49 | Überraschungsbesuch

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Drei Tage.

So lange ist es nun her, seit ich Ryle und das Mädchen zusammen gesehen habe. Seit dem ist nichts mehr passiert. Ich bin ganz normal in die Schule gegangen, habe mit so gut wie niemanden geredet und habe mich dann Zuhause verschanzt. Ich habe mich von der ganzen restlichen Welt abgeschottet und wollte einfach nur versuchen, auf mein Leben klarzukommen.

Denn in den letzten Wochen ist zu viel passiert. Ich habe mich verliebt... und zugleich habe ich meine beste Freundin verloren. Und das für eine Liebe, die nicht auf Gegenseitigkeit beruht. So übertrieben und naiv sich das auch anhört, Ryle hat auch mir... das Herz gebrochen...

Demnach habe ich nur Verluste erlitten.

Und ich war zu dumm, um es früher zu erkennen.

Die Wut steigt wieder auf und ich bin kurz davor, einfach zu Ryle zu laufen und ihn zur Rede zu stellen. Ich würde ihn am liebsten anschreien und ihn fragen, wie er das nur übers Herz bringen konnte. Doch auf der anderen Seite ist da mein Stolz und mein Ego, welche es nicht zulassen, dass ich auch nur einen Schritt auf ihn zumache. Ich will nichts zu ihm sagen, da ich damit nur gestehen würde, dass ich mich von vorne bis hinten verarschen lassen hab.

Oh Gott, was soll ich nur tun...

»Alana, Hana ist hier!«, schreit meine Mutter von unten und ich richte mich langsam in meinem Bett auf, in dem ich schon seitdem ich von der Schule kam wie ein Sack Kartoffeln lag.

Ehe ich mich versehe öffnet sich auch schon die Tür meines Zimmers und Hana kommt herein. Und wie erwartet, ist ihr Blick ist voller Bedauern...

Ich habe ihr gestern alles erzählt. Ich konnte es einfach nicht länger geheimhalten. Ich habe ihr alles bis ins geringste Detail erklärt und ich war so glücklich darüber, dass sie mich nicht verurteilt hat. Denn am Ende des Tages stimmt die Behauptung, dass ich Gefühle für den ehemals fast Freund meiner besten Freundin hatte. Oder eher habe. Denn selbst nach diesem schmerzhaften Anblick, schlägt mein Herz noch immer schneller, bei dem alleinigen Denken an ihn...

»Alana... warum gehst du nicht ran, wenn ich dich anrufe? Schau... ich verstehe ich. Ich will mir gar nicht ausmalen, wie du dich gerade fühlst. Aber alles wird nicht besser, wenn du zulässt, dass dich all das zerfrisst.«

»Ich weiß.« Ich seufze erschöpft und lehne mich wieder zurück in mein Bett. Dabei rutsche ich einwenig zur Seite und mache Hana Platz, damit sie sich neben mich legen kann.

Das tut sie dann auch. Und von da an herrscht zunächst Stille.

Zumindest eine Zeit lang, bis Hana diese bricht. »Hast du Ryle noch immer nicht getroffen und zur Rede gestellt?«

Ich schlucke schwer, denn in meinem Hals ist es plötzlich wieder so dick. Stumm schüttle ich den Kopf.

Hana atmet hörbar aus. »Vielleicht ist das alles ein Riesen Missverständnis. Vielleicht muss es gar nicht so zwischen euch sein, und du tust dir das alles ohne wirklichen Grund an. Ich weiß, der Kuss... das war wirklich viel. Aber es kann dennoch sein, dass er eine gute Erklärung dafür hat.«

»Welche denn?« Ich blinzle mehrmals, als meine Augen wieder zu brennen beginnen. Ganz sicher werde ich jetzt nicht schon wieder für die ein und selbe Sache weinen.

Das habe ich bereits hinter mir.

Hana zuckt nach kurzer Zeit verzweifelt mit den Schultern. »Ich weiß es nicht.«

»Ja, ich auch nicht...« Ich halte inne, als mir einfällt, dass ich später noch zu Alma rüber muss. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich Ryle dort auf dem Weg begegne, ist groß, schließlich ist er ihr Nachbar. Und doch entscheide ich mich dafür, hinzugehen. Denn Alma hat nichts mit der Scheiße zutun. Ich habe sie schon viel zu lange nicht mehr gesehen und das lasse ich mir sicher nicht kaputt machen, weil ich Angst davor habe, Ryle über den Weg zu laufen.

Matching Hearts ✓Where stories live. Discover now