Chapter 20

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C H A R L I E
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„Charlie! Hey", ruft Dad und nimmt mich in die Arme, nachdem ich aus dem Bus gestiegen bin.

Lachend drücke ich ihn und hole dann meine Tasche. Endlich wieder daheim. Die Busfahrt war eigentlich ganz angenehm, da ich wieder durchgeschlafen habe.

Ich springe in den Wagen und schnalle mich an. Ich unterhalte mich mit meinem Vater, bis wir an unserem Haus ankommen.

Das Wetter ist bei Weitem nicht so gut wie in Santa Barbara und der Himmel ist mit Wolken bedeckt.

Zusammen gehen wir ins Haus und sofort renne ich in mein Zimmer. Wie ich es vermisst habe! Endlich kein nerviger Jared in meinem Zimmer.

Ich springe auf mein Bett und zücke mein Handy.

Wir müssen morgen dann unbedingt was machen!, schreibt Liz und ich antworte ihr lächelnd. Es ist noch relativ früh, weshalb ich beschließe, mich endlich mal in Monterey umzusehen. Bis jetzt habe ich noch nicht viel mitbekommen, außer den Schulweg, Liz und meinen Heimweg und den Weg zu Anthony.

Ich ziehe eine blaue Jogginghose, einen weißen Pulli und eine passende Weste an. Schnell binde ich meine Haare zu einem Zopf, schnappe mir Handy und Schuhe und laufe runter.

„Dad? Ich gehe mich endlich mal in Monterey umsehen!", rufe ich und er kommt mit besorgter Miene zu mir.

„Charlie, denkst du nicht, es ist zu schlechtes Wetter?"

„Ach' Quatsch", winke ich ab und laufe zur Tür.

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Mittlerweile bin ich schon eine Weile unterwegs und mich überkommt das Gefühl, dass ich mich hoffnungslos verirrt habe. Zu meinem Nachteil beginnt es wirklich zu regnen und frustriert sehe ich mich um. Ich stelle mich unter ein Dach und verschränke sauer die Arme. Das kann ja auch nur mir passieren.

Nachdem der Regen noch immer nicht aufhören will, zücke ich mein Handy und wähle die Nummer meines Vaters, der aber - wie hätte es denn anders sein sollen- nicht abnimmt. Es kann ja nur besser werden, als ein Audi neben mir hält und kein anderer die Fensterscheiben runterlässt als Jared Parker. Oh, wie toll. Man beachte doch bitte den Sarkasmus.

„Charlie, heute besonders feucht unterwegs oder?", grinst er und ich atme hörbar ein.

„Kannst du wenigstens ein mal was Intelligentes sagen?", meine ich. Der Regen wird immer stärker und ich glaube, ich muss mittlerweile nicht erwähnen, dass ich Regen und Gewitter hasse.

„Ja, mylady. Steig ein, ich fahre dich heim", antwortet er und die Fenster schließen sich wieder.

Ohne lange zu zögern renne ich zur Beifahrerseite und springe in das Auto.

„Eaww, jetzt hast du mein Leder dreckig gemacht", sagt er grinsend und ich verdrehe die Augen.

„Wo darf es denn hingehen?"

Ich nenne ihm den Namen meiner Straße.

„Hey, das ist ja total nah am Strand", sagt er lächelnd und fährt los. Die ganze Fahrt über sagen wir nichts und schweigen und an. Immer wieder schleicht sich die Frage in meinen Kopf, warum Jared auf einmal so nett ist. Das es heute morgen nicht am Alkohol lag, stand fest, denn anscheinend hatte er sich nachts die Seele aus dem Leib gekotzt und er war beim vollen Verstand. Und das er mich auch ohne zu zögern nach Hause fuhr, war auch nicht gerade das, was ich von ihm erwartet hätte.

„Charlie. Charlie! Wir sind da", weckt er mich aus meiner Starre und winkt mit der Hand vor meinem Gesicht herum. Ich sehe raus und stelle fest, dass wir tatsächlich vor meinem Haus stehen. Alles schien dunkel darin und es ließ nur darauf hin deuten, dass Dad nicht da ist. Wie auf Kommando donnert es leise und ich zucke zusammen. Ich habe das Gefühl, dass heute echt nicht mein Tag ist.

„Was ist?", fragt Jared und sieht mich leicht besorgt an. Besorgt? Pah, er weiß doch genau was los ist!

„Anscheinend bin ich alleine daheim", gebe ich zurück und steige aus, nachdem ich mich kurz bedankt habe. Ich renne schnell zur Tür und möchte gerade aufsperren, als Jared meinen Namen ruft, seinen Wagen absperrt und auf mich zuläuft.

„Wenn du möchtest, bleibe ich da. Nicht, dass du noch vor lauter Angst einen Herzinfarkt kriegst", grinst er und ich schlage ihm spielerisch gegen die Schulter.

Stopp, bevor man das jetzt falsch versteht: Wenn es stark gewittern würde und ihr alleine wärt, würdet ihr weiterhin alleine in einem gruseligen Haus bleiben oder mit jemanden, der ganz okay war wenn er seine Klappe hielt? Bingo, numero zwei.

Ich sperre die Tür auf und betrete das Haus.

„Daf?", rufe ich zur Sicherheit nochmal, aber es kommt wie erwartet keine Antwort. Jared schließt die Tür hinter sich und zieht sich artig die Schuhe aus. Ich tapse in die Küche und finde einen Zettel auf der Kücheninsel.

Musste zu Grandma, sie hat ein paar Probleme mit ihren Nachbarn. So wie das Wetter aussieht, werde ich bei ihr übernachten, ich hoffe du verstehst das. Im Ofen steht noch ein bisschen essen, mach es dir warm. xo Dad.

Ich seufze und lege das Stück Papier wieder zurück. Jared, der über meine Schulter mit gelesen hat, grinst.

„Also nehme ich mal an, ich muss hier schlafen."

„Wenn das Gewitter bis da hin weg ist, bist du so schnell wie möglich draußen", gebe ich kalt zurück und laufe zum Ofen.

„Bitte lieber Regen, bleib die ganze Nacht", sagt er mit einer kindlichen Stimme und ich muss grinsen.

„Hast du Hunger?", frage ich höflich nach und er bejaht. Lachend hole ich die warme Pizza aus dem Ofen und platziere sie auf einem Teller.

Sofort nimmt er sich ein großes Stück und beißt herzhaft rein. „Du Idiot, lass mir auch noch was übrig", lache ich und nehme ein kleineres Stück. Das kann ja noch was werden.

Bester FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt