter ihren Klamotten versteckt.

„Charlie!", rufe ich und laufe los. Sie dreht sich verwirrt um und als sie mich bemerkt, setzt die wieder ihren typischen Charlieblick auf.

„Alles okay bei dir?", frage ich, als ich neben ihr angekommen bin. Sie nickt und sieht mich weiterhin stumm an.

„Komm, ich fahr dich heim", schlage ich vor.

„Nein danke", meint sie kühl und will gerade weiter laufen, als ich sie am Arm packe.

Grinsend muss ich wieder an den Vorfall gestern denken, denn seitdem geht sie mir aus dem Weg. Anscheinend schien es ihr peinlich zu sein.

„Du kannst nicht als Mädchen im Dunkeln alleine laufen", versuche ich sie zu überreden.

„Ich kann sehr wohl auf mich aufpassen", sagt sie und entreißt mir ihren Arm.

„Ja, das habe ich gerade gesehen", meine ich provokant und beleidigt will sie weiterlaufen.

„Sei nicht so stur und nimm meine scheiß Hilfe an", versuche ich sie umzustimmen und packe sie wieder. „Lass mich los, ich will deine Hilfe nicht", faucht sie etwas sauer. Wie kann man nur so stur sein?

Kurzerhand schmeiße ich sie über meine Schulter und gehe los. Wild trommelt sie auf meinem Rücken herum und auch mit den Beinen strampelt sie.

„Parker, lass mich sofort runter!", rief sie sauer. Ich muss grinsen und laufe weiter in Richtung meines Wagens.

„Parker, ich warne dich, wenn ich unten bin, bist du tot", droht sie weiter und bringt mich endgültig zum lachen.

„Scheiß Arschloch", murmelt sie und gibt letztendlich auf.

„Dankeschön", meine ich und öffne meinen Wagen.

Schnell setze ich sie auf den Beifahrersitz und will sie anschnallen, bis sie meine Hand wegschlägt und mich mit ihrem Blick halb umbringt.

„Ich bin sehr wohl in der Lage, mich selber anzuschnallen", zischt sie und ich lache leise. „Dann ist ja gut", antworte ich und schlage schnell die Tür zu.

Schnell laufe ich zur Fahrerseite und starte dann den Wagen. „Wo wohnst du?", frage ich.

„Ich sollte heute eigentlich bei Liz übernachten. Aber ich hab sie verloren", grummelt sie. Ich grinse in mich hinein, dass ist meine Chance. „So wie ich sie kenne, kommt sie erst irgendwann am Morgen betrunken nach Hause. Also kannst du ja bei uns übernachten und sie legt sich dann dazu", informiere ich sie und fahre los.

Beleidigt dreht sie sich zum Fenster und ich mustere sie von der Seite. Sie sieht ein bisschen süß aus, wenn sie sauer ist.

„Aussteigen", sage ich vor unserem Haus und beleidigt reißt sie die Tür auf. Ich muss lachen, als sie beim Aussteigen fast hinfällt. Das Mädchen ist einfach nur schlimm. Wie kann man so stur, temperamentvoll und stolz sein?

Ich steige ebenfalls aus und laufe gemächlich zur Tür, um sie zu provozieren. Charlie würdigt mir jedoch keinen einzigen Blick und starrt auf die Haustür. Ich sperre auf und sie geht rein, wirft ihre Schuhe in die Ecke und stürmt hoch.

„Nett", murmele ich und ziehe meine Schuhe aus. Wenn Mum etwas hasst, dann sind es Fußspuren auf dem Boden, den sie wieder wegwischen dürfte.

Ich gehe in die Küche und kurze Zeit später konnt sie auch runter, um sich was zu trinken zu holen.

Ich nutze die Chance und stelle mich hinter sie. Meine Hände stütze ich an der Marmorplatten der Kücheneinrichtung ab und somit hat sie keine Chance, sich zu bewegen, gar abzuhauen. Sie schaut mir stur in die Augen und versucht, ihren Blick zu bewahren.

„Warum wollte er dich eigentlich schlagen?". frage ich sie und ihr Blick wird unsicher.

„Ich hab ihm einen Kinnhacken verpasst", antwortet sie leise und wendet ihren Blick ab. „Wieso?", hake ich mit gerunzelter Stirn nach. Sie, die kleine Charlie, soll angeblich Aiden geschlagen haben?

„Er hat mich bedrängt", erklärt sie ihre Handlung und starrt weiterhin auf meine Brust. Wut kommt in mir auf. „Charlie, halt dich von ihm fern, der Typ ist krank im Kopf. Wenn wieder sein sollte, was ich vermute, sag mich Bescheid", sage ich. Ihr Blick hebt sich wieder an und unsere Augen treffen sich.

„Welchen Teil von 'Ich kann auf mich selbst aufpassen' verstehst du nicht?", fährt sie mich an und wendet sich aus der Position.

Wütend stampft sie ins Zimmer hoch. Genervt seufze ich auf und lehne mich an die Marmorplatte. Sie rumzukriegen wird wohl die größte Hürde meines Lebens sein.

Bester FeindWhere stories live. Discover now