41 | Bittere Wahrheit

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Seitdem Dad wieder weg ist, vermisse ich ihn besonders. Wir Facetimen zwar oft, aber das ist einfach nicht dasselbe. Dennoch finde ich, ich schlage mich ganz gut. Kann aber auch daran liegen, dass meine Gedanken nun nicht mehr nur bei ihm sind, sondern auch bei Ryle und Diana.

Seit dem Gespräch mit Liam gestern kann ich nämlich nicht aufhören, mir den Moment auszumalen, an dem Diana alles erfährt. Ich glaube, ich habe einfach Angst, dass sie dann das Schlimmste von mir denken wird.

»Bist du fertig?«, fragt Liam, der an meiner Zimmertür steht und mich aus meinen Gedanken reißt.

Ich nicke und folge ihm bis in sein Auto. Heute haben wir eine Art Veranstaltung in der Schule. Eigentlich hatte ich gar keine Lust, hinzugehen, doch Ace hat mich überzeugt, da es scheinbar gratis Kuchen gibt. Und als ich das Diana und Hana erzählt hatte, waren auch sie einverstanden.

Was man nicht alles für gratis Kuchen tut.

»Da bist du ja endlich!«, ruft Ace, als ich zehn Minuten später durch den Hof auf ihn zulaufe. Liam hat sich extra beeilt, da Ace angeblich schon Jahre auf mich wartet.

Ich sehe mich leicht außer Atmen auf dem Hof um. Hier ist es ziemlich voll. Ich glaube, die Sache mit dem gratis Kuchen hat sich schnell rumgesprochen, anders kann ich mir nicht erklären, wieso sogar Denver und seine Freunde hier sind.

»Ja, sorry.« Ich deute in die Highschool. »Sind Diana und Hana schon drinnen?«

»Nein, die sind noch nicht da. Die sollten aber gleich kommen«, entgegnet Ace und ich nicke. Wir reden über einpaar Dinge und lästern über den Direktor, während wir warten. Ace erzählt mir davon, dass Mr. Wilson letztens fast die Treppen runter gefallen ist und als er versucht, mir visuell zu zeigen, wie das aussah, rutscht Ace aus und legt sich auf die Fresse, weswegen ich vor lauter Lachen zu weinen beginne.

Eine lange Zeit schaffe ich es nicht, mich einzukriegen, bis Ace tatsächlich beginnt, wütend auf mich zu sein.

»Hör auf zu lachen, alle gucken schon hier hin!«, knurrt Ace. Ich schnappe nach Luft und stütze mich an ihm ab, um endlich wieder zu mir zu kommen. Doch es scheint einfach nicht besser zu werden.

»Sorry... aber... aber das sah so lustig aus«, presse ich nur schwer hervor und bekomme damit einen weiteren giftigen Blick von ihm geschenkt. Ich streiche mir die Lachtränen aus dem Augenwinkel und sehe dann zu Ace. Dieser jedoch sieht mit zusammengezogenen Brauen an mir vorbei, weswegen ich nach kurzer Zeit verwirrt seinem Blick folge.

Als ich mich umdrehe, erfassen meine Augen ziemlich schnell Diana und Hana, die mit zügigen Schritten auf uns zukommen. Meine Mundwinkel fallen in sich zusammen, als sie sich nähren. Sobald ich Diana's Gesicht genauer erkenne, gefeiert mir das Blut in den Adern.

Denn sie sieht alles andere als okay aus...

Schweratmend kommen die beiden vor uns zum stehen und als ich bemerke, dass Hana total aufgelöst aussieht und die Welt nicht zu verstehen scheint, weiß ich sofort, was passiert ist.

Mein Herz setzt für einen langen Schlag aus.

Blanke Panik macht sich in jedem Zentimeter meines Körpers breit.

Meine Hände beginnen zu zittern, während ich im selben Atemzug meine Stimme zu verlieren scheine.

»Was...«, beginne ich, doch traue mich gar nicht, die Frage komplett auszusprechen. Mein Blick schweift zwischen Diana und Hana hin und her und ich weiß nicht, was ich tun kann, um diesen Moment zu überleben.

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