32 | Ein Hoch auf Almas offenes Ohr

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Ich genieße die nächsten Tage mit Dad vollkommen und vergesse alles andere, was sonst noch in meinem Leben vorgeht. Mum, Liam und ich versuchen Dad auf den neusten Stand der Tatsachen zu bringen und veranstalten sogar Spieleabende, bestellen Pizza und schauen irgendwelche lustigen Familienfilme.

Ich bin ehrlich, diese Zeit tat meiner Seele richtig gut. Vor allem, weil ich seit der Sache mit Ryle total aufgewühlt bin, dabei weiß ich doch selbst, dass ich eigentlich übertreibe.

Mein Klingelton reißt mich aus meinen Gedanken und ich blinzle, ehe ich nach meinem Handy greife und den Anruf annehme.

»Hey Didi«, begrüße ich Diana mit einem amüsierten Lächeln, und seufze, als ich ihr Lachen höre. Es ist wirklich lange her, als wir und Hana übers Wochenende mal wieder etwas gemacht hatten. Aber ich musste diese Zeit mit meiner Familie einfach genießen und ich bin froh, dass ich nun wieder mehr Herr meiner Sinne bin.

»Es ist zu lange her gewesen«, entgegnet Diana, als hätte sie meine Gedanken gelesen, »Die Schule schwänzt du doch wohl nicht, weil dein Dad wieder da ist, oder?«

Ich verdrehe belustigt die Augen. »Nein, natürlich nicht. Er würde mir den Kopf abreißen, wenn er das mitbekommen würde.«

»Oh oh, was hat er dann erst dazu gesagt, dass du die letzten paar Wochen ein bisschen zu viel mit dem Direktor zutun hattest?«

Ich seufze. »Er weiß es nicht. Gott sei Dank. Und dabei soll es am besten auch bleiben. Das Nachsitzen ist ja eh zu Ende.«

»Wie du meinst.« Diana stöhnt erschöpft. »Ich bin so müde.«

»Tja, ich sag dir immer wieder, dass du früher schlafen gehen sollst«, nörgle ich in dem Wissen, dass es letztlich sowieso nichts bringt. »Also, - selbst schuld.«

»Diesmal hatte ich keine Schuld«, beharrt sie und ich höre, wie sich ihre Stimme verändert. »Ryle war bei mir.«

Aus einem mir unauffindbaren Grund wird mir übel, sobald ich die Worte so richtig realisiere. Mein Magen verkrampft sich und ich brauche einen weiteren Moment, um mich zu fassen. »Achso...«, murmle ich nur, während ich die Brauen zusammenziehe.

Ryle war bei ihr... nachts...

Ich will nicht weiter darüber nachdenken, doch mein Kopf lässt mir keine andere Wahl.

»Keine Sorge, es ist nicht so, wie du denkst«, höre ich Diana's Stimme durchs Handy zu mir durchdringen und ich schlucke schwer, »Aber ich hoffe, dass es bald soweit ist. Ich hab da so ein Gefühl.«

»Ein Gefühl?«, wiederhole ich verwirrt. Mein Kopf ist gerade einfach nicht in der Lage, klar zu denken.

»Ja, ich erkläre dir später alles. Ich muss jetzt auflegen, sonst verpasse ich den Bus«, bemerkt sie, ehe sie dann ohne auf eine Antwort meinerseits zu warten auflegt.

Ich stoße die angestaute Luft aus, während ich meine Hand samt Handy langsam auf meinen Schoß sinken lasse.

Wow...

»Alana?«

Ich zucke zusammen, ehe mein Kopf zur Zimmertür schießt, vor der Liam steht. »Komm, ich fahr dich heute mal ausnahmsweise zur Schule.«

Ich hebe beide Brauen. »Echt jetzt?«

Liam nickt und grinst. »Aber nur, wenn du jetzt keine weiteren zehn Stunden brauchst.«

»Nein... keine Sorge, ich... ich bin fertig«, erwidere ich noch immer leicht neben der Spur und stehe auf, um nach meinem Rucksack zu greifen, doch als ich Liam aus dem nichts lachen höre, halte ich inne und sehe zu ihm.

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