4 | Konfrontationen

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Als ich am Montagmorgen durch die Küche schreite und nach einer Tasse greife, um mir einen Kakao zu machen, ignoriere ich meine Mutter, die wie üblich am Tisch sitzt und neugierig von ihrem Handydisplay aufsieht. Ihr Blick ruht auf mir, dass spüre ich genau, doch ich tue so, als wäre nichts und stelle die fertige Schokomilch in die Mikrowelle, um sie zu erhitzen.

»Alana?«

Ich rege mich weiter nicht und überlege, was ich heute anziehen kann. Laut der IPhone Wetter App soll es wieder so warm werden, wie es am Samstag war und ich hätte beinahe genüsslich geseufzt.

Ich liebe den Sommer.

»Sag nicht, dass du immer noch sauer bist?«

Vielleicht kann ich heute ja endlich das neue Shirt anziehen, dass ich mir vor kurzem erst gekauft habe. Bisher hatte ich noch nicht die Gelegenheit dazu, was ziemlich schade ist, denn ich bin mehr als nur scharf darauf, mit diesem wunderschönen Kleidungsstück durch die Straßen zu laufen.

Zumindest kann ich mich darin blicken lassen. Sonst verlasse ich das Haus ja immer im Penner-Look, den ich zwar bevorzuge, aber wahrscheinlich einwenig zu oft getragen habe.

»Ich rede mit dir!«, höre ich meine Ma erneut schimpfen, doch ich verdrehe nur die Augen, ehe ich nach meinem heißen Kakao greife und mich zusammen mit diesem umdrehe, um meiner Mutter direkt in die Augen zu sehen.

»Ach wirklich?«, stoße ich dann gespielt überrascht hervor und mache große Augen. »Komisch, als ich gestern mit dir über die Sache mit der Aufführung sprechen wollte, schienst du mich auch nicht gehört zu haben. Oder aber du hast mich einfach ignoriert, - wie sonst auch. Meine Wenigkeit spielt ja keine allzu große Rolle.«

Mum seufzt, legt ihr Handy aus der Hand und zieht dann die Stirn kraus. »Alana, ich bin deine Mutter. Was ich sage, ist für dich Gesetz. Versuch zu verstehen, dass ich das nur zu deinem besten tue. Mir macht es keinen Spaß, dir etwas zu verbieten, es geht mir einfach immer nur um dich und ich tue dabei das, was ich für richtig halte.«

Mein Mund klappt ungläubig auf.

»Und was ist mit dem, was ich für richtig halte? Spielt das denn keine Rolle? Bin ich deine Marionette?«, schieße ich zurück und versuche mich zusammenzureißen, doch das ist ziemlich schwer.

Was ist nur los mit mir und meiner Wut?

Mum verdreht die Augen. »Anscheinend willst du es einfach nicht verstehen. Aber mein Entschluss steht, Alana. Du wirst da nicht hingehen. Ende.«

Ich schnaube und starre dann auf meinen Kakao hinunter, den ich fest umklammert halte. Ich habe die Wahl, ob ich mich nun mit ihm an den Tisch setzte, oder ihn in meinem Zimmer trinke. Eigentlich wollte ich ja hier in der Küche bleiben, aber nun erlaubt es mir mein Stolz nicht, zusammen in einem Raum mit meiner Mutter zu sein. Sonst denkt sie noch, dass ich nachgebe, was sicherlich nicht der Fall ist.

Nicht dieses Mal.

Entschlossen drehe ich mich um und laufe aus der Küche, um dann die Treppen hoch zu stampfen. Auf dem Weg treffe ich auf Liam, der rückwärts aus meinem Zimmer gelaufen kommt.

Ich ziehe irritiert die Brauen zusammen und lege meinen Kakao beiseite. »Was hattest du in meinem Zimmer zu suchen? Das ist eine Liamfreie Zone.«

Mein Bruder dreht sich zu mir und es dauert einen Moment, bis mein Blick auf seine Finger fällt, in denen er seine Kopfhörer hin und her baumeln lässt. »So viel zum Thema du hast sie nicht.«, bemerkt er dann und sieht mich mit einem Blick an, der mir zeigt, dass er nicht besonders erfreut über die Tatsache ist, dass ich ihn gestern angelogen habe.

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