19 | Einfach nur Herzerwärmend

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»Komm schon, Diana. Willst du jetzt für immer so ein Gesicht ziehen?«

»Ja, wenn es sein muss«, nörgelt diese nur und wirkt dabei, als wäre sie mit den Gedanken ganz bei Ryle, was sie sicher auch ist. »Ich kann einfach nicht glauben, dass er sich seit einer Woche nicht mehr bei mir gemeldet hat! Das zeigt doch, dass er mich jetzt hasst...«

Ich fahre mir verzweifelt übers Gesicht und bin mal wieder maßlos überfordert. Denn das geht nun schon seit der Nacht so, in der sich Diana bei mir ausgeheult hat und egal was ich auch sage oder tue, es scheint nichts zu bringen. Denn sie ist nach wie vor niedergeschlagen und will nicht einmal versuchen, etwas daran zu verändern.

»Aber Diana, du hast ihm doch auch nicht geschrieben! Was erwartest du dann?«, entgegne ich verständnislos. Ich meine, ich versuche sie nun seit so langem zu überreden, ihn anzurufen oder ihn zumindest eine Nachricht zu schreiben und das zu klären, aber sie traut sich einfach nicht.

Diana stöhnt laut auf. »Ich erwarte, dass er den ersten Schritt macht!«

»Aber warum sollte er, wenn du doch diejenige warst, die seine Schwester beleidigt hat?«, sage ich und versuche nicht zu Schroff zu klingen, denn das Letzte, das ich jetzt möchte, ist, sie noch mehr zu verletzten. Ich stoße die angestaute Luft aus und greife nach Diana's Hand, »Schau mal, ich glaube, dass es nichts wird, wenn du dich weiter so bemitleidest. Entweder du machst was und entschuldigst dich nochmal bei ihm, oder...«

»Oder das war's«, beendet sie meinen Satz und lässt dann die Schultern hängen. »Ich glaube, du hast recht, Alana...«

»Das habe ich.«

Sie sieht mich an und wir müssen im selben Moment lachen.

Diana grinst. »Wie bescheiden du bist.«

»Du kennst mich doch.« Ich lache erneut, ehe ich sie lächelnd betrachte und auf ihren Erdbeermilchshake deute. »Und jetzt trink das endlich aus, ich kann es nicht weiterhin so unangerührt sehen! Ich habe meinen Schokomilchshake schon seit einer halben Stunde fertig.«

Diana verdreht amüsiert die Augen. »Aber nur, weil du alles immer direkt verschlingst.«

»Schuldig.« Ich grinse. »Aber jetzt im ernst, beeil dich. Ich muss langsam nach Hause, ich wollte mir noch was bequemes anziehen, bevor ich dann zu Mrs. Morris gehe.«

»Du ziehst es also wirklich durch?«, fragt Diana, ehe sie endlich einen Schluck von ihrem Milchshake nimmt.

»Natürlich«, erwidere ich schulterzuckend. »Ich muss ja. Und um ehrlich zu sein, macht es wirklich Spaß. Sie ist richtig cool drauf.« Ich erinnere mich an unsere letzten zwei Treffen zurück und muss schmunzeln. Mrs. Morris ist mit Abstand die coolste Rentnerin die ich je getroffen habe. Im Endeffekt sehe ich das Aushelfen bei ihr nicht als Strafe, sondern als eine Art Geschenk an, denn ich habe lange nicht mehr eine so korrekte Person wie sie getroffen.

»Ehrlich jetzt?« Diana sieht nicht mega überzeugt aus, was ich nur teils verstehe. »Ich habe anfangs echt Mitleid mit dir gehabt.«

»Kein Grund dafür, ich gehe gerne hin«, beruhige ich sie und rufe dann einen Kellner her, um zu bezahlen, denn ich will wirklich nicht zu spät kommen.

Schließlich steht heute Kochen an.

****

»Da bin ich wieder!«, rufe ich, nachdem ich das Haus betrete und mit den Einkäufen Richtung Küche laufe, wo ich Mrs. Morris wiederfinde. Ich lege die Einkäufe langsam ab und atme tief durch, denn das war wirklich eine schwere Geburt. »Ich habe alles gefunden.«

Matching Hearts ✓Where stories live. Discover now