Chapter 44

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J A R E D
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Ich nehme einen großen Schluck aus meiner Wasserflasche und fange an, meine Schnürsenkel zu binden.

Heute war es ein verdammt schlechtes Spiel und wir haben haushoch verloren. Und das bei einem Heimspiel.

Immer noch genervt sehe ich auf und blicke in die Augen von Nico. Etwas geschockt weiche ich zurück und kneife die Augen zusammen.

„Was willst du?", knurre ich ihn an, aber er grinst nur.

„Na mein alter Kumpel? Wollte nur mal wieder nach dir sehen", antwortet er. Diese falsche Schlange heckt doch was aus.

Ich versuche ihn zu ignorieren und binde weiter meine Schuhe.

„Also, diese Charlie ist schon eine geile Schnecke. Wie ist sie im Bett? Glaubst du, sie würde es auch für Geld machen?"

Mein Kopf schnellt hoch und ich balle die Fäuste.

„Fass sie einmal an Nico, und ich schwöre es dir, ich reiße dir deinen Schwanz ab", sage ich wütend und er lacht.

„Ach wie süß, ist da jemand verliebt?", lacht er gehässig und ich stutze.

Ja verdammt, genau das ist es. Ich habe mich in Charlie verliebt. Ich liebe Charlie. Etwas, was ich von Anfang an nicht wollte, ist passiert. Ich schlage mir gegen die Stirn.

„Nein. Nein, bin ich nicht", antworte ich.

„Dann macht es dir ja bestimmt nichts aus, wenn ich sie mir mal ausborge", provoziert er weiter und ich Idiot gehe drauf ein.

„Lass sie, kapiert? Fass sie nicht mit deinen dreckigen Fingern an, du Arschloch", zische ich.

„Oh wie süß, also doch verliebt. Kann ich verstehen, sie ist schon verdammt heiß. Und ihre große Klappe macht einen auch irgendwie an. Also, wir sehen uns dann, vielleicht schick ich dir ja Bilder,  wenn wir es treiben."

Geschockt sehe ich ihn an. „Du bist so widerlich", stoße ich aus und er lacht. Es ist ein ekelhaftes, aufgesetztes Lachen und reflexartig hole ich aus und meine Faust trifft sein Kinn.

Da der Überraschungsmoment auf meiner Seite ist, taumelt er einige Schritte zurück und läuft gegen die Stange, die hinter ihn steht.

„Das wirst du bereuen, du Lutscher", zischt er und läuft weg. Ich schließe die Augen und reibe mir über meine Faust mit den Wunden. Allein schon der Gedanke, wie er mit seinen ekelhaften Fingern Charlie anfässt, macht mich rasend vor Wut. Und in dem Moment wird es mir klar. Ich will, dass Charlie mir gehört.

Anthony schlägt mir kräftig auf den Rücken und lacht mich an.

„Ziemlich scheiße gelaufen, nicht?"

Ich stimme ihm zu und laufe in die Umkleide, um zu duschen und mich anzuziehen.

„Das nächste Mal rocken wir die Scheiße!", ruft Liam und alle jubeln. Grinsend schnappe ich meine Sachen und laufe in Richtung Duschkabine. Beim Gehen rempelt mich Mason an und ich werfe ihm einen tötenden Blick zu.

„Verpiss dich, du Idiot", zische ich und er hält mir seinen Mittelfinger ins Gesicht. Kaum zu glauben, dass er mal mein bester Freund war.

Schnell schlüpfe ich in die Kabine und wasche mir den Schweiß von meinem Körper. In Rekordzeit bin ich fertig und stehe angezogen vor der Umkleide, um mit Anthony rauszulaufen.

„Wie gehts dir, man?", fragt er und ich zucke mit den Schultern.

„Wie immer. Dir?"

Auch er zuckt mit den Schultern.

„Naja, nicht so. Ich muss vielleicht wiederholen. Ich packe das Jahr nicht", gibt er zu und ich starre ihn an.

„Fuck", rutscht es mir heraus und er nickt.

„Das kannst du laut sag..- ist das Nico bei Charlie?", fragt er mit hochgezogener Augenbraue und ich drehe mich blitzschnell um.

Tatsächlich steht Nico, meiner Meinung nach viel zu nah, bei Charlie und redet auf sie ein.

„Ich habe ihm vorhin Faust gegeben", sage ich lachend und Anthony stimmt mit ein.

„Das hat er verdient, der Hund."

Ich nicke und gebe ihm meine Hand.

„Wir sehen uns", sage ich, nicke ihm zu und laufe los.

Charlie betrachtet Nico mit zusammengezogenen Augenbrauen und hebt die Faust.

„Bleib bloß weg von mir", schreit sie und alle meine Alarmglocken fangen an zu schrillen.

„Nico, habe ich dir nicht deutlich genug gesagt, dass du sie in Ruhe lassen sollst?", sage ich, als ich bei den Beiden ankomme und mich vor Charlie stelle.

„Das ist eine Sache zwischen mir und West, Parker. Verpiss dich, bevor du kassierst", sagt er genervt und ich lache auf.

„Ich soll von dir kassieren? Pass auf, dass du keinen zweiten Kinnhaken kriegst."

„Und außerdem hüpfe ich mit dir doch nicht ins Bett, du Vollidiot", fügt Charlie wütend hinzu und dreht sich zu Liz, die einige Meter weiter weg steht.

„Du hast sie gehört. Also, sieh zu, dass du verschwindest", zische ich und laufe auf meinen Wagen zu. Er sieht mir wütend hinterher und seine Blicke durchbohren meinen Rücken. Charlie und Liz laufen mir hinterher und steigen ebenfalls ein.

„So ein Vollidiot! Echt!", mault Charlie und ich grinse.

„Was hat er gesagt?"

„Gott, das willst du gar nicht wissen. Fahr los", zickt sie und ich gebe Gas.

„Kannst du mich nach Hause fahren? Mein Vater ruft schon in Dauerschleife an", murmelt Charlie und ich nicke kaum merklich.

Geschickt ändere ich meine Route und fahre zu Charlie. Liz sitzt schweigend auf der hinteren Autobank und starrt aus dem Fenster.

„Bist du sicher, dass du nach Hause willst?"

„Ja. Fahr einfach. Irgendwann muss ich ja heim. Ich hole meine Sachen morgen oder so", antwortet sie barsch und ich nicke wieder.

Vor ihrem Haus zögert sie kurz und steigt dann, ohne sich zu verabschieden, aus.

„Was ist denn mit der los?", frage ich verblüfft und sehe Liz durch den Rückspiegel an.

„Ach, nichts. Ich glaube, sie regt sich nur wegen Nico auf. Sag mal, wann willst du es ihr endlich sagen?", legt sie los und ich sehe sie verwirrt an, bevor ich Gas gebe und losfahre.

„Was sagen?"

„Dass du auf sie stehst, du Idiot."

Ich sehe sie wieder an und versuche, ihren Blick zu deuten.

„Ich stehe nicht auf sie", sage ich nach kurzem Zögern und sie lacht theatralisch auf.

„Nein, du doch nicht."

„Wie kommst du da drauf?", frage ich sie und sie zuckt mit den Schultern.

„Man merkt es einfach. Wie du sie anschaust, wie du sie immer unauffällig berührst, wie du dich um sie kümmerst. Außerdem hat sie Einiges erzählt", antwortet sie grinsend. Fuck, Charlie hatte es ihr doch nicht ernsthaft erzählt?

„Ach ja? Was hat sie denn gesagt."

„Dass du sie geküsst hast", sagt sie mit einer kindlichen Stimme und ich seufze.

„Ha, es stimmt also!". sagt sie triumphiert und ich ziehe die Augenbrauen hoch.

„Denkst du etwa, Charlie würde dich belügen?"

„Nein  aber ich konnte es mir einfach nicht vorstellen. Also stehst du auf sie?"

Ich schüttele den Kopf und lenke den Wagen in unsere Straße.

„Natürlich stehst du auf sie, du Idiot. Du musst es ihr sagen. Sie wird nicht noch länger warten."

Ich seufze. Ich weiß. Ich weiß, verdammt.

Bester FeindWhere stories live. Discover now