27 | Hinterhalt

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Ich habe keine Ahnung, wie viel Zeit vergeht, bis wir ankommen, doch diese Minuten sind einfach nur spannungsgeladen pur. Ich traue mich nicht, richtig zu atmen, während ich mir immer mehr Sorgen um Mira mache. Man hat ihre Angst nämlich richtig aus ihrer Stimme heraushören können und ich will mir gar nicht vorstellen, wie anstrengend die jetzigen Minuten für sie sein müssen...

Und der Gedanke, dass dieser Elijah wirklich so skrupellos ist, wie ich ihn mir in Gedanken vorstelle... beschert mir eine eiserne Gänsehaut.

»Da sind wir«, gibt Ryle plötzlich von sich und ich folge seinem Blick und erkenne recht schnell das kleine Café am Ende des Straßenrandes. Es scheint menschenleer in der Gegend, meine Augen erfassen nur eine einzige Person, die sich als der Mistkerl persönlich herausstellt.

Ryle und ich steigen beinahe zeitgleich aus dem Wagen und laufen das Stück zum Café rüber. Ehe ich die Möglichkeit habe, meinen Mund zu öffnen, erkenne ich nur noch, wie Ryle nach vorne schießt und Elijah an seiner Jacke packt und zurück an eine Mauer gleich neben dem Café drängt. Elijah hat das anscheinend nicht kommen gesehen, denn er gibt einen erschrockenen Laut von sich.

Mein Atem steht still, während ich total nervös zwischen den beiden hersehe.

»Hey, was soll das!?«, zischt Elijah und erkennt Ryle anscheinend erst einen Moment später, da sich seine Augen leicht weiten. Sofort versucht er sich aus Ryle's Griff zu lösen, doch er hat keine Chance, da Ryle so fest zupackt, sodass er sich nicht einmal richtig von der Stelle bewegen kann.

Und das überrascht mich. Denn mir war nicht bewusst, was für eine Kraft Ryle haben muss, schließlich ist Elijah selbst kein Schwächling. Er ist nur ein Stückchen kleiner als Ryle und muskelmässig sehen sie aus, als wären sie auf dem selben Level. Und doch scheint Ryle ziemlich wütend zu sein, da er ihn locker wegdrückt.

»Habe ich dir letztens nicht deutlich genug gemacht, dass du dich von dem Mädchen fern halten sollst«, knurrt Ryle in seine Richtung und ich muss ein bisschen näher an die beiden ran, um ihn besser verstehen zu können. »Du bist echt noch dümmer als ich dachte.«

Elijah beißt wütend den Kiefer zusammen und starrt Ryle einige Sekunden mit einem dunklen Blick an, der mich ganz nervös macht. Doch ich lasse es mir nicht anmerken, da mir wieder einfällt, dass Mira ja noch drinnen ist und sicher schreckliche Angst hat.

Das ist auch der Grund, weswegen ich nun einen kurzen Blick mit Ryle austausche.

»Geh du rein und kümmere dich um das Mädchen.« Ist das einzige, was Ryle von sich gibt, und ich höre sofort auf ihn, da ich die komische Atmosphäre hier draußen sowieso nicht mehr aushalte.

Ich setzte mich also in Bewegung, doch erkenne recht schnell, dass die Tür zum Café noch immer geschlossen ist. Einen Moment später taucht jedoch Mira auf, die sich umsieht, ehe sie sie öffnet und mich reinlässt.

»Oh Gottseidank!«, ruft sie, als sie mir urplötzlich um den Hals fällt und ich merke richtig, wie aufgelöst sie ist. Ich streiche ihr beruhigend über den Rücken, während sie einfach nur versucht, ihren schnellen Atem wieder in Ordnung zu bringen. »Danke, dass du gekommen bist. Ich wusste echt nicht, wen ich sonst anrufen könnte... ich... ich hatte so Angst...«

»Hey, alles gut. Du hast das Richtige getan«, versichere ich ihr, als ich sie mitfühlend ansehe und dann seufze. »Warum kann dieses Arschgesicht nicht einfach checken, dass du nichts mehr mit ihm zutun haben willst«, rege ich mich dann im folgenden über Elijah auf. Hätte ich den Hauch einer Chance, wäre ich jetzt sofort rausgegangen und hätte ihm erst einmal so heftig eine verpasst, dass sich die Stelle, die in seinem Kopf anscheinend nicht ganz richtig liegt, verrückt, und ihm somit vielleicht wieder die Gehirnversorgung freilegt.

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