52 | Verletztende Worte

4.2K 169 42
                                    



Die nächsten Tage vergehen besser, als ich dachte. Zwar werde ich in der Schule nach dem Gerücht, das Diana auf die Welt gesetzt hat, noch immer schief angeschaut, doch es ist mir Gottseidank größtenteils egal geworden. Denn nach den letzten Wochen kann ich tatsächlich sagen, dass ich weiß, wen ich zu meinen Freunden zählen kann, und wer nie wirklich an mir interessiert war.

Was mir besonders klar geworden ist und wofür ich unendlich dankbar bin, sind Hana und Ace. Denn die beiden waren in der letzten Zeit noch mehr für mich da, als jemals zuvor. Beide sind mir nie von der Seite gewichen, selbst dann nicht, als Diana da war. Und das bedeutet mir viel, denn ich weiß, dass ich auch die beiden damit in eine schwierige Lage bringe.

Schließlich sind sie auch mit Diana befreundet...

Aber ich habe aufgehört, mir die Schuldgefühle zu machen. Ich habe aufgehört, Diana hinterher zu rennen und zu hoffen, dass sie mir endlich zuhört und wir uns vielleicht sogar versöhnen. Das einzusehen war so unglaublich traurig, dass ich bei dem Gedanken auch jetzt noch die ein oder andere Träne verliere, doch ich weiß, dass Diana ihren eigenen Kopf hat und das sie mich einfach nicht mehr sehen möchte, nach allem, was war und was nun ist.

Denn auch wenn sie nicht wirklich alles weiß und viel missverstanden hat, stimmt die Tatsache, dass ich Ryle liebe.

Und dass das zwischen Ryle und ihr nicht geklappt hat, sich nun aber was zwischen ihm und mir anbahnt, stimmt ebenso.

Selbst wenn ich versuche, sauer auf sie zu sein, funktioniert es nicht. Denn sie hat alles Recht, auf mich wütend zu sein. Ich will gar nicht wissen, wie ich in ihrer Lage reagiert hätte und wie ich empfunden hätte.

Und doch kann ich nichts dafür. Ich kann nicht anders, als Ryle zu lieben. Ich kann meine Gefühle für ihn nicht abstellen. Es ist schlichtweg unmöglich. Jedes Mal, wenn er in meiner Nähe ist, da spielt alles in mir verrückt. Dieses Kribbeln durchzuckt meinen gesamten Körper und ich will nichts anderes, als in seine Augen zu sehen und am liebsten nie mehr etwas anderes zu tun, als bei ihm zu sein. Auch wenn es sich übertrieben anhört, dass ist es, was ich empfinde.

Ich seufze und greife nach der Tafel Schokolade, die sich vor mir im Regal befindet. Gerade befinde ich mich im Supermarkt in der Nähe von Ryle's Zuhauses. Ich habe mir nämlich vorgenommen, heute ein bisschen Zeit mit ihm zu verbringen, ohne mir irgendwelche Gedanken zu machen, die meine Laune verderben würden. Und Süßigkeiten helfen da ungemein.

Das ist auch der Grund, weswegen ich die schlechten Erinnerungen in den hintersten Teil meines Verstandes verbanne und mich positiv einstelle.

Dafür reicht allein der kleinste Gedanke an Ryle.

Mein Herz beginnt mit einem Mal, schneller zu schlagen und mir wird ganz warm. Er ist wirklich der erste Junge, der richtig Eindruck bei mir hinterlassen konnte. Kein Junge zuvor war so attraktiv und zugleich so nervtötend süß.

Ich lache bei dem Gedanken an unsere erste Begegnung. Ich bin glatt über seinen Eimer gestolpert, und beim zweiten Mal hat er mich beim Graffiti erwischt. Da wusste ich noch nicht einmal, dass er Dianas Traumkerl war...

In Gedanken versunken laufe ich auf die Kasse zu und bin so neben der Spur, dass ich glatt in einen Typen reingelaufen wäre.

»Sorry«, murmle ich mit großen Augen und schaue zu dem Kerl, der vor mir steht. Er sieht mich an und als seine Augen sich im nächsten Moment vor Erkenntnis weiten, bin ich einwenig verwirrt.

Auf sein Gesicht schleicht sich ein komisches Lächeln. »Bist du nicht die Kleine von Ryle?«

Verwirrt runzle ich die Stirn und halte inne. Zum einen gefällt es mir schonmal nicht, wie der Typ spricht. Er betont die Worte mit einem Unterton, der mir alles andere als angenehm ist. Und dazu sieht er mich auch noch an, als wäre er unglaublich belustigt.

Matching Hearts ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt