Chapter 48

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C H A R L I E
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Ich lehne meinen Kopf an die kühle Fensterscheibe und sehe den Häusern beim vorbeiziehen zu. Meine Kopfhörer dröhnen mir extralaut "Don't tell em" in mein Gehirn und ich seufze.

Nachdem ich gestern in aller Frühe von Liz' Geqietsche geweckt worden war, und sie mich quasi gezwungen hatte, einen Mädelstag mit ihr zu veranstalten, natürlich nur damit ich ihr alles bis ins kleinste Detail erzählen konnte, hatte Jared mir achselzuckend einen Kuss aufgedrückt und war gegangen.

Seitdem habe ich ihn weder gesehen noch mit ihm geschrieben. Und jetzt sitze ich hier und da meine Faulheit mal wieder gewonnen hat, lasse ich mich den kurzen Weg zur Schule vom Bus fahren. Meine Augen sind angeschwollen und mal wieder habe ich nichts auf die Reihe gebracht, außer eine Jogginghose und ein schwarzes Top, da es draußen schon jetzt ziemlich warm ist. Immer wieder wandern meine Gedanken zu Jared. Ich kann es selber kaum fassen, dass ich nun tatsächlich mit ihm zusammen bin, mit Jared, der mich öfter zur Weißglut bringt als Mathe und die europäischen Politiker zusammen. Und Beziehungen bedeuten, Bindung, keine Freiheit und ein Junge, um den man Angst haben muss. Stimmt, bin ich jetzt eigentlich gezwungen, regelmäßig Eifersuchtsanfälle zu bekommen?

Ich seufze wieder, das war ja zurzeit zu einer ziemlich schlechten Angewohnheit von mir geworden, und denke an meine erste und letzte Beziehung zurück. Was, wenn diese genauso scheiße wird wie die letzte? Oh Gott, auf was habe ich mich da nur eingelassen. Aber wenigstens darf ich ihn jetzt küssen, ohne das jemand etwas dagegen sagen kann.

Der Bus hält langsam an und ich stehe auf, um auszusteigen. Ich sehe die Gruppe schon von Weitem und so unauffällig wie möglich steige ich aus und laufe mit der Menge mit. Ehrlich gesagt habe ich ein wenig Angst davor, Jared und vor allem den Anderen zu begegnen. Ich weiß nicht, wie ich mit der Situation umgehen soll. Soll ich einfach da hin laufen und mich dazu stellen, als wäre nichts? Ob die anderen Bescheid wissen?

Ich laufe mit gesenktem Kopf auf meine Mauer zu und will gerade hochklettern, als jemand meinen Namen ruft. Ich drehe die Musik lauter und halte mein Handy mit den eingesteckten Kopfhörern unauffällig hoch. Aber Jared wäre ja nicht Jared, wenn er nicht jede Chance nutzen würde, um mich zu blamieren. Natürlich weiß er ja nicht, dass mich die Situation verwirrt und läuft auf mich zu. Ich ziehe die Augenbrauen zusammen und frage mich, wieso Jungs so bescheuert laufen müssen, bis er bei mir ankomm und mich ohne Vorwarnung küsst. Verdattert küsse ich zurück und hoffe insgeheim, dass es niemand sieht. Ja okay Charlie, mitten auf dem Schulhof.

„Hey. Warum kommst du nicht zu uns?", fragt er, als er sich löst.

„Musstest du das gerade ernsthaft in der Öffentlichkeit machen?", frage ich verzweifelt und er sieht mich verwirrt an. Anscheinend scheint es bei ihm zu klickern, denn er fängt an breit zu Grinsen und schon landen seine Lippen auf meinen. Arschloch.

„Ja, musste ich", sagt er achselzuckend und ich halte ihm meinen Mittelfinger ins Gesicht. Lachend nimmt er meine Hand, zieht mich von der Mauer runter und zieht mich mit zu den Anderen, die schon breit grinsend dastehen und uns ansehen. Alle außer Mason.

Ich werde wahrscheinlich immer roter, je näher wir an sie kommen.

„Woho, also, ich verstehe ja, dass ihr frisch zusammen seid, aber bitte nehmt euch doch ein Zimmer , bevor es nicht mehr jugendfrei wird", meint einer der Jungs lachend und ich hebe beschämt meine Hand vors Gesicht und lehne mich an Jareds Brust. Die Kommentare prasseln auf mich herab.

„Hast es endlich auch mal geschafft, Parker", lacht Anthony und Jared nickt. Jetzt mal ehrlich, diese Situation ist einfach nur total peinlich.

„Und ich dachte, Charlie will mit mir gehen", witzelt Liam und auch ich muss nun lachen. Mein Blick fällt auf Mason, der mich ansieht, wie sieben-Tage-Regenwetter.

Bester FeindWhere stories live. Discover now