18 | Kritische Wende

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Ich habe mit allem gerechnet.

Wirklich mit allem, - nur nicht damit, dass mich Diana mitten in der Nacht weinend anruft und mir damit nicht nur einen Herzschock verpasst, sondern auch ungemein Angst macht. Denn Diana ist normalerweise keine Person, die vor anderen Menschen weint, was die ganze Sache umso ernster und meine Sorge umso größer macht.

»Was ist los, Diana?«, frage ich deshalb besorgt und umklammere mein Handy fester, um so irgendwie Halt zu bekommen und mich zusammenzureißen.

Hana und Ace sind schon lange gegangen und auch Liam's Freunde haben sich vor einer guten Stunde verdrückt, Liam ist nun wahrscheinlich schon am schlafen und ich war auch gerade dabei, mich Bettfertig zu machen, als Diana plötzlich angerufen hat.

Das Schluchzen am anderen Ende der Leitung reißt mich aus meinen Gedanken und bringt mich zum innehalten.

»Alana... b-bitte komm vorbei. Ich... ich brauche gerade jemanden zum reden«, schnieft Diana unter unkontrollierten Atemzügen und ich springe sofort vom Bett.

»Okay, ich komme so schnell ich kann! Alles wird gut, Diana. Ich bin gleich da.« Mit diesen Worten lege ich schweren Herzens auf und flitze zu meinem Schrank, um nach irgendetwas zum Anziehen zu greifen und mein Pyjama durch diese Sachen austausche. Dann schleiche ich mich schnell die Treppen runter und hoffe inständig, dass mich Liam nicht dabei erwischt, denn wenn er wüsste, dass ich mich mitten in der Nacht alleine rausschleiche würde er sicher ausrasten...

Ich verziehe das Gesicht, als ich die Haustüre so leise es geht hinter mir zuziehe und mich dann auf den Weg zu Diana mache. Das gute ist, dass sie nicht sonderlich weit weg von mir wohnt, obwohl auch dieser Weg bis dahin alles andere als angenehm ist. Es ist schließlich mitten in der Nacht und mein Herz überschlägt sich bei den kleinsten Geräuschen die ich höre.

Ich seufze erleichtert, als ich neun Minuten später bei Diana ankomme und ihr eine Nachricht schreibe. Da sie sicherlich auch nicht will, dass wir ihre Eltern aufwachen, schleiche ich mich durch ihr Fenster ins Zimmer rein, dass sie mir sobald ich ankomme öffnet.

Gottseidank liegt ihr Zimmer im ersten Stock...

»Diana«, hauche ich, als ich in ihrem spärlich beleuchteten Zimmer stehe. Es steht nicht gut um sie, denn ich erkenne durch die Dunkelheit, wie übel sie aussieht. »Was ist passiert?«, fahre ich dann fort, als ich mich zusammen mit ihr auf ihr Bett fallen lasse und sie aufmerksam mustere.

So gut das eben bei der Dunkelheit geht.

Diana zieht die Schultern an und beginnt wieder zu wimmern, was mir im Herzen wehtut. »Ich habe alles zerstört!«, schnieft sie dann verzweifelt und schlägt sich die Hände vors Gesicht, als würde sie sich schämen. »Ich bin einfach so dumm!«

»Was? Nein, dass bist du nicht«, sage ich sofort und streiche ihr beruhend über den Rücken, als sie wieder leicht zu weinen beginnt. Es ist wirklich das Schlimmste Gefühl, seine besten Freunde weinen zu sehen...

»Was meinst du denn überhaupt mit du hast alles zerstört? Was ist passiert?«, fahre ich nach einigen Sekunden fort und versuche weiterhin gefasst zu bleiben, denn sie braucht gerade jemanden, der ihr zuhört, und nicht noch jemanden, der weint.

Diana schluchzt. »Ich... ich habe das mit Ryle vermasselt, weil ich einfach nicht meine dumme Klappe halten konnte. Ich... ich hasse mich selbst gerade so sehr...« Ihre Stimme bricht zum Ende hin und ich bin mit einem Mal noch unruhiger.

Matching Hearts ✓Where stories live. Discover now