Chapter 23

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J A R E D
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„Weil", antwortet sie und blickt auf das Meer. Ich mustere sie und versuche weiter nachzuhaken.

„Es wird wohl einen Grund geben, warum man von Europa nach Amerika zieht", sage ich mit hochgezogener Augenbraue.

„Parker, du bist echt der Letzte, mit dem ich darüber reden will", meint sie und ihr Blick trifft wieder mich. Sie hat keine Probleme damit, mir dabei in die Augen zu schauen und ihren Blick kalt und verschlossen wirken zu lassen.

Charlie West ist verdammt noch mal eines der interessantesten Mädchen, die ich bis jetzt kennengelernt habe.

„Man kann mir gut vertrauen, ich verspreche dir, dass ich ein guter Zuhörer bin", sage ich grinsend und sie rollt mit den Augen.

„Du wirst nicht locker lassen, bis ich es dir erzählt habe, oder?", fragt sie und schaufelt den Sand mit ihren Händen hin und her.

„Korrekt."

Sie seufzt auf und sieht wieder aufs Wasser

„Ich glaube es nicht, dass ich das jetzt tue. Parker, wenn du es irgendwem weitererzählst, hacke ich dir deine Eier ab", sagt sie und wieder muss ich grinsen.

„Versprochen!", rufe ich und halte ihr meinen kleinen Finger hin. Sie zögert kurz, bevor sie ihren kleinen Finger mit meinem verschränkt. Sie lässt los und schaufelt Sand auf ihre Füße.

„Ich habe ziemlich viel Mist gebaut. Es hat alles damit angefangen, als ich mit meinen Exfreund zusammengekommen bin", fängt sie an und ich stutze.

„Moment, DU und eine Beziehung?", frage ich verwundert und sie hebt stolz das Kinn.

„Darf ich nicht, oder?", fragt sie etwas patzig.

„Doch klar. Aber ich hätte nicht gedacht, dass jemand zu dir durchbricht. Muss wohl ein ganz Besonderer sein", meine ich ehrlich und sie lächelt leicht.

„Nein, eigentlich ist er ein Arschloch. Und hässlich noch dazu. Aber man realisiert erst zu spät, wie scheiße eine Person ist. Auf jeden Fall war er ein Kiffer und ich musste für ihn anfangen zu dealen. Er hat mich regelrecht dazu gezwungen."

Mein Kiefer spannte sich an. Wie er es wohl geschafft hat, Charlies Herz zu erobern? Und wie konnte er sie nur so ausnutzen?

„Kurz, er hat mich nur ausgenutzt. Als Schluss war, hab ich einfach weiter gemacht. Ich bin nicht mehr zur Schule gegangen, hab viel zu viel Alkohol getrunken und war nie daheim. Naja, eigentlich gab es daheim nichts wichtiges, für Mum bin ich nur ein Störfaktor. Für sie zählt nur ihr neuer Freund. Nachdem wegen meiner vielen Fehltage das Jugendamt ankam, wusste meine Mutter Bescheid. Sie sagte mir, ich soll meine Koffer packen und abhauen. Das wars", beendet sie es und legt ihren Kopf auf ihren Knien ab.

„So So, Bad Girl Charlie", lächele ich und sie schüttelt den Kopf, lacht aber trotzdem.

„Bei uns bist du besser aufgehoben", meine ich bestimmt.

„Ja, von Idioten umzingelt zu sein ist schon ganz cool", grinst sie und dieses Mal bin ich es, der mit den Augen rollt.

„Sollen wir zu mir gehen?", fragt sie und ich nickt. Zusammen stehen wir auf und laufen zum Wagen. Ich habe gerade ziemlich viel über Charlie erfahren, aber irgendwie bin ich froh, dass es so gekommen ist. Dass sie auf unsere Schule gekommen ist. Dass sie sich gegen mich gemuckt hat. Dass sie so kalt ist. Dass sie da ist. Irgendwie.

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„Nein, wir schauen keinen Horrorfilm!", sagt sie bestimmt und ich verschränke die Arme vor der Brust.

„Komm schon Parker, benimm dich nicht wie ein Kleinkind", motzt sie und ich grinse.

„Ah ja? Wer hat hier denn Angst vor einem Film?", frage ich provokant und ihre Augen blicken sofort zu mir.

„Ich habe keine Angst", sagt sie trotzig. Ich wusste, dass sie zu stolz ist, um es auf sich sitzen zu lassen.

„Fein. Dann gucken wir Jennifer's Body!", sagt sie und wirft sich mit verschränkten Armen auf das Sofa.

Ich lege die DVD ein und sie startet den Film. Mit etwas Abstand lege ich mich neben sie, nur meine Füße verschwinden hinter ihrem Rücken. Auch sie legt sich hin.

„Ich hasse dich Parker. Ich hasse dich so dafür", sagt sie sauer und ich muss lachen. Verstehe einer dieses Mädchen.

Der Film ist schon voll im Gange und bei jedem Geräusch zuckt sie zusammen und schreit. Lachend ziehe ich sie immer weiter zu mir, damit sie sich nicht immer in meinen Fuß krallt. Irgendwann liegt sie mit dem Rücken an meinem Bauch und ich lege einen Arm um sie.

Der Film endet langsam und selbst dann bleibe wir in dieser Position. Nachdem sie nach mehreren Minuten noch nicht gemotzt hat, werfe ich einen Blick auf sie und merke, dass sie schlief. Oh man, zuerst schreit sie wie eine Bekloppte und dann pennt sie ein.

Ich drücke sie enger an mich und atme ihren Geruch ein, so wie im Hotel. Sie riecht immer blumig, mit ein bisschen Himbeere dazwischen, wahrscheinlich ihr Shampoo. Ich schließe die Augen und denke nach. Es war ein langer Tag und auch meine Augenlider werden schwer. Nur 5 Minuten.

Bester FeindWo Geschichten leben. Entdecke jetzt