25 | Niemals

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Die nächsten Tage ziehen sich unglaublich in die Länge. Ich mache nichts besonderes, gehe lediglich in die Schule und verbringe den Rest der Zeit zu Hause, zumal ich immer noch Hausarrest habe. Umso mehr Zeit verbringe ich demnach damit, mit Hana und Diana zu telefonieren und mich mit Liam zu streiten.

Man sieht, ich brauche dringend wieder etwas Abwechslung im Leben.

Dementsprechend freue mich auch, als es Donnerstag ist und ich mich fertig mache. Heute steht nämlich wieder ein Treffen mit Alma an und ich bin ehrlich, ich hab sie sogar richtig vermisst. Die Dame hat nämlich richtig Sinn für Humor und nervt mich zumindest nicht so sehr wie Liam und Ace es die letzten Tage gemacht haben.

Und wenn ich daran denke, dass ich morgen noch zum Nachsitzen muss, ist ein bisschen gute Laune und Ablenkung genau richtig. Und genau das kann mir Alma bieten.

Doch der Gedanke, dass ich Ryle vielleicht über den Weg laufen werde, da er ja noch immer Alma's Nachbar ist, bereitet mir ein komisches Gefühl in der Magengegend. Ich habe Ryle nämlich seit jener Nacht nicht mehr gesehen und auch nur über Diana's Erzählungen ab und an was von ihm mitbekommen.

Umso komischer ist die Vorstellung, ihm dann gleich wieder zu begegnen...

Ich schüttle mich, um die Gedanken zu verwerfen und greife nach einem Haargummi, um meine brustlangen braunen Haare zu einem Zopf zu binden, ehe ich mich dann noch kurz im Spiegel betrachte. Summend schnappe ich mir noch eine Jacke und meine Tasche, ehe ich mich dann auf den Weg nach unten mache.

»Ich bin bei Mrs. Morris«, gebe ich meiner Mutter bescheid, während ich durch den Flur laufe und sie nickt nur lächelnd, ehe ich auch schon das Haus verlassen habe und mich positiv gestimmt auf den Weg zu Alma mache.

Es dauert einige Minuten, da komme ich auch schon in der bekannten Straße an. Ich kann es mir nicht verkneifen, einen Blick auf Ryle's zu Hause zu werfen, doch als ich mich selbst dabei erwische, Ausschau nach ihm zu halten, sehe ich hastig wieder weg und renne beinahe schon die Veranda zu Almas Haus hoch.

Ich atme tief durch, ehe ich die Klingel betätige.

Es dauert einige Sekunden, da öffnet sie auch schon die Tür und steht mir in bester Laune gegenüber. Automatisch schleicht sich ein Lächeln auf meine Lippen, und als sie mich dann zur Begrüßung auch noch in ihre Arme zieht, kann ich nicht anders, als in ihr herzliches Lachen mit einzusteigen.

Ich bin ehrlich, mit dieser »Strafe« hat Mum alles richtig gemacht. Wenn ich ehrlich bin, dann freue ich mich im Nachhinein sogar darüber, dass sie mich damals beim Regelbrechen erwischt hat, denn hätte sie das nicht getan, wäre ich Alma sicher nie begegnet, was wirklich schade gewesen wäre.

»Wie gehts dir, meine Schöne?«, fragt Alma dann, als wir Minuten später zusammen am Küchentisch sitzen und sieht mich wieder mit diesem Funkeln in den Augen an.

Ich schmunzle. »Ganz gut, wenn man bedenkt, dass ich immer noch Hausarrest habe.«

»Oh man, ich kann mir vorstellen, dass dich das ärgert. In deinem Alter erlebt man schließlich die tollsten Sachen und da ist es nicht besonders schön, zu Hause eingesperrt zu sein.«

»Das kannst du laut sagen«, murmle ich nur, doch kann mir kein Lächeln verkneifen. »Mindestens verstehst du mich. Wäre meine Mutter doch nur halb so einfühlsam...«

Alma lacht. »Ach, deine Mutter meint es auch nur gut. Ob du es glaubst oder nicht, Eltern wollen in der Regel immer nur das beste für ihre Kinder. Auch, wenn ihr es manchmal nicht einsehen könnt.«

Ich seufze. Klar, sie hat recht und ich weiß auch, dass Mum es gar nicht so böse meint, wie ich es mir tagtäglich einrede, doch ich verstehe trotzdem nicht, warum sie mir nicht einfach mal einwenig besser zuhören kann. Schließlich schafft sie es bei Liam, warum dann nicht auch bei mir?

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