34 | Wenn sich Blicke treffen

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Sobald ich Ryle's Zuhause betrete, kann ich nicht anders, als mich neugierig umzusehen. Es ist wirklich schön und überraschend groß hier drinnen, weswegen ich noch erstaunter bin, wieso Ryle in so einem Haus alleine zu wohnen scheint. Wobei, wissen kann ich das ja nicht, aber ich gehe davon aus, da ich nichts anderes mitbekommen habe.

Ich atme tief durch und fühle mich tatsächlich um einiges besser hier drinnen, als draußen in der Kälte der Nacht. Ich lasse von meiner Strickjacke ab und folge Ryle dann in die Küche, als er mich amüsiert betrachtet und rein deutet. »Keine Sorge, dort wird schon kein weiterer Eimer stehen«, scherzt er dann besonders schlecht, was ihm auch aufzufallen scheint, denn er verzieht das Gesicht, als ich beginne, ihn leise auszulachen.

»Der war wirklich flach«, kommentiere ich gespielt beschämt über seinen Witz, während ich an ihm vorbei in die Küche laufe. Auch hier drinnen sehe ich mich erst einmal um und komme nicht drumherum, wieder ins Staunen zu geraten. Sie ist nicht nur total modern und wirkt zugleich edel, sie ist auch wirklich liebevoll eingerichtet.

Für einen Moment bleibe ich auf den Beinen stehen, doch als Ryle mir andeutet, mich zu setzten, tue ich das dann auch zögerlich. Ich lasse meine Tasche zu Boden sinken und setzte mich auf einen Stuhl hin, während ich Ryle dabei zusehe, wie er die restlichen Lichter anmacht. »Willst du irgendwas essen oder trinken?«, fragt er dann, als er sich wieder zu mir dreht und ich hastig meinen Blick von seinem breiten Rücken nehme.

Ich mache für einen Moment große Augen, schüttle dann jedoch den Kopf. »Nein danke, nicht nötig.«

»Nichtmal einen Kakao? Dir war doch kalt«, hakt er dann weiter nach, doch ehe ich überhaupt die Chance habe, zu antworten, greift er schon nach zwei Tassen.

Tatsächlich hätte ich gerade schon Lust auf etwas Warmes.

Einpaar Minuten vergehen, in denen Ryle und ich über belangloses reden und letztlich wieder das Thema mit Mira ansprechen. Ryle nimmt die fertigen Tassen Kakao und reicht mir eine, die ich dankend annehme. Dann lässt er sich mir gegenüber nieder und als seine hellen Augen auf meine treffen, nehme ich einen kleinen Schluck, darauf achtend, mich nicht zu verbrennen und nicht noch mehr wie ein Huhn ohne Kopf auf ihn zu wirken.

Ryle seufzt. »Und? Hat sich das Mädchen nochmal bei dir gemeldet?«

»Ja, sie hatte mich angeschrieben und sich nochmal bedankt. Sonst kam nichts mehr«, antworte ich zum Ende hin nachdenklich. Ich hätte sie nochmal anschreiben und fragen müssen, ob dieser Mistkerl sie wirklich in Ruhe gelassen hat, fällt mir gerade auf. Ich war jedoch so abgelenkt wegen Dad's erscheinen...

Ich halte inne. »Ich hoffe, ihr geht es gut.«

»Das hoffe ich auch«, entgegnet Ryle nur leise, ehe seine Augen wieder die meine erfassen und er meinen Blick mal wieder gefangen hält. Ein komischer Schatten legt sich über seine Augen. »Und was ist mit dir? Hast du dich von der Nacht erholt?«

Für einen Moment weiß ich nicht, worauf er hinaus will, doch als ich mich erinnere, dass er auf die Klinge an meinem Hals anspielt, schnappe ich kurz nach Luft, ehe ich mich räuspere. »Ja... und... und was ist mit dir?«

Ryle nickt nur, ehe er auf seine Tasse sieht. Es kommt mir so vor, als würde er sie fester umschließen und ich kann mir vorstellen, dass er in Gedanken bei jener Nacht und diesen Mistkerlen ist. Ich seufze, ehe ich erneut das Wort ergreife. »Ich wollte dich die ganze Zeit fragen, wie du das gemacht hast...«

Ryle sieht wieder auf und scheint nicht wirklich zu verstehen, auf was ich hinaus will. »Was meinst du?«

»Ich meine, wie hast du es geschafft, beide Typen so.... zuzurichten. Das war einfach... krass«, stottere ich noch immer benommen von der Erinnerung. Ryle hat die beiden locker auseinandergenommen und das, ohne ernsthaft verletzt zu werden.

Matching Hearts ✓Hikayelerin yaşadığı yer. Şimdi keşfedin