12 | Unter freiem Himmel

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Die Mitternachtsvorstellung war schon immer das, was ich am meisten an unserer Stadt geschätzt habe. Jedes Jahr fand so eine Vorstellung statt und das besondere an der in diesem Jahr ist, dass sie unter offenem Sternenhimmel stattfindet.

Ich bin ehrlich, als ich das erfuhr, hatte mir das den Rest gegeben. Ich war schließlich schon immer total fasziniert von den dieser Idee und das ich nun endlich auch mal einen Film um Mitternacht unter dem klaren Sternenhimmel eines Sommerabends miterleben darf, und das auch noch zusammen mit meinen zwei besten Freundinnen, ist wahrscheinlich beinahe zu schön, um wahr zu sein.

Dieses beinahe wird jedoch genau von Ryle bestätigt, der ja auch dabei ist und eben auch von der Tatsache, dass ich eigentlich nicht hier sein dürfte. Ich habe mich schließlich raus geschlichen und dieser wundervolle Abend könnte schnell ein Ende finden, wenn ich Pech habe, und Mum herausfindet, dass ich garnicht Zuhause, sondern hier draußen bin.

Das wäre eine totale Katastrophe.

Und am aller Schlimmsten ist, dass ich Liam noch nicht einmal dazu bringen konnte, für mich zu flunkern, wenn es zu einer kritischen Situation kommen würde. Ich konnte ihm nichts erzählen, da er immer noch sauer auf mich ist, genauso wie ich auf ihn und mein Stolz einfach nicht zulässt, ihn überhaupt zu fragen, ob er mir helfen könnte. Außerdem kann ich auf keinen Fall riskieren, dass er mir in den Rücken fällt, weil er eben auch höchstwahrscheinlich noch beleidigt ist und mir somit eins auswichen könnte.

Gut, ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass er mich verpetzen würde, aber dennoch bin ich da einfach zu vorsichtig, um dies aufs Spiel zu setzten. Zumal ich heute Mittag wirklich mies zu Liam war...

Ich seufze.

»Alana, mach schneller! Sonst kriegen wir keine guten Plätze!«, ruft Diana, die vorne neben Ryle hergeht, während Hana und ich direkt hinter ihnen laufen. Zumindest tun wir das jetzt, da ich das kleine Stück aufgeholt habe und mich bei Hana einhake.

»Ich freu mich so, dass wir es doch noch geschafft haben«, bemerkt Hana leise und ich muss lächeln.

»Ich dachte du findest es total schlimm, dass ich mich meiner Mum widersetze?«

Hana nickt. »Das finde ich auch immer noch schlecht. Aber da du sowieso das tust, was du willst, kann ich mich ja trotzdem freuen.«

»Da ist was wahres dran.«

»Da!«, ruft Diana und ich sehe nach vorne und bin für einen Moment total aufgeregt und sprachlos.

Es sieht wirklich schön hier oben aus. Ein großes, freies Feld, mit vielen kleinen Gruppentischen und sitzen, Decken und Kissen und vor allem der großen Leinwand ganz vorne. Und das alles unter dem Schein der Sterne und des Mondes und der frischen Nachtluft.

Ich habe nicht zu viel erwartet.

Es ist wirklich wunderschön...

Ich reiße mich aus meiner Starre und beschleunige meine Schritte. Ich folge den anderen und als wir an einem freien Platz ankommen und uns eher am Rand der ganzen Sitzmöglichkeiten niederlassen, seufze ich zufriedenen, während ich meinen Blick über die anderen Gruppen an Menschen gleiten lasse. Es ist nicht besonders voll, aber auch nicht gerade leer, was irgendwie eine gemütliche Stimmung schafft.

Vielleicht sind es aber auch die kleinen Lampen, kuscheligen Decken und Kissen, die einem dieses Gefühl vermitteln.

»Das wird spaßig«, kommentiert Hana, ehe sie sich seitlich gegenüber von Ryle und Diana sinken lässt. Hastig lasse ich mich auf den kleinen Platz neben Hana nieder und mache es mir auf der Bank gemütlich.

Matching Hearts ✓Where stories live. Discover now