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37 | Die Macht der Eifersucht

Die Party ist genau so, wie wir sie uns vorgestellt haben. Alle haben Spaß, ganz besonders Hana. Sie geht richtig auf und ich habe meinen eigenen Augen nicht geglaubt, als sie freiwillig auf Liam zugegangen ist und mit ihm geflirtet hat. Also eines ist ja schonmal sicher, nach diesem Abend werde ich sie sowas von ausfragen. So habe ich Hana nämlich noch nie erlebt. Doch wenn ich ganz ehrlich bin, gefällt mir sogar und es ist nebenbei bemerkt auch ziemlich amüsant, weil es ja so gar nicht zu ihrer eigentlichen Natur passt.

Ich seufze lächelnd. Als mein Blick dann jedoch auf Diana und Ryle fällt, die etwas weiter weg bei Aaron und Tyler stehen, vergeht mir das Lächeln wieder. Meine Mundwinkel fallen in sich zusammen und eine gewisse Kälte erfasst mich. Die beiden scheinen ehrlich Spaß zu haben. Diana kann gar nicht aufhören, Körperkontakt zu Ryle aufzubauen und jedes Mal, wenn sie beim Lachen ihre Hand auf Ryle's Brust legt, sich an ihn lehnt oder ihm aus irgendeinem anderen Grund näher als normal ist, zieht sich meine Brust zusammen.

Das Gefühl ist beinahe schon schmerzhaft.

Und es... es macht mich auch wütend. Mehr als es sollte. Woran genau das liegt, weiß ich nicht. Und doch... ich bin wütend und... enttäuscht? Gott, ich weiß es ja selbst nicht. Ich verstehe nicht genau, was ich fühle, aber eins ist sicher, ich habe nicht das Recht dazu, eifersüchtig auf die beiden zu sein.

»Was machst du hier so alleine?«, ertönt es direkt hinter mir und ich schrecke so heftig zusammen, wie schon lange nicht mehr. Das bringt Ace dazu, mich auszulachen. Genervt verpasse ich ihm einen Schlag.

»Hör doch endlich auf, mich immer zu erschrecken!«, zische ich und stoße die angestaute Luft aus.

Ace, der mich wie immer nicht ernst nimmt, ignoriert meine Worte und gesellt sich neben mich. Dann scheint er meinem Blick zu folgen, denn als ich mich von Ryle und Diana wegdrehe und stattdessen ihn ansehe, betrachtet er mich mit einem kritischen Blick. Seine Brauen sind nach oben gezogen und ich weiß schon, was er sagen will, bevor überhaupt ein Ton seinen Mund verlässt.

»So geht das nicht weiter, Ana.«

Ich erwidere Ace's Blick und seufze leise. Eine gewisse Verzweiflung erfüllt mich aus dem nix. So emotional war ich lange nicht mehr. »Ich weiß. Ich versuche ja, mich zusammenzureißen, aber seit wann ist das bitte so schwer?«

»Es ist schwer, weil du ihn wirklich magst. Ich, als dein bester Freund, habe es direkt bemerkt. Ein Wunder, dass Hana und Diana noch nichts gecheckt haben...«, bemerkt er zum Ende hin grüblerisch, »Vielleicht wollen sie es auch einfach nicht wahr haben. Dass kann auch gut sein.«

Ich senke beschämt den Blick. Ace hat recht. Zum zweiten Mal in seinem Leben. Er hat absolut recht.

»Bitte, hilf mir. Ich hab Angst, dass heute irgendwas passiert und das ich den Abend zerstöre«, setzte ich dann an und sehe mit einem verzweifelten Blick zu Ace, »Bleib einfach bei mir und pass auf, dass ich nichts falsches tue, okay?«

Besagter sieht mich kurz an, ehe er dann seufzend nachgibt. »Eigentlich hatte ich vor, mir die heiße Blondine dahinten zu klären, aber da ich noch in deiner Schuld nach der Sache mit Mr. Kilt stehe, opfere ich mich heute für dich. Aber dann sind wir für immer quitt, okay?«

Obwohl es mir noch immer scheiße geht, kann ich nicht anders, als zu lachen. Das Ace sich überhaupt noch daran erinnern kann... »Okay, abgemacht«, sage ich dann und kneife Ace in die Wange. Manchmal ist er echt nicht das aller größte Arschloch der Welt. Manchmal ist er so ziemlich der beste Kumpel, den man sich wünschen kann...

»Und noch was«, bemerkt Ace aus dem nix. Ich sehe zu ihm auf und bin verwirrt, als ich sein Grinsen bemerke. »Mr. Grauauge sieht seit einiger Zeit immer wieder zu uns.«