35 | Eine schwere Angelegenheit

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Die nächste Zeit fliegt an mir vorbei. Vormittags bin ich in der Schule, nachmittags verbringe ich die Zeit mit meiner Familie oder treffe Alma und sonst versuche ich noch immer, Diana und Hana nicht zu vernachlässigen. Auch, wenn es jedes Mal aufs Neue eine Überwindung ist, Diana unter die Augen zu treten. Und wenn sie dann auch noch beginnt, über Ryle zu sprechen, da verdreht sich mein Magen um 180 Grad.

Seit Ryle's und meinem Gespräch, das jetzt schon eine Woche her ist, kann ich nicht aufhören, an seine Worte zu denken. Die Gedanken verfolgen mich – egal wo ich auch bin und was ich tue. Meine Gefühle spielen verrückt, wenn ich an Ryle's Berührung und unseren beinahe-Kuss zurückdenke, und ich hasse mich jedes Mal aufs Neue, wenn ich mich dabei erwische, wie ich in Gedanken falle und seine grauen Augen vor mir sehe...

Ich weiß, dass das absolut falsch ist und das ich sofort aufhören muss, doch ich kann nicht. Selbst wenn ich mein Bewusstsein davon abhalte, an ihn zu denken, dann tut es mein Unterbewusstsein. Gestern zuletzt hatte ich von ihm geträumt...

Oh Gott, ich bin so ein schlechter Mensch.

Ich schäme mich, wenn ich mit Diana spreche. Ich bin manchmal so wütend auf mich selbst, dass ich meine Gefühle nur schwer verstecken kann. In diesen Momenten, wenn ich von innen fast zu platzen scheine, schnappe ich mir meistens meine Spraydosen und gehe an meinen Rückzugsort, um meiner Frustration freien Lauf zu lassen.

Doch immer dann, wenn ich mein Werk betrachte, dann fällt mir meine frühere Begegnung mit Ryle ein und mich übermannt eine Gänsehaut.

Ich schüttle mich allein bei dem Gedanken und bin plötzlich wieder im hier und jetzt.

"An was denkst du?"

Ich sehe verträumt zu Ace und brauche einen Moment, bis ich seine Frage verstehe. Doch die Wahrheit kann ich ihm schlecht sagen.

"An nix."

Er zieht eine Braue hoch. "Das glaube ich dir nicht."

Ich zucke mit den Schultern. "Glaub was du willst."

Ace verdreht die Augen, ehe er sich zu mir beugt. "Denkst du etwa an diesen Kerl von Diana?", flüstert er in mein Ohr und ich sehe mich sofort panisch um. Wir befinden uns gerade zusammen mit Hana und Diana in der Bibliothek, doch ich habe Glück, dass die beiden gerade etwas weiter weg sind und versuchen, ein gutes Mathebuch zu besorgen, damit wir das neue Thema für die Arbeit besser verstehen können.

Ich atme erleichtert aus, ehe ich leicht verärgert zu Ace sehe: "Bist du dumm? Sag das doch nicht hier, wenn Diana keine 5 Meter entfernt steht."

"Chill, sie kann mich ja nicht hören." Ace macht ein erwartendes Gesicht, welches ich ohne Regung erwidere. "Und? Was ist jetzt? Ich merke doch, dass irgendwas mit dir ist. Ist nochmal was zwischen euch passiert?"

Mein Herz beginnt zu rasen, und ich kann nicht anders, als mich erneut zu vergewissern, dass Diana weit genug von uns entfernt steht und nichts von unserem Geflüster mitbekommt.

Betroffen sehe ich zu Ace zurück. "Bitte hör auf, über ihn zu sprechen. Ich will am liebsten alles vergessen, was war."

"Also war da nochmal was zwischen euch?"

Ich verziehe das Gesicht. "Nicht hier. Ich erzähle es dir ein andermal."

"Heute nach der Schule. Ich bin neugierig", raunt mir Ace in der letzten Sekunde zu, denn genau in dem Moment treten Hana und Diana wieder zu uns und zeigen ihre Funde. Zwei dicke Mathebücher, die uns höchstwahrscheinlich nicht ein Prozent weiterhelfen werden.

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